Der Begriff Industrie 4.0 ist in aller Munde. So zeigt eine Umfrage der Telekom, dass unter über 500 Führungskräften knapp 70% den Begriff kennen und verfolgen. 22% (der 70%) meinten diesen intensiv und 35% am Rande mitzuverfolgen.

Schaut man jedoch auf die aktuelle Situation im Mittelstand so zeigt die Studie der IHK Nürnberg, dass deutsche Unternehmen die Industrie 4.0 zwar mitverfolgen aber in der Umsetzung noch abwartend sind. So bezeichnen sich über 70% der Befragten 350 KMU als abwartend oder gaben an noch keine Industrie 4.0 Szenerien umgesetzt zu haben. Nur 13% gaben an, dass diese aktuell erste Versuche starten und 16,5%, dass diese sich als Vorreiter sehen. Es scheint also, dass die Nachteile von Industrie 4.0 die Unternehmer abschrecken. Es gibt neben vielen positiven natürlich auch Nachteile von Industrie 4.0, welche in diesem Artikel thematisiert werden sollen.

Lesetipp: Was ist Industrie 4.0

Was ist ein Risiko?

Ein Risiko ist eine potenzielle Gefahr oder Unsicherheit, die mit einer bestimmten Handlung, Entscheidung, Aktivität oder Situation verbunden ist und negative Auswirkungen auf das Erreichen von Zielen haben kann. Risiken können in verschiedenen Kontexten auftreten, sei es in persönlichen, geschäftlichen, finanziellen oder anderen Lebensbereichen.

Es gibt verschiedene Arten von Risiken, darunter:

  1. Finanzielle Risiken: Hierbei handelt es sich um Risiken, die mit finanziellen Verlusten verbunden sind, sei es durch Investitionen, Geschäftsentscheidungen oder andere finanzielle Transaktionen.
  2. Operationelle Risiken: Dies bezieht sich auf Risiken, die aus internen Prozessen, Systemen, Menschen oder externen Ereignissen resultieren können und die normale Geschäftsabläufe beeinträchtigen können.
  3. Strategische Risiken: Risiken, die mit strategischen Entscheidungen und der Ausrichtung eines Unternehmens auf dem Markt verbunden sind. Diese könnten Änderungen im Marktumfeld, Wettbewerbsdruck oder andere strategische Herausforderungen umfassen.
  4. Compliance-Risiken: Die Gefahr, gegen gesetzliche Bestimmungen, Vorschriften oder interne Richtlinien zu verstoßen, was zu rechtlichen Konsequenzen führen kann.
  5. Technologische Risiken: Risiken, die mit technologischen Entwicklungen oder Fehlfunktionen in Verbindung stehen, wie zum Beispiel Datenschutzverletzungen, Cyberangriffe oder Ausfälle von Informationssystemen.
  6. Reputationsrisiken: Das Risiko, dass das Ansehen einer Person, Organisation oder Marke durch negative öffentliche Wahrnehmung oder Skandale beeinträchtigt wird.
  7. Persönliche Risiken: In persönlichen Bereichen können Risiken Gesundheitsprobleme, finanzielle Schwierigkeiten, berufliche Unsicherheit und andere persönliche Herausforderungen umfassen.

Die Identifikation, Bewertung und das angemessene Management von Risiken sind wichtige Aspekte für die Risikominimierung und den langfristigen Erfolg. Unternehmen und Einzelpersonen setzen verschiedene Instrumente und Strategien ein, um Risiken zu managen, einschließlich Versicherungen, Diversifikation von Investitionen, Notfallplänen und Compliance-Maßnahmen.

Datenschutz

Es ist uns natürlich klar, dass Datenschutz wohl das größte Thema in der Industrie 4.0 ist. Es führt in vielen Studien deutlich die Nachteile der Industrie 4.0 an. Da vernetzte Maschinen eine große Menge an Daten produzieren und diese quer durch die Welt gesendet werden sollen, müssen diese logischerweise auch ausreichend geschützt sein.

Es besteht einerseits das Risiko eines Missbrauchs dieser Daten und anderseits könnten für die Verschlüsselung und Sicherung dieser Daten hohe und kaum kalkulierbare Kosten auf ein Unternehmen zukommen. Auch kann die Frage: Ist das nun sicher? eigentlich niemals beantwortet werden.

