Martin Gaedt bezeichnet sich als der Provotainer und ist Geschäftsführer der Provotainment GmbH, Gründer von cleverheads, younect, askabit, Sweet Souvenir, Knack die Nuss und Gewinnovation und hat damit also zahlreiche Start-ups gegründet. Seine Vorträge sind eine Mischung aus Provokation und Entertainment. Mit seinem neuen Buch: Rock Your Idea und bereits 2014 mit dem Mythos Fachkräftemangel hat er 2 interessante Bücher geschrieben. Heute unterhalte ich mich mit ihm zur Frage: Was könnte ein agiles Recruiting sein und wie kann man damit rocken?
Antrieb aus eigener Motivation
Ich habe 2007 mein eigenes Startup gegründet, in welchem ich Azubis an Ausbildungsbetriebe vermitteln wollte. Die Marktanalyse war gut. 60.000 offene Stellen pro Jahr, welche nicht besetzt worden sind. Doch irgendwie nutzte kaum jemand das Portal 2008/2009 trotz 30.000 Schülern mit Kompetenzprofil, die Ausbildungsplätze suchten, so Martin. Waren also doch nicht so viele Stellen offen? Anschließend begann Martin die Zahlen zu hinterfragen und kam zu dem Ergebnis, dass dieser sogenannte Fachkräftemangel nicht so zu existieren scheint wie in den Umfragen gesagt. Mit diesem Gedanken im Kopf war er Abends auf einer Party. Dort bahnte sich im Laufe des Abends auch ein Gespräch über dieses Thema an. Zufälligerweise war der Gegenpart des Gesprächs bei einem Verlag beschäftigt und so schlug dieser vor doch direkt ein Buch daraus zu machen. So entstand seines erstes Buch!
Der Mythos Fachkräftemangel
„Fachkräftemangel ist ein Kassenschlager.“ so Martin. Die Verbände machen Umfragen in immer mehr Landkreisen und Branchen und belegen das Wachsen des Fachkräftemangels. Seitdem wird das Ergebnis von Jahr zu Jahr bestätigt: immer und immer wieder. Wir fragen uns aber niemals nach dem Grund warum es weniger Bewerbungen gibt sondern schieben es darauf, dass es weniger Bewerber gibt, stellt Martin fest.
Weiterhin sagte er mir: Dabei kann ein Mangel an Fachkräften 1001 Gründe haben: Unattraktive Angebote, befristete Verträge, langweilige Stellenanzeigen, viel zu späte Reaktionen auf Bewerbungen, Ideenmangel, schlechte Bezahlung und viele mehr.
Was könnte agiles Recruiting sein?
Agilität ist ein Buzzword mit Daseinsberechtigung. Es gibt 7 Milliarden Wege um 7 Milliarden Menschen zu erreichen, so Martin, als ich ihn auf agiles Recruiting anspreche. Er bemängelt, dass viele Unternehmen oft eine klassische Stellenanzeige schalten und sich wundern, warum sich klassische Bewerber oder sogar kaum jemand meldet. „Rock your Recruiting“ bedeutet agiler zu sein, also neue Ideen zu entwickeln und diese schnell auszuprobieren. Probieren, lernen, verändern und wieder probieren bis man Erfolg hat. Hier kommt die Agilität ins Recruiting“, so Martin.
Und was hat Digitalisierung damit zu tun?
Anschließend habe ich mit Martin mal erörtert, was eigentlich dieser Megatrend Digitalisierung damit zu tun hat. Nach Martin’s Ansicht sind aktuell gerade mal vielleicht 1% der Möglichkeiten ausgeschöpft und wir beginnen gerade erst damit zu begreifen, was dieser Trend eigentlich zu bedeuten hat. Er bemerkt, dass vor allem im HR oft wenig digitalisiert ist und meist Bewerbermanagement Systeme genutzt werden, welche den Bewerbern schöne Mails wie: „Sehr geehrter Bewerber, wir haben Ihre Bewerbung erhalten und melden uns“ zusenden. Auch Talent Management Systeme analysieren oft den CV also die Vergangenheit eines Bewerbers. Sie zeigen also was der Bewerber heute kann, stellt Martin fest. Was sie aber nicht zeigen, ist was er bereit ist morgen zu können. Es gilt auch diese Potentiale zu nutzen.
Beispiele wie Recruiting rocken kann
Martin zeigte mir drei Beispiele von Unternehmen, welche seiner Meinung nach ihr Recruiting rocken! Im ersten Beispiel zeigt er ein kleines Unternehmen, welches vorwiegend Ingenieure sucht. Irgendwann hat sich dieses Unternehmen mal gefragt, was machen unsere Bewerber eigentlich so und haben nach einer Umfrage gemerkt, dass diese gerne Heavy Metal hören, so Martin. Also hat dieses Unternehmen 4 Karten für das Heavy Metal Festival Wacken unter allen Bewerbern verlost. Die Kampagne ging sogar viral, so Martin.
