Low-Code ist ein Ansatz zur Softwareentwicklung, der es ermöglicht, Anwendungen mit minimalem Programmieraufwand zu erstellen. Statt traditionellem Programmieren bietet Low-Code eine visuelle Entwicklungsumgebung mit Drag-and-Drop-Funktionalität und vorgefertigten Modulen. Entwickler und auch Fachanwender (Citizen Developers) können damit Anwendungen erstellen, testen und bereitstellen, ohne tief in komplexen Code eintauchen zu müssen.
Die Geschichte von Low-Code
Der Ursprung von Low-Code liegt in den frühen 2000er-Jahren, als Plattformen wie OutSystems und Mendix erstmals den Markt betraten. Ziel war es, die steigende Nachfrage nach Anwendungen zu bewältigen, während Entwicklerressourcen knapp waren. Die Idee, Entwicklungsprozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen, entstand als Antwort auf die Herausforderung, Software schneller bereitzustellen. In den letzten Jahren hat sich Low-Code stark weiterentwickelt. Die Plattformen wurden leistungsfähiger, indem sie nicht nur einfache Anwendungen, sondern auch komplexe Systeme unterstützen. Der Aufstieg von Cloud-Computing und DevOps hat diesen Wandel weiter beschleunigt.
Was ist Agilität?
Agilität bezieht sich auf die Fähigkeit von Unternehmen, schnell auf Veränderungen zu reagieren und sich kontinuierlich an neue Herausforderungen anzupassen. In der Softwareentwicklung wird der Begriff meist im Kontext agiler Methoden wie Scrum oder Kanban verwendet. Agile Ansätze legen Wert auf iterative Entwicklungsprozesse, enge Zusammenarbeit mit Kunden und schnelles Feedback.
Die Prinzipien der Agilität
Agilität basiert auf den Werten des Agilen Manifests (2001), das vier zentrale Schwerpunkte definiert:
- Individuen und Interaktionen stehen über Prozessen und Werkzeugen.
- Funktionierende Software hat Vorrang vor umfassender Dokumentation.
- Zusammenarbeit mit dem Kunden ist wichtiger als Vertragsverhandlungen.
- Reaktion auf Veränderung ist entscheidender als das Festhalten an einem Plan.
Agile Teams arbeiten in kurzen Zyklen (Sprints), um frühzeitig Mehrwert zu liefern und Anpassungen basierend auf Kundenfeedback vorzunehmen.
Wie Low-Code Agilität unterstützt
Low-Code fördert die Agilität, indem es Entwicklungsprozesse beschleunigt und die Anpassungsfähigkeit an Veränderungen erhöht. Agile Projekte zeichnen sich durch iterative Prozesse und kurze Zyklen aus, die es Teams ermöglichen, schnell Mehrwert zu liefern. Low-Code-Plattformen unterstützen dies durch ihre visuelle Entwicklungsumgebung, vorgefertigte Bausteine und die Möglichkeit, Prototypen in kürzester Zeit zu erstellen. Dies reduziert nicht nur die Entwicklungszeit erheblich, sondern erlaubt auch schnelle Anpassungen an veränderte Anforderungen. Teams können so innerhalb eines Sprints funktionsfähige Lösungen präsentieren und Feedback direkt einarbeiten, was den agilen Entwicklungsansatz perfekt ergänzt.
Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Zusammenarbeit zwischen Entwicklungsteams und Fachabteilungen. Mit Low-Code können nicht nur professionelle Entwickler, sondern auch Citizen Developers – also Fachanwender ohne tiefgehende Programmierkenntnisse – aktiv an der Entwicklung beteiligt werden. Dies führt zu einer engeren Zusammenarbeit und stellt sicher, dass die entwickelten Anwendungen den tatsächlichen Bedürfnissen der Nutzer entsprechen. Zudem verringert sich die Abhängigkeit von hochspezialisierten Entwicklern, da ein größerer Personenkreis in den Entwicklungsprozess einbezogen werden kann. Durch diese Demokratisierung der Entwicklung entsteht ein schnellerer Wissens- und Feedbackfluss, der agilen Teams eine effektivere Arbeit ermöglicht.
Flexibilität und Effizienz durch Low-Code
Die Flexibilität, die Low-Code bietet, ist ein entscheidender Vorteil für agile Methoden. Da Änderungen an bestehenden Anwendungen über visuelle Editoren und modulare Architekturen schnell umgesetzt werden können, entfällt der oft zeitaufwendige Prozess des manuellen Codierens und Refactorings. Unternehmen können so unmittelbar auf neue Anforderungen oder Kundenfeedback reagieren und ihre Anwendungen kontinuierlich verbessern. Gleichzeitig sorgt Low-Code für eine effizientere Ressourcennutzung, da Routineaufgaben wie Tests, Deployment und Integration in bestehende Systeme automatisiert werden. Dadurch gewinnen Teams mehr Zeit für kreative und strategische Aufgaben, was die Innovationsfähigkeit und den Wert der entwickelten Produkte erhöht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Low-Code die zentralen Prinzipien der Agilität – Flexibilität, Schnelligkeit und Zusammenarbeit – optimal unterstützt. Teams, die Low-Code nutzen, können sich schneller an verändernde Rahmenbedingungen anpassen, effizienter arbeiten und durch die Einbindung verschiedener Stakeholder die Qualität ihrer Lösungen steigern.
Fazit
Low-Code und Agilität ergänzen sich ideal. Während Agilität darauf abzielt, Teams flexibel und kundenorientiert zu machen, bietet Low-Code die Werkzeuge, um diese Ziele schneller und effizienter zu erreichen. Unternehmen, die Low-Code-Plattformen nutzen, können schneller auf Marktveränderungen reagieren, innovative Lösungen entwickeln und dabei agile Prinzipien optimal umsetzen.