In den letzten Jahren drangen die Gefahren, die vom radioaktiven Edelgas Radon ausgehen, zunehmend ins öffentliche Bewusstsein. Da das Gesundheitsrisiko Gebäude betrifft, sind auch Unternehmer sensibilisiert worden, ob sie für den Mitarbeiterschutz Gegenmaßnahmen ergreifen sollten. Wir informieren über die potenziellen Gefahren durch Radon und klären auf, wann Verantwortliche in Unternehmen gefordert sind, etwas gegen zu hohe Radonkonzentrationen in Innenräumen zu tun.
Radon ist nur durch Messgeräte zu erkennen
Radon ist unsichtbar und durch keinen menschlichen Sinn zu erkennen. Das ist der Grund dafür, warum das Gefahrenpotenzial durch Radon so lange unerkannt blieb. Zwar berichtete bereits der legendäre Heiler Paracelsus 1567 über die „Schneeberger Krankheit“, die Bergarbeiter im Erzgebirge betraf und die zu auffällig hohen Fällen von Lungenkrebs führte. Doch auch er vermochte der Ursache für dieses Übel nicht auf den Grund gehen. Um Radon zu erkennen, benötigt es spezielle Radon-Messgeräte, die unter anderem von Radonova angeboten werden. Diese zeigen an, wie hoch die Radonkonzentration im Haus ist.
Das Edelgas vorgestellt
Radon geht als Edelgas kaum Verbindungen mit anderen Substanzen ein. Seine Radioaktivität geht von der Uran-Zerfallskette aus, wobei das Edelgas mit einer Halbwertszeit von nur 3,8 Tagen recht volatil ist. Die Gefahren für die Lunge entstehen durch seine Zerfallsprodukte Blei, Wismut und Polonium, die außerdem wesentlich länger in der Raumluft verharren als Radon. Wismut steht hierbei mit einer Halbwertszeit von rund 19 Trillionen Jahren an der Spitze.
Ursprünglich ist Radon in den Tiefen der Erde beheimatet. Trotzdem gelangt es immer wieder in die Atmosphäre, wobei Messungen des Bundesamts für Strahlenschutz eine durchschnittliche Radonkonzentration von 9 Becquerel/m3im Freien ergeben, die für den Menschen unbedenklich ist. Erst wenn Radon ins Gebäude dringt und im Mikrokosmos Haus gefangen bleibt, wird das Edelgas wirklich gefährlich. Die Freisetzung von Radon geschieht hauptsächlich über Ritze und Spalten, sodass zerklüftete Gebirgsregionen die größten Radon-Risikogebiete sind. Dennoch kann das Edelgas auch über Emanation (Ausstrahlung) durch feste Gesteinsschichten in die Natur entweichen.
Wie gelangt Radon ins Gebäude?
Da Radon aus tieferen Erdschichten ins Freie gelangt, ist der Keller die typische Eintrittsstelle. Besonders gefährdet sind ältere Gebäude ohne eine stabile Schutzhülle sowie Häuser ohne Keller, weil Radon direkt in den bewohnten Bereich stößt. Dabei kann Radon, das als schwerstes Edelgas ein siebenmal so hohes Gewicht wie die Luft aufweist, vor allem über Kabeldurchführungen, Rohrleitungen, Fahrstuhlschächte, Risse und Fugen in Wänden ins Haus eindringen. Der Kamineffekt, der besonders bei hohen Gebäuden auftritt, begünstigt ebenfalls eine höhere Radonkonzentration im Gebäude.
Wie gefährlich ist Radon?
Radon weist als Art radioaktiver Strahlung die Alphastrahlung auf. Diese ist durch eine hohe Strahlungsintensität bei einer gleichzeitig geringen Eindringtiefe gekennzeichnet. Diese Eigenschaften haben zwar zur Folge, dass Radon der stabilen menschlichen Außenhaut vermutlich kaum etwas anhaben kann. Allerdings wird das Gas über Aerosole und Staubpartikel eingeatmet, wo es nun das vergleichsweise weiche Gewebe in den Lungen und Atmungswegen gefährdet.
Forscher haben berechnet, dass Radonkonzentrationen von 100 Bc/m3, denen Menschen in Gebäuden dauerhaft ausgesetzt sind, das Risiko für Lungenkrebs um 11 bis 16 Prozent erhöhen. Höhere Werte haben einen kumulativen Effekt. So steigt das Risiko für Lungenkrebs bei einer Konzentration von 200 Bc/m3 um 22 bis 32 Prozent und bei einer Konzentration von 300 Bc/m3 um 33 bis 48 Prozent. Fünf bis sieben Prozent aller Lungenkarzinome sind in Deutschland auf Radon zurückzuführen. Damit ist Radon die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs und wird lediglich von Nikotin in den Schatten gestellt.
Geeignete Schutzmaßnahmen
Zunächst gilt es, die Höhe der Radonkonzentration im Gebäude mit einem Radon-Messgerät zu ermitteln, um darüber entscheiden zu können, ob Gegenmaßnahmen – unter Umständen auch für das Home Office – angezeigt sind. Ist der Wert bedenklich, können Unternehmer zertifizierte Radon-Fachpersonen konsultieren, die über das weitere Vorgehen beraten. Üblich sind in solchen Fällen die Identifikation der Radon-Eintrittstellen, ihre Verdichtung – zum Beispiel mit Silikon –, die Installation von Radonsperren im Fundament, das Absaugen des Edelgases durch Radonbrunnen und Radondrainagen sowie das regelmäßige Durchlüften im Haus, damit das Edelgas wieder zurück ins Freie findet.
Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/fashion-menschen-manner-stehen-8126144/