Die drei Regierungsparteien SPD, FDP und Grüne machen sich stark für eine Legalisierung von Cannabis. Der Gesetzentwurf vom April 2023 soll nach der Sommerpause von Bundestag und Bundesrat verabschiedet werden und noch in diesem Jahr in Kraft treten. Die ökonomischen Fakten sprechen klar für diesen Schritt – das Marktpotenzial für seriöse Unternehmen scheint groß.

Die Studie stammt zwar aus dem November 2021 – hat aber bis heute nichts von ihrer Kraft und Aktualität verloren. Eine Legalisierung von Cannabis könnte dem Fiskus durch zusätzliche Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträge sowie Einsparungen bei der Strafverfolgung und Justiz insgesamt mehr als 4,7 Milliarden Euro pro Jahr einbringen. Das hat ein Team um den Wettbewerbsökonomen Professor Justus Haucap vom Düsseldorf Institute for Competition Economics an der rheinischen Heinrich-Heine-Universität im Auftrag des Deutschen Hanfverbandes festgestellt.

Cannabissteuer würde Fiskus Milliardenbetrag bringen

Die Wissenschaftler schlagen in der Studie vor, den Markt für Cannabis zu regulieren und den Verkauf mit einer Steuer zu belegen. In der Studie heißt es: „Allein durch eine Cannabissteuer würden dem Fiskus jährlich 1,8 Milliarden Euro zufließen. Hinzu kommen Mehreinnahmen bei der Körperschafts-, Gewerbe- und Umsatzsteuer von zusammen rund 735 Millionen Euro sowie ein höheres Aufkommen an Sozialbeiträgen (526 Millionen Euro) und Lohnsteuer (280 Millionen Euro), das durch rund 27.000 legale Arbeitsplätze in der Cannabiswirtschaft entsteht.“ Hinzu komme, dass eine Legalisierung zu erheblichen Einsparungen bei der Strafverfolgung (1,05 Milliarden Euro) und der Justiz (313 Millionen Euro) führe. 

Verbote helfen nicht mehr weiter und sind zu teuer

„Die Verbotspolitik bei Cannabis ist gescheitert und konnte den Drogenkonsum nicht eindämmen. Gerade weil aber der Cannabiskonsum gesundheitsschädlich sein kann, sollte der Schwarzmarkt unter staatliche Aufsicht gestellt werden. Durch eine Regulierung des Markts steigt nicht nur der Schutz der Verbraucher, weil die Qualität des Cannabis sichergestellt werden kann, sondern es wird auch die Suchtprävention erleichtert, sodass sowohl Behörden als auch der Staatshaushalt entlastet werden“, sagt Justus Haucap.

Jetzt, im Jahr 2023, ist Deutschland einer Legalisierung von Cannabis näher als je zuvor. Die Regierungskoalition im Bund hat Mitte April einen Gesetzesentwurf präsentiert, der nach der Sommerpause die nächsten Schritte in Bundestag und Bundesrat nehmen soll. Das Ziel ist klar: Möglichst noch 2023 soll das Gesetz, das trotz des erbitterten Widerstands vieler Abgeordneter der Opposition eine Zeitenwende in der deutschen Drogenpolitik darstellt, in Kraft treten. 

Hanf erschließt immer mehr Marktbereiche

Bereits seit einigen Jahren ist Hanf aus der früheren dunklen Ecke herausgetreten. In immer mehr Anwendungen, gerade im medizinischen Bereich, wird Hanf verwendet – und kann das Naturprodukt dort seine Stärken etwa bei der Bekämpfung von Schmerzen ausspielen.

Cannabis ist bereits heute ein Milliardenmarkt. Nur leider im Verborgenen – ohne Steuereinnahmen des Fiskus, viele Gesundheitsrisiken durch verunreinigte oder gestreckte Produkte und eine immense Beschaffungskriminalität. 

Branchenprimus steht in den Startlöchern

Mit den Reformplänen in Berlin, aber auch in vielen anderen Ländern könnte es nun zum legalen Big Business werden – manche sprechen bereits vom „Green Rush“ in Anlehnung an den „Gold Rush“ in Nordamerika im 19. Jahrhundert. Laut einer Untersuchung des US-Marktforschungsunternehmens BDSA wird der weltweite Umsatz im legalen Cannabismarkt von 19,7 Milliarden US-Dollar 2020 bis zum Jahr 2025 auf 47,2 Milliarden US-Dollar steigen. 

Zu den Profiteuren dieser Entwicklung gehört auch das deutsche Cannabis-Unternehmen SynBiotic Group aus München. SynBiotic ist nach eigenen Angaben Europas größtes, börsennotiertes Cannabisunternehmen. Die Gruppe unter der Führung von Vorstandschef Lars Müller besteht aus 13 Unternehmen. Müller: „Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland wird auf eine Marktchance von mehr als vier Milliarden Euro geschätzt, mit dem Potenzial, der größte Cannabismarkt weltweit zu werden.“

Image: Freepik, pressfoto

Autor

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen