Die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt werden in der deutschsprachigen Fachliteratur vorwiegend unter dem Begriff Arbeit 4.0. Weiterhin wurde der Begriff ebenfalls von der Bundesregierung geprägt. Im Gegensatz zur Industrie 4.0 den Schwerpunkt auf Arbeitsmodelle und Arbeitsformen mit Fokus auf Wissensarbeit. Ich möchte im folgenden zwei Studien vorstellen, welche den aktuellen Stand von Arbeit 4.0 darstellen.

Studie 1: Bundesministeriums für Arbeit und Soziales

Die erste Studie wurde 2016 im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS 2016) durchgeführt. Als Basis dienen über 12 000 qualitative Interviews mit verschiedenen Arbeitnehmern aus Deutschland über alle Branchen und Hierarchieebenen hinweg. Thematischer Schwerpunkt war die Ausgestaltung von Arbeitsmodellen in Unternehmen mit dem Fokus auf Arbeitsort/Zeit, Einsatz von Technologie, Bildung, soziale Sicherung und Mitbestimmung.

Die aktive Gestaltung des Arbeitsortes und der Arbeitszeit soll laut den befragten Experten ein wesentliches Kriterium für die Zukunft der Arbeit sein. Als attraktiv gelten Telearbeit, Remotearbeit und Homeoffice. Auch Teilzeitmodelle und Gleitzeit sollen wichtige Arbeitsmodelle im Kontext der Digitalisierung werden, heißt es in der Studie.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Einsatz von Technologie in den Unternehmen. So soll der Einsatz von Computern, von moderner Software wie auch von Anwendungen der Industrie 4.0 eine maßgebliche Rolle im Arbeitsalltag spielen, womit sich die Zeit vor Computerbildschirmen deutlich erhöhen wird und Standardaufgaben zunehmend an Technologie ausgelagert werden.

Der nächste Schwerpunkt bezieht sich auf das Thema (Weiter-)Bildung. Durch die verstärkte Nutzung von Computern wird zunehmend häufig eine höhere Qualifikation erwartet. Die Weiterbildung in Form vom Computerkursen ist hier ein entscheidender Aspekt. Dazu kommt, dass für sogenannte ‚Geringverdiener‘ (z. B. Hilfsarbeiter) das Risiko besteht, dass der aktuelle Job automatisiert werden könnte, womit diese Berufsgruppe gefährdet ist.

Ein weiterer Aspekt ist die soziale Sicherung. Es zeigt sich, dass die Sicherheit von Berufslaufbahnen und Arbeitsverträgen geringer geworden ist, selbst in Großkonzernen, die lange Zeit als vergleichsweise sicher galten. Dagegen hat das Risiko des Arbeitsplatzverlustes in vielen Berufen zugenommen. Die Studienteilnehmer bestätigen eine verstärkte Unsicherheit am Arbeitsmarkt und zeigen ein Bedürfnis nach sozialer Absicherung durch den Staat oder auch nach einem sicheren Arbeitsplatz z. B. im öffentlichen Sektor.

Der letzte Schwerpunkt betrifft die Mitbestimmung durch die Mitarbeiter im Unternehmen. Dabei wird zwischen kollektiver und individueller Mitbestimmung unterschieden: Auf der kollektiven Ebene werden Arbeitnehmervertretungen und der Austausch von Vertretern der Belegschaft mit Vorständen gefordert. Auf der individuellen Ebene soll mehr Einfluss auf das eigene Tätigkeitsfeld, auf das Maß der Selbstverwirklichung am Arbeitsplatz sowie auf das persönliche Weiterkommen ermöglicht werden.

Studie 2: IDG Forschungszentrum

Die zweite Studie wurde vom IDG Forschungszentrum (2018) durchgeführt. Ziel war die Untersuchung des Arbeitsplatzes im Kontext der Digitalisierung. Zur Datenerhebung wurden online über 300 IT-Leiter und 300 Fachkräfte von Unternehmen befragt. Schwerpunkt der Studie ist die Anpassung der gesamten IT am Arbeitsplatz an die Anforderungen von Mitarbeitern und Kunden.

Die aktuell größten Herausforderungen sehen die befragten Studienteilnehmern in folgenden Punkten:

  • Anpassung der IT-Infrastruktur (50,9 %),
  • Datensicherheit (48 %),
  • Setzen von Standards (26 %),
  • Effektive Verknüpfung der IT (22,5 %) und
  • Ablösung von Legacy-Systemen (19,6 %).

Zudem wurden in der Studie die wichtigsten Wünsche von Mitarbeitern am Arbeitsplatz aufgenommen. Genannt wurden vor allem: flexible Arbeitszeit, schnelle und effiziente IT, Wohlfühlatmosphäre am Arbeitsplatz durch neue Bürokonzepte, Ergonomie und Teamarbeit sowie eine große Anzahl an Self-Services im IT-Bereich. Die Realisierung dieser Wünsche bringt neben einer effizienten IT oftmals eine Renovierung bestehender Büroflächen mit sich. In der folgenden Abbildung werden die gewünschten Aspekte aufgeführt.

Wünsche von Mitarbeitern für den Arbeitsplatz der Zukunft (n=300) (eigene Abbildung nach IDG 2018)

Ein weiterer Punkt in der Studie bezieht sich auf die Ausstattung mit Hard- und Software am Arbeitsplatz. Besonders wichtig sind den Mitarbeitern die Hardware wie Smartphones, mehrere Monitore, Tablets sowie die Zusammenarbeit der genannten Hardware z. B. durch Integration von Software oder Docking-Stationen. Auf der anderen Seite wird Software für Videokonferenzen und Chatsysteme genannt. Auch in diesem Punkt ist die Zusammenarbeit der Software für die Studienteilnehmer von Bedeutung (vgl. Abbildung).

Aktuelle Anforderungen von Mitarbeitern an den Büroarbeitsplatz (n=300) (eigene Abbildung nach IDG 2018)

Fazit

Die aktive Gestaltung des Arbeitsortes und der Arbeitszeit soll laut den befragten Experten ein wesentliches Kriterium für die Zukunft der Arbeit sein. Hierzu geben die Studien zahlreiche Hinweise in Bezug auf Hard- und Software. Zudem wurden in der Studie die wichtigsten Wünsche von Mitarbeitern am Arbeitsplatz aufgenommen. Die Realisierung dieser Wünsche bringt neben einer effizienten IT oftmals eine Renovierung bestehender Büroflächen mit sich.

Quellen

BMAS. (2016). Wertewelten 4.0. Retrieved May 20, 2020, from https://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/Forschungsberichte/wertewelten-arbeiten-vier-null.pdf;jsessionid=DD818B61A983EC4DBBC558215A0DCC78?__blob=publicationFile&v=2

IDG 2018 – Arbeitsplatz der Zukunft – https://www.arbeitsplatzderzukunft.de/wp-content/uploads/IDG-Studie_Arbeitsplatz-der-Zukunft_2018.pdf

Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/arbeitsplatz-team-gesch%C3%A4ftstreffen-1245776/

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Ich blogge über den Einfluss der Digitalisierung auf unsere Arbeitswelt. Hierzu gebe ich Inhalte aus der Wissenschaft praxisnah wieder und zeige hilfreiche Tipps aus meinen Berufsalltag. Ich bin selbst Führungskraft in einem KMU und Ich habe berufsgeleitend an der Universität Erlangen-Nürnberg am Lehrstuhl für IT-Management meine Doktorarbeit geschrieben.

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