Mit der Hybrid-Cloud wird das Zusammenspiel der beiden Varianten von Public und Private Cloud bezeichnet. Die Hybrid-Cloud entspricht damit also einer Services-Umgebung, die aus Private-Cloud-Services und Public-Cloud-Services besteht. Sie vereint daher also die Vorteile beider Cloud-Arten. Zudem kann man die drei Modelle IaaS, PaaS und SaaS innerhalb der Hybrid-Cloud verwenden (vgl. Abb. 1).

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Abb. 1: Zusammenfassung der drei Modelle
(Quelle: Lindner et al. 2020)

Private Cloud vs. Public Cloud

Um zu verstehen, wie genau die Hybrid-Cloud funktioniert, ist es zunächst notwendig die Merkmale von ihren Basisbestandteilen zu kennen.

Private Cloud (eigener Server)

  • Fokus auf Sicherheit
  • volle Möglichkeit der Anpassung
  • eigene Kontrolle

Public Cloud (Server eines Anbieters)

  • geringe Kosten
  • Möglichkeit der flexiblen Abrechnung
  • hohe Skalierbarkeit

Aufbau der Hybrid-Cloud

Für mittlere und große Unternehmen ist es, hinsichtlich der geringen Kosten und der gleichzeitig hohen Skalierbarkeit, oftmals sinnvoll beide Cloud Arten, in Form ein er Hybrid-Cloud, miteinander zu kombinieren (vgl. Abb. 2). 

Abb. 2: Zusammenspiel in der Hybrid-Cloud
(Quelle: Lindner et al. 2020)

So kann man z.B. weniger kritische Unternehmensdaten in einer Public Cloud wie Amazon oder Google speichern. Hochsensible Daten können hingegen in der eigenen privaten Cloud durch die Anschaffung eigener Hardware gesichert werden.

Private Cloud

In der Private Cloud können Unternehmen durch die Anschaffung eigener Hardware bspw. Daten wie geheime Strategien oder kundenspezifische Informationen sichern. Diese eigene Cloud kann man anschließend selbst anpassen und verschlüsseln, sodass ein zukünftiger Datenmissbrauch durch einen Anbieter ausgeschlossen wird. Ein Beispiel für eine solche Private Cloud ist z.B. die Open-Source-Lösung ownCloud.

Public Cloud

Oftmals gibt es in Unternehmen aber auch weniger kritische Daten, wie z.B. innerhalb von Projekten. Um diese Projektaufwände weniger kostenintensiv und schnell abzubilden, kann man eine Public Cloud wie Google oder Amazon nutzen, bei der ein ähnlicher Datenspeicherservice gebucht oder auf einem Server eingerichtet wird.

Durch ihre öffentliche Zugänglichkeit wird die Public Cloud in der Regel von einem externen Anbieter verwaltet. Damit fällt nicht nur der Erwerb teurer Hardware weg, sondern Kosten entfallen auch nur nach tatsächlicher Nutzung der Serviceaufwendungen oder auf Basis eines vorab vereinbarten Tarifmodells. Damit ist die Public Cloud nicht nur vergleichsweise kostengünstig, sondern auch äußerst flexibel.

Zusammenspiel innerhalb der Hybrid-Cloud

Die Hybrid-Cloud ist in vielen Unternehmen insbesondere deshalb so beliebt, weil sich auf eigenen Servern Anforderungen an die IT-Infrastruktur meist nur aufwendig und kostenintensiv umsetzen lassen. Mit der Hybrid-Cloud lassen sich hingegen, durch ihre öffentlichen Anteile, hohe Kosten einsparen. Darüber hinaus ist die Mischform der Clouds zudem auch noch deutlich flexibler und skalierbarer und kann auch kurzfristige Anforderungen innerhalb der Ressourcenverwaltung problemlos erfüllen.

Unternehmen stehen häufig vor dem Problem, dass eigene Ressourcen auf Servern fest definiert sind und dadurch in Leerlaufzeiten nicht genutzt werden können. Dadurch kann auf kurzfristige Anstiege nur selten schnell genug reagiert werden, was wiederum so einem schlechten Kundenservice führen kann. Die Hybrid-Cloud gibt Unternehmen stattdessen viel mehr Flexibilität und eine deutlich schnellere Reaktionszeit an die Hand (vgl. Abb. 3).

