Für viele Unternehmen sind Verhandlungen mit der Bank ein Dauerthema, da sie sich durch Fremdkapital finanzieren. Erkennt der Geldgeber unzureichende Sicherheiten, ist die Finanzierung mit Fremdkapital jedoch nicht immer möglich. Zumindest nicht, wenn es darum geht den gewünschten Unternehmenskredit bei der Hausbank zu bekommen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Finanzierung daran scheitern muss, da es zahlreiche Alternativen gibt, um die Chance auf eine Zusage zu erhöhen. Doch was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Unternehmenskredit und anderen Krediten?
Das Wichtigste in Kürze
Es gibt kaum ein Unternehmen, welches von Anfang an in der Lage ist, ohne Firmenkredit zu überstehen. Allerdings gelten dabei einige Voraussetzungen. Eben so, wie es auch bei einem Privatkredit der Fall ist.
- Es gibt verschiedene Kreditarten zu unterschiedlichen Konditionen
- Für die Kreditzusage müssen bestimmte Bedingungen erfüllt werden
- Für den Antrag sind bestimmte Unterlagen erforderlich
- Der Unterschied zwischen einem Unternehmenskredit und anderen Kreditarten
Wenn Sie ein Darlehen benötigen, wird zwischen Kredit für Unternehmen und Kredit für Privatpersonen unterschieden. Ein Firmenkredit ist deshalb nur für Unternehmen verfügbar, welche das Darlehen für unternehmerische Zwecke benötigen und entsprechend dafür einsetzen. Es darf somit nicht für Anschaffungen privater Natur genutzt werden, wie es beim Privatkredit erlaubt ist. Das gilt auch für Freiberufler und Selbstständige. Außerdem stehen verschiedene Arten von Darlehen zur Verfügung, welche sich hinsichtlich ihrer Konditionen und in Bezug auf die Antragstellung unterscheiden. Deshalb ist es wichtig, wenn Sie sich vor der Antragstellung zunächst einen Überblick verschaffen.
Gewerblicher Kredit: Die Definition
Es gibt mindestens drei Begriffe: Unternehmenskredit, Firmenkredit und gewerblicher Kredit. Diese Begriffe werden synonym verwendet. Damit wird ein Darlehen bezeichnet, welches vom Geldgeber an das antragstellende Unternehmen ausgezahlt wird. Erheblich ist dabei die Rechtsform des Unternehmens. Möglich sind die GmbH, die AG, der Selbstständige und der Freiberufler. Zu beachten gibt es eigentlich nur, dass die Finanzierung ausschließlich unternehmerischen Zwecken dienen darf. Das betrifft zum Beispiel Sachanlagevermögen, Baukosten oder Investitionen in Grundstücke. Das bedeutet, dass der Unternehmenskredit zweckgebunden ist. Es ist also erforderlich, dass Sie der Bank entsprechende Nachweise erbringen, wofür das Geld benötigt wird, beziehungsweise wofür es ausgegeben werden soll.
Die Besonderheiten von Unternehmenskrediten
Die Zweckgebundenheit ist nur eine der Besonderheiten von Unternehmenskrediten. Die Laufzeit der gewerblichen Kredite ist immer an die Abschreibungsdauer der damit bezahlten Anschaffungen gebunden. Damit sind Sie weniger flexibel, als mit einem Privatkredit. Außerdem wird zwischen dem herkömmlichen Unternehmerkredit der Hausbank und dem Gründerkredit von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) differenziert. Bei der KfW sind weniger Sicherheiten für die Antragstellung erforderlich, wenn beispielsweise ein Unternehmerkredit oder Corona-Hilfe in Anspruch genommen werden soll. Außerdem sind bei der KfW vergünstigte Konditionen möglich.
Zusammenfassung
- Gewerbliche Kredite unterscheiden sich von Privatkrediten sowohl bei der Antragstellung, als auch in Bezug auf die Konditionen.
- Unternehmerkredite sind grundsätzlich zweckgebunden und dürfen nicht für private Anschaffungen genutzt werden.
- Bei Antragstellung müssen Nachweise erbracht werden. Zum Beispiel eine betriebswirtschaftliche Auswertung.
- Eigenkapital ist für gewöhnlich nicht erforderlich. Eine Ausnahme stellen Gründerkredite dar, welche beispielsweise durch die KfW vergeben werden.
Sonderfall: Gründer- und KfW-Kredite
Zwischen den verschiedenen Arten von Unternehmenskrediten, stellen Gründerkredite der KfW den Sonderfall dar. Hier stehen drei verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl:
- Unternehmerkredit oder Unternehmerdarlehen der KfW
- Gründerkredit der Sparkassen und Volksbanken
- Gründerkredit der Commerzbank, der Deutschen Bank und anderen Banken
Geht es um die Antragstellung, bringen diese KfW-Kredite Besonderheiten mit sich. Im Regelfall werden zusätzlich vergünstigte Konditionen, wie zum Beispiel ein niedriger Zinssatz eingeräumt. Und nicht zuletzt stellt die KfW eine Alternative dar, wenn die Hausbank oder andere Anbieter den Antrag auf ein Darlehen abgelehnt haben.