Fehlende Akzeptanz

Sie kennen das: Was nützt das beste Tool, wenn es keiner nutzt? Auf der einen Seite sind hier Kunden zu erwähnen, welche die tollen Tools und Dashboards nicht nutzen wollen und auf der anderen Seite auch Zulieferer, welche keine geeigneten Schnittstellen bieten und die teure Infrastruktur sozusagen nutzlos wird. Dies kann eine Gefahr sein, welcher sich jeder Manager bewusst sein sollte. Es sollte also dringend eine Akzeptanzprüfung vorgenommen werden.

Hohe Kosten

Und was kostet mich das nun? Diese Frage werden Ihnen Dienstleister um die Industrie 4.0 oft kaum beantworten können. Neben den Toolkosten können Consulting und Einführungskosten auf Sie zukommen, welche kaum kalkulierbar sind. Schaut man in die Studien sind dies sogar aktuell die größten Hindernisse der Industrie 4.0 für KMU.

Überstürzte Implementierung und Erwartungen

Ein weiterer Punkt ist eine überstürzte Implementierung. Neben dem Faktor Mensch müssen ebenfalls Produktionsprozesse tiefgreifend verändert werden und eventuelle Prozesse mit Zulieferern und eventuell sogar mit Kunden geändert werden. Dies sind wichtige Punkte in der Industrie 4.0. Jedoch scheint dieser Punkt eher weniger gewichtet zu sein, da der Mittelstand bereits stark abwartend der Industrie 4.0 entgegensteht.

Ich denke jedoch, dass es sicherlich einiges an Planung bedarf die Industrie 4.0 wirklich umzusetzen und nicht nur ein Tools schnell mal einzuführen. Auch sollten die Erwartungen nicht zu hoch sein. Es wird nicht alle Probleme lösen. Dieser Punkt ist wohl der bedeutsamere in der abwartenden Haltung oder der Enttäuschung einiger Unternehmer.

Faktor Mensch

Was wäre eine Fabrik ohne Menschen? Wahrscheinlich recht einsam und hochautomatisert. Da aktuell die Fabrik ohne Menschen noch eine Zukunftsvision ist, müssen Manager ihre Mitarbeiter abholen und diese in den neuen Möglichkeiten und Tools schulen.

Auf der anderen Seite werden auch sicher IT-Affine Mitarbeiter benötigt, welche angesichts des Fachkräftemangel schwer zu finden sein werden. Oft müssen diese abgeworben werden und sind dementsprechend teuer. Wie Sie dennoch einige Fachkräfte erhalten können, erfahren Sie in meinen Artikel zum Fachkräftemangel.

Lesetipp: Fachkräftemangel im Mittelstand!

Fazit: Nachteile von Industrie 4.0

Die Industrie 4.0 ist in aller Munde und bietet zahlreiche Risiken. So ist logisch warum der deutsche Mittelstand noch abwartend ist. Neben Datenschutz, hohen Kosten, überzogenen Erwartungen, fehlender Akzeptanz und den Faktor Mensch ist wie immer jedoch nicht alles nur mit Risiken verbunden.

Lesetipp: Buchtipps zu Industrie 4.0

Es herrschen also nicht nur Nachteile von Industrie 4.0 vor, sondern es gibt in der Industrie 4.0 auch zahlreiche Chancen, welche Sie mit den Risiken gewichten sollten. Lesen Sie deswegen neben den auch die Vorteile der Industrie 4.0. 

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Industrie 4.0 – Vorteile und Nachteile (eigene Darstellung)

Geschichte von Industrie 4.0

Die Geschichte von Industrie 4.0 reicht zurück zu den Anfängen der industriellen Revolution im 18. Jahrhundert. Die erste industrielle Revolution wurde durch die Einführung von Wasserkraft und Dampfkraft angetrieben, was zu mechanisierten Produktionsprozessen führte. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich die Industrie weiter, wobei die Einführung von Elektrizität, Massenproduktion und Automatisierung in der zweiten industriellen Revolution herausragende Fortschritte brachte.

Der Begriff „Industrie 4.0“ wurde erstmals auf der Hannover Messe im Jahr 2011 in Deutschland geprägt. Er repräsentiert die vierte industrielle Revolution, die durch die Integration von Informationstechnologie, Internet der Dinge (IoT), künstlicher Intelligenz (KI) und digitalen Technologien in die industriellen Prozesse gekennzeichnet ist.