Im zweiten Beispiel geht es um einen Bauernhof, welcher sehr gut SEO optimiert war, also digital auffindbar und zum andren erlebbar, denn jeder Bewerber durfte vorbeikommen und das Tagesgeschäft auf den Hof einfach direkt miterleben. Auffindbarkeit und Erlebarbarkeit im Gegensatz zu schwer auffindbaren Stellenanzeigen und sterilen Besprechungsräumen. So rockt Recruiting, sagte Martin.
Das dritte Beispiel ist das eines Unternehmens, welches einen Buchhalter gesucht hat. Durch eine klassische Bewerbung lernt das Unternehmen laut Martin drei Dinge: Kann der Bewerber recherchieren, schreiben und reden? Doch all dies muss ein Buchhalter nicht können, so Martin. Sondern er soll gründlich sein. So hat das Unternehmen bei allen Überweisungen drei Cent zu viel überwiesen. Als sich ein Buchhalter zurückgemeldet hat, wurde diesem ein gutes Jobangebot gemacht, da sich dieser als sehr gründlich erwies.
Handlungsempfehlungen von Martin Gaedt
Am Ende unseres Dialogs hat Martin zwei eindeutige Handlungsempfehlungen, welche er Unternehmen empfiehlt, um ein agiles Recruiting zu betreiben bzw. für die, die einfach nur ihr Recruiting rocken wollen:
Behandelt Bewerber wie Kunden und kooperiert mit anderen Unternehmen im HR Bereich (Martin Gaedt)
Viele Unternehmen sind sehr erfolgreich, was meist bedingt durch eine gute Kundenbindung ist. Diese müsste einfach nur auch auf Bewerber übertragen werden, stellt Martin fest. Vor allem in Diszplinen wie u.a. dem Einkauf kooperieren viele Unternehmen, aber auf der Personalbeschaffung-Ebene ist sowas noch nicht State-of-Art ist. Er empfiehlt darüber nachzudenken.
Ich möchte Martin für den tollen Dialog danken und empfand das Gespräch als lehrreich und besonders angenehm. Ich freue mich auch schon auf sein nächstes Buch, an welchem er aktuell arbeitet. Der Inhalt ist noch geheim aber sicher wird er uns bald mehr darüber erzählen.
Lesetipp: Handlungsempfehlungen zum Fachkräftemangel im Mittelstand
Genderhinweis: Seit Anfang 2022 achte ich darauf, dass ich immer genderneutrale Formulierungen verwende. Vor 2022 habe ich zur leichteren Lesbarkeit die männliche Form verwendet. Sofern keine explizite Unterscheidung getroffen wird, sind daher stets sowohl Frauen, Diverse als auch Männer sowie Menschen jeder Herkunft und Nation gemeint. Lesen Sie mehr dazu.Rechtschreibung: Ich führe diesem Blog neben dem Job und schreibe viele Artikel in Bahn/Flugzeug oder nach Feierabend. Ich möchte meine Gedanken und Ansätze als Empfehlungen gerne teilen. Es befinden sich oftmals Tippfehler in den Artikeln und ich bitte um Entschuldigung, dass ich nicht alle korrigieren kann. Aber Sie können mir helfen: Sollten Sie Fehler finden, schreiben Sie mich gerne an! Lesen Sie mehr dazu.
Helfen Sie meinem Blog, vernetzen Sie sich oder arbeiten Sie mit mir
Sie haben eigene, interessante Gedanken rund um die Themenwelt des Blogs und möchten diese in einem Gastartikel auf meinem Blog teilen? – Aber gerne! Sie können dadurch Kunden und Fachkräfte ansprechen.Ich suche aktuell außerdem Werbepartner für Bannerwerbung für meinen Blog. Sollte es für Sie spannend sein Fachkräfte oder Kunden auf Ihre Seite zu leiten, dann bekommen Sie mehr Informationen hier.
Tipp: Ich vergebe auch über den Blog eine gratis Zertifizierung zum Digital & Agile Practioner!
Vernetzen Sie sich in jedem Fall auf Xing oder LinkedIn oder kontaktieren Sie mich direkt für einen Austausch, wenn Sie gleich mit mir ins Gespräch kommen wollen. Werfen Sie auch einen Blick in meine Buchvorschläge zur Digitalisierung, vielleicht wollen Sie mir auch ein Buch empfehlen?
Ich arbeite gerne mit Unternehmen zusammen. Sie können mich ebenfalls gerne bezüglich folgender Punkte anfragen:
- Sehen Sie übersichtlich alle Möglichkeiten zur Zusammenarbeit
- Halten von Vorträgen zu Arbeit, Führung und Agilität
- Veröffentlichung von Gastartikeln
- Content Marketing & Texterstellung
- Workshops und Seminare
- Softwareentwicklung für Unternehmen
- Whitepaper für B2B Leads
- IT-Administation AWS, Kubernetes, Ansible, Cloud und Terraform
- Public Relations (PR) für Unternehmen
- Influencer Marketing
- Whitepaper für B2B Leads