In vieler Hinsicht hat uns COVID-19 überfallen, auch in Bezug auf den Büroalltag. Auf einmal ist das Arbeiten vom Küchentisch aus ganz normal. Das lange verweigerte Notebook ist jetzt Standardausstattung. Dafür ist der „Flurfunk“ ziemlich verstummt und den gemeinsamen Kaffee gibt es allenfalls noch online. 

Irgendwann ist die Pandemie vorbei und alles wird wieder wie vorher sein. Wirklich? Wahrscheinlich nicht ganz. Im Idealfall wird das Beste aus zwei Welten zum neuen Arbeitsstil, eine Kombination aus dem Vorher und dem Nachher. Wie kann diese hybride Arbeitswelt idealerweise aussehen?

Die Stärken des Home-Office

Viele haben schon lange von der Möglichkeit geträumt, von zu Hause aus zu arbeiten. Das bedeutet, sich nicht durch den Berufsverkehr quälen zu müssen und mal in Jogginghose am Schreibtisch sitzen zu können. Oder vielleicht heißt es an einem ganz anderen Ort zu sein, z.B. auf dem Balkon der Ferienwohnung mit Meerblick? Das ist zu COVID-19-Zeiten nicht so realistisch. Aber es ist eine Möglichkeit für die Zukunft.

Für die Betriebe bietet das Home-Office einige Vorteile. Es werden weniger Büroflächen benötigt und der Bedarf von Sozialräumen ist geringer. Das Einhalten der Corona-Regeln ist bei reduzierter Büronutzung deutlich einfacher.

Gehörte der persönliche Kundenbesuch bisher zu guten Ton, stellen jetzt alle Beteiligten fest, dass es in vielen Fällen effektiver ist, sich Online zu treffen. Man ist zeitlich und örtlich flexibler. Das spart nicht nur Reise- und Übernachtungskosten, sondern eine Menge Zeit. Durch den Wegfall von Reisen wird weniger CO2 erzeugt und so zusätzlich die Umwelt geschont.

Was bei der Arbeit von zu Hause fehlt

Man träumt so lange von etwas, bis es Realität wird. Dann erkennt man dass es nicht nur Vorteile gibt. So kann es auch mit dem mobilen Arbeiten gehen.

Es beginnt mit einem geeigneten Arbeitsplatz. Die Mehrzahl der Angestellten hat zu Hause kein separates Arbeitszimmer. Da rennen die spielenden Kinder durchs Wohnzimmer und die besten Plätze sind schon durch das Home-Schooling besetzt. Wenn dann der Partner auch von zu Hause arbeitet, kann es sehr eng werden. Da wünscht man sich vielleicht das Leben als Single zurück. Aber den ganzen Tag allein in den eigenen vier Wänden? Da droht selbst stabilen Persönlichkeiten die Decke auf den Kopf zu fallen.

Der Gesundheitsschutz kann außerhalb der Sichtweite des Arbeitgebers oft zu kurz kommen. Es fehlen ergonomische Büromöbel, gute Lichtverhältnisse und ausreichend Platz. Dazu kommen psychische Belastungen, wie die fehlende Trennung von Beruf und Privatleben oder das Gefühl, ständig erreichbar sein zu müssen.

Wichtiger Teil des Büroalltags sind persönliche und informelle Kontakte. Ein kurzes „Kannst du mir das mal eben zeigen?“ löst viele Fragen auf dem kleinen Dienstweg. All das ist im Home-Office nicht möglich.

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Die hybride Arbeitswelt als Zukunftsmodell

Die monatelange durch Corona ausgelöste Versuchsphase hat viele brauchbare Ergebnisse geliefert. Eins ist ganz deutlich geworden und auch durch Umfragen bestätigt: kaum einer möchte ausschließlich remote arbeiten. Die meisten würden gern zwei bis drei Tagen von zu Hause aus arbeiten und die restliche Woche vor Ort. Dieser Trend zieht sich durch alle Altersstufen. Damit ist klar, dass es unter den Angestellten eine breite Zustimmung für das hybride Arbeiten gibt.

Natürlich sind diese Vorteile überwiegend im Bürobereich umsetzbar. Vertrieb und Kundenservice lässt sich auch gut von zu Hause durchführen. Wenig geeignet sind Bereiche wie Produktion, Werkstatt, Labor oder Transport.

Damit hybrides Arbeiten ein Erfolgsmodell wird, sind einige Punkte zu bedenken. Es ist ein veränderter Führungsstil erforderlich. Da es weniger Möglichkeiten zu informellem Austausch gibt, sollten diese online geschaffen werden. Ebenso wichtig sind die Zusammentreffen vor Ort. Die Arbeitszeiten sollten so organisiert werden, dass persönliche Begegnungen von Zeit zu Zeit möglich sind.

Will man wirklich Arbeitsfläche einsparen, muss die Büroorganisation verändert werden. Es wird weniger feste Plätze geben. An diese neue Situation müssen einige Mitarbeiter behutsam herangeführt werden.

Zu Hause ist die Lösung eines Problems oft eine größere Hürde, als mit der Kollegin nebenan. Dies betrifft besonders Fragen der Digitalisierung. Die Einrichtung einer internen Servicestelle hilft ebenso, wie ein erweitertes Schulungsangebot.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Onboarding-Prozess neue Kollegen. Abgekoppelt vom realen Arbeitsalltag ist das Reinzukommen für neue Mitarbeiter erschwert. Die Vermittlung der Unternehmenskultur und der wichtigen Einstiegsfakten muss besonders sorgfältig geplant werden.

Die hybride Arbeitswelt ist eine riesige Zukunftschance, aber kein Selbstgänger. Die Umsetzung sollte gut geplant sein und nicht überstürzt werden. Die wertvollen Erfahrungen der Pandemiezeit können gemeinsam Schritt für Schritt in ein Erfolgsmodell der Arbeit von morgen verwandelt werden.

Image: https://pixabay.com/de/photos/home-drinnen-dekor-design-kreative-2618511/

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Autor

Ich blogge über den Einfluss der Digitalisierung auf unsere Arbeitswelt. Hierzu gebe ich Inhalte aus der Wissenschaft praxisnah wieder und zeige hilfreiche Tipps aus meinen Berufsalltag. Ich bin selbst Führungskraft in einem KMU und Ich habe berufsgeleitend an der Universität Erlangen-Nürnberg am Lehrstuhl für IT-Management meine Doktorarbeit geschrieben.

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