Die Grundidee hinter Industrie 4.0 besteht darin, dass intelligente Maschinen, Systeme und Produkte miteinander kommunizieren und autonom zusammenarbeiten können. Dies ermöglicht eine hochgradig flexible, effiziente und individualisierte Produktion. Durch die Vernetzung von Maschinen, Anlagen und Produktionsprozessen können Unternehmen Echtzeitdaten sammeln, analysieren und darauf reagieren, um ihre Produktion zu optimieren.

Zu den Schlüsseltechnologien, die Industrie 4.0 antreiben, gehören das Internet der Dinge (IoT), künstliche Intelligenz (KI), maschinelles Lernen, Big Data-Analyse und fortschrittliche Robotik. Diese Technologien ermöglichen es Unternehmen, ihre Fertigungsprozesse zu automatisieren, die Effizienz zu steigern, die Produktqualität zu verbessern und schneller auf Marktanforderungen zu reagieren.

Die Umsetzung von Industrie 4.0 erfordert jedoch nicht nur technologische Innovationen, sondern auch einen Wandel in der Unternehmenskultur und Arbeitsweise. Mitarbeiter müssen mit den neuen Technologien vertraut sein und in der Lage sein, mit intelligenten Maschinen zu interagieren. Unternehmen investieren daher zunehmend in Schulungen und Qualifizierungsmaßnahmen, um ihre Mitarbeiter fit für die Anforderungen der digitalen Industrie zu machen.

Insgesamt hat Industrie 4.0 das Potenzial, die Art und Weise, wie Produkte hergestellt und Dienstleistungen erbracht werden, grundlegend zu verändern. Durch die Integration von digitalen Technologien in die industriellen Prozesse können Unternehmen flexibler, effizienter und wettbewerbsfähiger werden.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Industrie 4.0 eine transformative Phase in der Entwicklung der industriellen Produktion darstellt. Die Integration von fortschrittlichen digitalen Technologien wie dem Internet der Dinge (IoT), künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen ermöglicht eine hochgradig vernetzte, automatisierte und datengesteuerte Fertigung. Diese Revolution trägt dazu bei, die Effizienz zu steigern, die Flexibilität zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu stärken.

Industrie 4.0 bietet die Chance, Produktionsprozesse zu optimieren, die Qualität zu erhöhen und eine individuelle Massenproduktion zu ermöglichen. Die Echtzeitdatenanalyse ermöglicht präzise Entscheidungen und trägt zur Verbesserung von Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit bei. Unternehmen, die erfolgreich auf Industrie 4.0 umsteigen, können schneller auf Marktanforderungen reagieren und sich an veränderte Bedingungen anpassen.

Trotz der zahlreichen Vorteile birgt Industrie 4.0 auch Herausforderungen, darunter Datenschutzbedenken, Cybersicherheitsrisiken und die Notwendigkeit, Mitarbeiter auf die neuen Technologien vorzubereiten. Der Übergang erfordert daher nicht nur technologische Investitionen, sondern auch einen kulturellen Wandel und die Bereitschaft, in die Qualifikation der Arbeitskräfte zu investieren.

Insgesamt verspricht Industrie 4.0 eine vielversprechende Zukunft, in der die industrielle Landschaft dynamischer, effizienter und intelligenter wird. Die richtige Integration und ein ganzheitliches Risikomanagement sind entscheidend, um die Chancen dieser Revolution zu nutzen und die potenziellen Risiken zu minimieren.

Genderhinweis: Seit Anfang 2022 achte ich darauf, dass ich immer genderneutrale Formulierungen verwende. Vor 2022 habe ich zur leichteren Lesbarkeit die männliche Form verwendet. Sofern keine explizite Unterscheidung getroffen wird, sind daher stets sowohl Frauen, Diverse als auch Männer sowie Menschen jeder Herkunft und Nation gemeint. Lesen Sie mehr dazu.

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Autor

Ich blogge über den Einfluss der Digitalisierung auf unsere Arbeitswelt. Hierzu gebe ich Inhalte aus der Wissenschaft praxisnah wieder und zeige hilfreiche Tipps aus meinen Berufsalltag. Ich bin selbst Führungskraft in einem KMU und Ich habe berufsgeleitend an der Universität Erlangen-Nürnberg am Lehrstuhl für IT-Management meine Doktorarbeit geschrieben.

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