In der Forschung gibt es zwei Denkweisen. Auf der einen Seite können Forscher Erkenntnisse aus der Praxis in die Theorie übertragen oder Erkenntnisse aus der Theorie in die Praxis überleiten. Die folgende Abbildung zeigt diese beide Denkweisen. Dabei möchte ich erst das eher üblichen Vorgehen bei einer Abschlussarbeit zeigen und anschließend wie Sie ein Thema ohne Literatur durchziehen können.

Lesetipp: Forschungsdesign aufbauen

Deduktion und Induktion in der Übersicht

Deduktion: Der Standard bei Abschlussarbeiten

Die Deduktion bedeutet Informationen aus der Theorie in der Praxis zu überführen. Deduktion bedeutet also konkret ableiten/herleiten. Beispielsweise wissen Sie: Goldfische leben im Wasser. Ich habe einen Goldfisch. Also muss dieser Goldfisch auch im Wasser leben.

Lesetipp: Literatur finden

Ich möchte Ihnen dies am Beispiel von Change Strategien in Unternehmen zeigen. Dazu schauen Sie in der Literatur: Welche Change Strategie gibt es (Kotter, Lewin,…). Nun fragen Sie Experten: Wie relevant sind diese und können diese angewandt werden? Anschließend leiten Sie daraus Handlungsempfehlungen ab. Von der Theorie in die Praxis!

Deduktion am Beispiel von Change Strategien

Meist ist dies der absolute Standardfall in einer Abschlussarbeit. Ich empfehle auch in der Regel nicht davon abzuweichen, da es sonst sehr kompliziert wird. Tun Sie also kurz gesagt folgendes:

  • Lesen Sie etwas,
  • fragen Praktiker wie relevant das ist und
  • leiten Empfehlungen daraus ab.

Induktion: Thema ohne Literatur durchziehen

Induktion bedeutet Herbeiführen oder Veranlassung und ist das verallgemeinerte Denken. Bleiben wir bei unseren Goldfisch: Mein Goldfisch lebt im Wasser. Mein Goldfisch ist ein Fisch. Also müssen alle Fische im Wasser leben.

Lesetipp: Grounded Theorie

Nun wollen Sie allerdings ein Thema unbedingt bearbeiten obwohl es keine Literatur gibt. Dann starten Sie mit Experteninterviews und schauen Sie: Welche Erkenntnisse sind zu meinen Thema in der Praxis vorhanden. Dazu führen Sie mehrere Interviewrunden durch. Beispielsweise könnten Sie fragen: „Wie führen Sie aktuell die Digitalisierung durch?“. Sobald Sie genug Informationen haben schauen Sie in der Literatur ob davon schon etwas existiert. Anschließend leiten Sie aus den Erkenntnissen Theorien und Modelle ab. Sie leiten also von der Praxis in der Theorie!

Induktion

Dieser Fall ist recht kompliziert und nicht einfach. Sie sollten wissen, dass Sie einen erhöhten Aufwand haben und sich selbst fragen: „Will ich das? Bin ich so motiviert?“

Fazit

Sie haben zwei Möglichkeiten in der Forschung. Ich empfehle grundlegend den ersten Fall zu bevorzugen. Für Sie als erste Forschungsarbeit ist der zweite Fall schon eine recht harte Nuss bringt aber deutlich spannendere Ergebnisse. Entscheiden Sie selbst! Ein Beispiel für beide Forschungen finden Sie in meinen Studien. Die Deduktion ist dabei die Studie zu Arbeit 4.0 und die Induktion die Studie zu Führung.

Lindner, D., Ludwig, T., & Amberg, M. (2018). Arbeit 4.0 – Konzepte für eine neue Arbeitsgestaltung in KMU. HMD Praxis Der Wirtschaftsinformatik, 6(1), 17.

Lindner, D., & Greff, T. (2018). Führung im Zeitalter der Digitalisierung – was sagen Führungskräfte. HMD – Praxis Der Wirtschaftsinformatik, 7(1), 20.

Bildquelle: Designed by Freepik – freepik

Gibt es noch Fragen?

Falls es noch Fragen gibt, habe ich zwei Tipps. Ich habe meine Erfahrung aus 5 Jahren in der Betreuung von Abschlussarbeiten im Buch: "Empfehlungen für die Bachelor- und Masterarbeit" zusammengefasst. Dieses gibt es bei Springer und Amazon seit August 2020. Das Buch ist ein offizielles Fachbuch und kann damit zitiert werden. Weiterhin können Sie mich gerne mal anrufen. Hierzu einfach im Buchungssystem nach einen freien Termin schauen. Ich nehme mir jeden Monat einige Stunden Zeit um Studenten zu helfen.

Tipp: Ich vergebe auch über den Blog eine gratis Zertifizierung zum Digital & Agile Practioner!

Ansonsten vernetzen Sie sich gerne mit mir auf Xing, LinkedIn oder dem wissenschaftlichen Netzwerk Researchgate.

Genderhinweis: Seit Anfang 2022 achte ich darauf, dass ich immer genderneutrale Formulierungen verwende. Ich habe zur leichteren Lesbarkeit die männliche Form verwendet. Sofern keine explizite Unterscheidung getroffen wird, sind daher stets sowohl Frauen, Diverse als auch Männer sowie Menschen jeder Herkunft und Nation gemeint. Lesen Sie mehr dazu.

Rechtschreibung: Ich führe diesem Blog neben dem Job und schreibe viele Artikel in Bahn/Flugzeug oder nach Feierabend. Ich möchte meine Gedanken und Ansätze als Empfehlungen gerne teilen. Es befinden sich oftmals Tippfehler in den Artikeln und ich bitte um Entschuldigung, dass ich nicht alle korrigieren kann. Aber Sie können mir helfen: Sollten Sie Fehler finden, schreiben Sie mich gerne an! Lesen Sie mehr dazu.

Autor

Ich blogge über den Einfluss der Digitalisierung auf unsere Arbeitswelt. Hierzu gebe ich Inhalte aus der Wissenschaft praxisnah wieder und zeige hilfreiche Tipps aus meinen Berufsalltag. Ich bin selbst Führungskraft in einem KMU und Ich habe berufsgeleitend an der Universität Erlangen-Nürnberg am Lehrstuhl für IT-Management meine Doktorarbeit geschrieben.

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