Vielen Studenten suchen am Anfang der Abschlussarbeit nach einer wissenschaftlichen Einordnung der Forschung. Das klingt jetzt erstmal kompliziert und nach viel Arbeit aber ist es eigentlich gar nicht. Ich möchte dazu ein Modell vorstellen und auch drei wissenschaftliche Ansichten.

Methodenportfolio der Wirtschaftsinformatik

Zur Beantwortung der Forschungsfrage werden von jeden von Ihnen verschiedene quantitative und qualitative Methoden verwendet. Dabei ist quantitative Forschung die standardisierte und strukturierte Erfassung von Daten. Es stellt also Realwelt-Probleme in einer numerischen Darstellung dar. Qualitative Forschung erhebt weiche Daten, welche interpretiert werden müssen und deswegen dynamisch für mehrere Kontexte verwendet werden können. Oft verwenden Masterarbeiten dabei beide Arten. Dies ist ein sogenannter Mixed-Method-Ansatz. In einer Bachelorarbeit reicht für mich dabei einer der beiden Ansätze.

Lesetipp: Mehr zur beiden Forschungsarten

Weiterhin gibt es konstruktive und verhaltenswissenschaftliche Ansätze. Konstruktive Forschung entwickelt dabei Lösungen zu Problemen (z.B. Framework oder Prototyp) und Verhaltenswissenschaft untersucht wie der Begriff sagt das Verhalten von Menschen.

Tipp: In der BWL und WI sind die Mehrzahl der Abschlussarbeiten verhaltenswissenschaftlich und mit einer Befragung oder Experteninterviews gekoppelt.

Methodenportfolio der Wirtschaftinformatik nach Wilde und Hess 2006 (Quelle unten)

Ansichten der Forschung

Neben dem Methodenportfolio von Wilde und Hess (2006) wird ebenfalls zwischen interpretativen, positivistischen und real-kritischen Ansätzen unterschieden. Dies ist oft nicht für Ihre Abschlussarbeit relevant, allerdings finde ich es gut zu wissen. Diese sind wie folgt definiert:

  • Positivtisch bedeutet die Beschränkung auf die Realität zur Beobachtung sowie der Beschreibung von Sachverhalten (Orlikowski & Baroudi 1991).
  • Laut Popper (2005) ist der kritische Rationalismus die Vermutung von Irrtum. Es gibt demzufolge kein rechtfertigbares Wissen, weshalb der kritische Rationalismus versucht, empirische Ergebnisse durch erneute Überprüfung zu widerlegen.
  • „Das Erkenntnisinteresse der interpretativen Sozialforschung ist nicht primär darauf gerichtet, was die untersuchten Personen jeweils subjektiv mitteilen wollen, sondern, was mit ihren dokumentierten Äußerungen bzw. Interaktionen in Hinblick auf soziale Prägungen und damit verbundenen Sinnstrukturen oder Handlungsweisen tatsächlich zum Ausdruck kommt“ (Kleemann/Krähnke/Matuschek 2009: 17).

In diesem Sinne glaube ich, dass die Mehrzahl der Abschlussarbeiten dabei positivistisch ist. Sie brauchen also zusammenfassend in der BWL, VWL oder WI nicht groß nachzudenken. Sie führen in der Regel eine verhaltenswissenschaftliche Forschung mit qualitativen oder quantitativen Methoden und einer positivistischen Ansicht durch.

Lesetipp: Forschungsdesign finden

Gibt es noch Fragen?

Falls es noch Fragen gibt, habe ich zwei Tipps. Ich habe meine Erfahrung aus 5 Jahren in der Betreuung von Abschlussarbeiten im Buch: "Empfehlungen für die Bachelor- und Masterarbeit" zusammengefasst. Dieses gibt es bei Springer und Amazon seit August 2020. Das Buch ist ein offizielles Fachbuch und kann damit zitiert werden. Weiterhin können Sie mich gerne mal anrufen. Hierzu einfach im Buchungssystem nach einen freien Termin schauen. Ich nehme mir jeden Monat einige Stunden Zeit um Studenten zu helfen.

Tipp: Ich vergebe auch über den Blog eine gratis Zertifizierung zum Digital & Agile Practioner!

Ansonsten vernetzen Sie sich gerne mit mir auf Xing, LinkedIn oder dem wissenschaftlichen Netzwerk Researchgate.

Genderhinweis: Seit Anfang 2022 achte ich darauf, dass ich immer genderneutrale Formulierungen verwende. Ich habe zur leichteren Lesbarkeit die männliche Form verwendet. Sofern keine explizite Unterscheidung getroffen wird, sind daher stets sowohl Frauen, Diverse als auch Männer sowie Menschen jeder Herkunft und Nation gemeint. Lesen Sie mehr dazu.

Rechtschreibung: Ich führe diesem Blog neben dem Job und schreibe viele Artikel in Bahn/Flugzeug oder nach Feierabend. Ich möchte meine Gedanken und Ansätze als Empfehlungen gerne teilen. Es befinden sich oftmals Tippfehler in den Artikeln und ich bitte um Entschuldigung, dass ich nicht alle korrigieren kann. Aber Sie können mir helfen: Sollten Sie Fehler finden, schreiben Sie mich gerne an! Lesen Sie mehr dazu.

Quellen

Wilde, T., & Hess, T. (2006). Methodenspektrum der Wirtschaftsinformatik: Überblick und Portfoliobildung. München. http://www.wim.bwl.uni-muenchen.de/download/epub/ab_2006_02.pdf.Gesehen 12.10.2018

Orlikowski, W. J., & Baroudi, J. J. (1991). Studying Information Technology in Organizations: Research Approaches and Assumptions. Information Systems Research, 2, 1–28.

Popper, K. (2005). Logik der Forschung (11. Auflage). Tübingen: Akademikerverlag.

Autor

Ich blogge über den Einfluss der Digitalisierung auf unsere Arbeitswelt. Hierzu gebe ich Inhalte aus der Wissenschaft praxisnah wieder und zeige hilfreiche Tipps aus meinen Berufsalltag. Ich bin selbst Führungskraft in einem KMU und Ich habe berufsgeleitend an der Universität Erlangen-Nürnberg am Lehrstuhl für IT-Management meine Doktorarbeit geschrieben.

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