Die Beratungsbranche, einst ein Leuchtturm der Wirtschaft, sieht sich derzeit mit einer herausfordernden Realität konfrontiert. In Deutschland herrscht aktuell eine Rezession, die sich spürbar auf viele Unternehmen auswirkt. Eine der spürbarsten Folgen dieser wirtschaftlichen Flaute ist die Reduktion von externen Beratern/innen, insbesondere im Bereich der Wissensarbeit.
In zahlreichen Gesprächen mit Freunden und Kontakten aus der Branche wird deutlich, dass externe Berater/innen zunehmend auf der Strecke bleiben. Die Auftragslage ist spürbar zurückgegangen, und viele Unternehmen greifen in diesen unsicheren Zeiten verstärkt auf ihre internen Ressourcen zurück. Dies zeigt sich besonders stark im IT-Sektor, wo die Zahl der freiberuflichen Aufträge dramatisch gesunken ist.
Diese Entwicklung wird durch eine wachsende Zahl von Bewerbungen ehemaliger Freelancer/innen auf Festanstellungen untermauert. Viele, die einst erfolgreich als Selbständige tätig waren, suchen nun vermehrt nach der Sicherheit eines festen Jobs. Das mangelnde Angebot an Projekten zwingt sie, ihre Karrierestrategie zu überdenken und sich auf dem Arbeitsmarkt neu zu orientieren.
Aktuelle Zahlen zeigen den Trend
Aktuelle Zahlen aus der IT-Branche bestätigen diesen Trend. Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Lünendonk ist die Zahl der IT-Freelancer in Deutschland im vergangenen Jahr um etwa 15% zurückgegangen. Dies ist die größte Abnahme seit über einem Jahrzehnt. Besonders stark betroffen sind spezialisierte Berater/innen in den Bereichen Softwareentwicklung und IT-Strategie, wo die Projektanfragen um mehr als 20% gesunken sind.
Diese Zahlen spiegeln eine grundlegende Veränderung im Beratungsmarkt wider. Die goldenen Zeiten, in denen Beratungsunternehmen und Freelancer aus einer Fülle von Projekten wählen konnten, scheinen vorbei zu sein. Unternehmen konzentrieren sich in der aktuellen Rezession stärker auf Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen, wodurch der Bedarf an externen Beratungsleistungen sinkt.
KI wird Situation noch verschärfen
Ein weiterer Grund für diese Entwicklung ist der verstärkte Einsatz von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz in vielen Bereichen der Wissensarbeit. Aufgaben, die früher von hochqualifizierten Beratern/innen erledigt wurden, können heute oft effizienter und kostengünstiger durch technologische Lösungen übernommen werden.
In dieser herausfordernden Zeit müssen Beratungsunternehmen und Freelancer ihre Geschäftsmodelle überdenken und sich an die veränderten Marktbedingungen anpassen. Eine stärkere Fokussierung auf innovative Dienstleistungen und die Erschließung neuer Marktsegmente könnten Wege sein, um die Krise zu überstehen und langfristig erfolgreich zu bleiben.
Es ist besonders zu merken, dass ich durch die schnelle Zusammenfassung von Wissen auch die Beratung und deren Notwendigkeit verringert. Durch KI wird vor allem Erfahrung nicht mehr so viel Wert wie früher. Diese kann man schnell zusammenfassen.
Fallbeispiel: Transformation eines Beratungsunternehmen
. Ich zeige Ihnen ein Beispiel anhand der Consulting-Branche. Vor einiger Zeit wollten gerade Consulting Unternehmen den Kunden eher einen Schritt voraus sein und Berater/innen sehr gut ausbilden. Jedoch haben Sie aktuell durch die Rezession eher weniger die Mittel dafür und Kunden sind auch nicht bereit so hohe Stundensätze zu zahlen. Es lohnt sich also eher auf Standardisierung zu setzen.
Ich zeige ihnen dazu im Folgenden ein Beispiel einer fiktiven Consulting Firma:
In der Vergangenheit war die Beratungsfirma „FutureLink Consulting“ dafür bekannt, sich auf maßgeschneiderte Beratungsdienstleistungen für Technologieunternehmen wie Microsoft zu konzentrieren. Sie hatten hochqualifizierte Berate/innen, die sich intensiv mit den Kundenbedürfnissen auseinandersetzten und innovative Lösungen entwickelten.
Jedoch, mit den Auswirkungen der Rezession und dem Druck, die Kosten zu senken, musste FutureLink ihre Geschäftsstrategie überdenken. Anstatt sich ausschließlich auf Beratungsdienstleistungen zu konzentrieren, begann das Unternehmen, ihre Expertise und Erfahrung in standardisierte Produkte umzuwandeln, die schneller und kostengünstiger implementiert werden konnten.
Ein solches Produkt war „LinkVision“, eine Softwarelösung, die speziell auf die Bedürfnisse von Microsoft-Kunden zugeschnitten war. Anstatt aufwendige Beratungsprojekte durchzuführen, konnten Kunden nun auf die standardisierte „LinkVision“-Plattform zugreifen, die bereits bewährte Best Practices und Lösungen enthielt.
Durch die Standardisierung konnte FutureLink die Kosten deutlich senken und somit auch ihre Stundensätze reduzieren. Dies ermöglichte es ihnen, wettbewerbsfähige Preise anzubieten und gleichzeitig ihre Rentabilität zu erhalten. Darüber hinaus konnten sie mehr Arbeitsplätze schaffen, indem sie Fachkräfte mit einem etwas niedrigeren Gehalt einstellen konnten, was die Personalkosten weiter senkte.
Obwohl FutureLink nicht mehr die hochspezialisierte Beratungsdienstleistungen anbietet wie früher, haben sie sich erfolgreich angepasst, um in einer sich verändernden Wirtschaftsumgebung zu bestehen und weiterhin Mehrwert für ihre Kunden zu schaffen.
In diesem Beispiel werden einige Bereich des Unternehmens standardisiert und rentabler gestaltet. Natürlich wird auch weiterhin gewisse spezialisierte und teure Fachkräfte geben aber die Kernwertschöpfung des Unternehmens wurde optimiert und wettbewerbsfähig gehalten.
TODO Für das Consulting: Beratung in Produkte fassen
Consulting-Firmen sollten ihre Beratung nicht nur als menschliche Dienstleistung anbieten, sondern sie in konkrete Produkte umwandeln. Zum Beispiel:
- Beratung zur ERP-Einführung: Ein strukturierter Ansatz zur Implementierung von ERP-Systemen, der als standardisiertes Produkt angeboten wird.
- Digitalisierungsstrategien: Pakete mit klar definierten Schritten und Tools für die Digitalisierung von Unternehmensprozessen.
- Prozessoptimierung: Vorgefertigte Module zur Analyse und Verbesserung von Geschäftsprozessen.
- IT-Sicherheitspakete: Produkte zur Bewertung und Verbesserung der IT-Sicherheit in Unternehmen.
Fazit
Die Beratungsbranche steht an einem Wendepunkt. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, ob die Unternehmen in der Lage sind, sich den neuen Herausforderungen zu stellen und gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Bis dahin bleibt die Situation angespannt, und viele Berater/innen müssen sich auf unsichere Zeiten einstellen.
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