Abb. 3: Unterschied der Ressourcennutzung von Cloud-Lösungen
(Quelle: Lindner et al. 2020)

Wie die Realisierung einer solchen Hybrid-Cloud aussehen kann, soll anhand folgender drei Beispiele erläutert werden.

Beispiel 1: Filesharing

In vielen betrieben werden immer wieder Datenspeicher- und -austausch-Lösungen zur Speicherung von Daten benötigt (Filesharing). Dabei kann die Orderstruktur eines Filesharing wie in Abb. 4 dargestellt aussehen.

Abb. 4: Ordnerstruktur einer Hybrid-Cloud-Filesharing-Lösung
(Quelle: Lindner et al. 2020)

Hierbei werden unkritische Testumgebungen und öffentliche Flyer in der Public Cloud und kritische Kundendaten und interne Projekte automatisch in der Private Cloud gespeichert. Die zuständigen Mitarbeiter müssen hierbei lediglich die jeweiligen Daten im passenden Ordner sichern. Dies können sie in einer eigenen, auf firmeninternen Servern vorinstallierten, Datenspeicherlösung wie bspw. ownCloud im Zusammenspiel mit einer öffentlichen SaaS-Lösung wie z. B. Dropbox umsetzen.

Beispiel 2: Softwarenutzung

Aber auch im Bereich der Softwarenutzung, z.B. in Form einer Abbildung der internen betrieblichen Software, kann eine Hybrid-Cloud wesentliche Mehrwerte bieten. So können bspw. Außendienstmitarbeiter ihre weniger kritischen Daten kostengünstigen, SaaS betriebenen Public Cloud speichern. Datenschutzkritische Anwendungen wie das Enterprise-Ressource-Planning-Tool können hingegen auf eigenen Servern, also einer Private Cloud, betrieben werden.

Beispiel 3: Softwareentwicklung

Im dritten und letzten Beispiel geht es nun um die Nutzung der Hybrid-Cloud in der Softwareentwicklung. Diese Verwendung von Entwicklungsleistungen aus der Cloud kommt dabei bspw. Apps vor, die ihren Kunden den Service bieten Fotos durch eine Uploadfunktion zu komprimieren. Dafür werden die Fotos in der Regel zunächst im Account des Kunden gespeichert. Durch Verwendung einer Hybrid-Cloud wäre es an dieser Stelle nun denkbar, dass der Bereich mit der aufwendigen und nur schwer berechenbaren Komprimierung der Bilder verschlüsselt in der Public Cloud abgebildet wird, z.B. mittels einer Buchung einer öffentlichen PaaS-Lösung von Amazon. Die Speicherung und der Abruf der Kundendaten, zur eindeutigen Zuordnung des Fotos, kann hingegen auf der eigenen privaten Cloud, die ebenfalls eine PaaS-Lösung-enthält, erfolgen. Realisierbar ist ein solches Vorgehen zur hybriden Datenhaltung dabei mithilfe von API-Schnittstellen.

Fazit

Es lässt sich klar erkennen, dass es meist drei Wege in die Cloud gibt. Um die Vorteile und Mehrwerte aller drei Optionen zu vereinen, wird daher häufig die Entscheidung zur Hybrid-Cloud empfohlen.

Zwar ist die Hybrid-Cloud objektiv gesehen kein eigenständiges Produkt, sondern entspricht eher einer Art Konzept, dennoch kann sie individuell an die Anwendungsfälle in Unternehmen angepasst werden. Dafür muss lediglich die Separierung von Informationen in kritische und unkritische Daten erfolgen. Unternehmen erhalten anschließend den Vorteil, dass sie schwer realisierbaren Eigenmaßnahmen wie bspw. die der On-Premise-Architektur kostengünstig umgehen können. Gleichzeitig bietet die Hybrid-Cloud neben einer guten Skalierbarkeit zudem, dank ihrer öffentlichen Bestandteile, die Möglichkeit, auch kurzfristige Ressourcenprobleme zu lösen.

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Quelle

Lindner, D., Niebler, P., & Wenzel, M. (2020). Der Weg in die Cloud – Ein Leitfaden für Unternehmer und Entscheider. Heidelberg: Springer Gabler.

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