Klassische Unternehmenskredite im Vergleich
Wenn Sie sich nicht mehr in der Gründungsphase befinden, ist nur der klassische Firmenkredit möglich. Allerdings stehen Ihrem Unternehmen auch hier unterschiedliche Arten von Firmenkrediten zur Verfügung:
- Diskontkredit
- Avalkredit
- Investitionskredit
- Betriebsmittelkredit
- Roll-over-Kredit
- Rembours- und Akzeptkredit
- Strukturierter Kredit
- Schuldscheindarlehen
- Warenfinanzierungskredit
Wenn Sie als Unternehmer oder Selbstständiger Fremdkapital brauchen, macht es also Sinn sich im Vorfeld beim Kreditgeber über die verschiedenen Optionen zu informieren.
Welche Unterschiede gibt es zwischen den einzelnen Unternehmenskrediten?
Die Liste mag auf den ersten Blick lang und unübersichtlich wirken. Wirft man einen genaueren Blick darauf, stellt man fest dass die Unterschiede meist nur sehr gering sind. Dazu nachfolgend eine kurze Übersicht, worin sich die verschiedenen Kreditarten für Unternehmer unterscheiden:
- Auszahlungsart
- Verwendungszweck
- Laufzeit
- Zinssatz
- Sonderklauseln
- Haftung
Mit dieser Vielfalt lässt sich auf dem Markt sicherstellen, dass jeder Selbstständige, jeder Freiberufler und vor allem jedes Unternehmen genau die Finanzierung bekommt, welche speziell benötigt wird. Doch keine Sorge: Sie müssen sich nicht im Alleingang durch diesen Dschungel schlagen und können sich stattdessen von der KfW ausführlich beraten lassen. Gemeinsam mit einem Experten finden Sie die Lösung, welche am besten zu Ihnen und Ihrem Unternehmen passt.
Zusammenfassung
- Für Unternehmen stehen viele verschiedene Arten von gewerblichen Krediten zur Verfügung.
- Günstigere Konditionen erhält man mit Gründerkrediten der KfW.
- Klassische Unternehmenskredite hängen von Ihrer jeweiligen Situation ab.
- Die Bank kann mit einer Beratung dabei behilflich sein, das passende Darlehen zu finden.
Welche Bedingungen gilt es zu erfüllen?
So, wie es auch bei einem Privatkredit der Fall ist, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt werden, damit man einen Firmenkredit bekommt. Schwierigkeiten haben dabei insbesondere Selbstständige und Freiberufler, die kein großes Vermögen vorzuweisen haben und der Bank somit keine Sicherheiten für die Investition bieten können. Schließlich ist in diesen Fällen kein regelmäßiges Einkommen zu verzeichnen. Die Bank prüft aber auch größere Unternehmen ganz genau, ob diese in der Lage sind, ihre Schulden und die damit verbundenen Zinsen zurückzahlen zu können. Als Unternehmer müssen Sie deshalb mehr Bedingungen erfüllen, als nur eine Bonitätsprüfung über sich ergehen zu lassen. Sie müssen zunächst die üblichen Voraussetzungen erfüllen. Das bedeutet, Sie müssen volljährig sein und Ihren Wohnsitz in Deutschland haben. Außerdem darf Ihre Schufa-Auskunft keine negativen Einträge aufweisen. Es reicht jedoch nicht aus, wenn diese Bedingungen erfüllt sind. Insbesondere dann nicht, wenn es um eine höhere Summe geht.
Viele Kreditgeber setzen beispielsweise Eigenkapital voraus. Das bedeutet, dass die Dinge welche mit dem Darlehen finanziert werden sollen, nicht vollständig fremdfinanziert werden dürfen. Der Einzelfall entscheidet darüber, wie hoch das Eigenkapital in Summe ausfallen muss. Eine Pauschalaussage lässt sich deshalb nicht treffen. Holen Sie sich dazu ein individuelles Angebot von Ihrer Hausbank ein.
Diese Unterlagen müssen vorgelegt werden
Jeder Kreditgeber verlangt Sicherheiten, weshalb Sie im Zuge der Antragstellung entsprechende Unterlagen einreichen müssen. In der Regel handelt es sich dabei um einen Nachweis über das Vermögen des Unternehmens, einen Nachweis über eine Bürgschaft und das Offenlegen der wirtschaftlichen Verhältnisse.
Sicherheiten verlangt also jeder Kreditgeber. Daher müssen Sie beim Antrag einer Finanzierung entsprechende Unterlagen bei der Bank einreichen, die beweisen, dass Sie solche Sicherheiten bieten. Hierbei handelt es sich mindestens um Ihre wirtschaftlichen Verhältnisse. Es kann auch sein, dass Ihre Bank noch weitere Dokumente fordert. Im Regelfall muss immer die betriebswirtschaftliche Auswertung vorgelegt werden, welche nicht älter als drei Monate sein darf. Außerdem müssen die Bilanzen der vergangenen drei Jahre, ein Business Plan und ein Investitionsplan vorgelegt werden. Es bietet sich an, diese Unterlagen vor der Antragstellung mit dem Steuerberater zusammenzustellen. Wenn Sie Gründer sind, sollten Sie auf jeden Fall einen fundierten Business Plan vorlegen können.
Mit welchen Konditionen ist zu rechnen?
Auch hier kann nicht pauschal geantwortet werden, da der Einzelfall über die Konditionen entscheidet. Die Konditionen richten sich beispielsweise nach den eben erwähnten Sicherheiten, welche Sie als Antragsteller vorzuweisen haben. Die Laufzeit, der Einsatzzweck und die Kreditsumme gelten dabei ebenfalls als ausschlaggebende Faktoren. Es ist deshalb unbedingt ratsam, sich verschiedene Angebote einzuholen und sich individuell beraten zu lassen.
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