Fragt man Mitarbeiter nach der Strategie und Vision des eigenen Unternehmens, hört man oft folgende Sätze:
- „Wir brauchen eine klare Strategie.“
- „Was meine Firma für eine Strategie hat? Keine Ahnung.“
- „Bei uns ist die Strategie kaum greifbar.“
- „Ah, das ist so wischiwaschi bei uns.“
- „Das ist sehr wenig konkret.“
- „Damit kann ich nichts anfangen.“
- „Ist mir zu High-Level.“
Strategien und Visionen sind schwer zu formulieren
Strategien und Visionen zu formulieren ist schwer – besonders aus meiner Zeit in der Unternehmensberatung erinnere ich mich daran, dass IT-Dienstleister stets bemüht waren, eine Strategie zu finden. Doch im Grunde war die Strategie immer wie folgt: „Wir machen das – wofür der Kunde zahlt.“
Dieses Ziel wurde in Visionen verpackt, die für niemanden greifbar waren. Sätze wie „Der Mensch als Enabler von IT“ oder „Der agile Dienstleister in der digitalen Transformation“ haben wenig zum Träumen angeregt. Ich habe mich immer gefragt, warum man nicht eine ehrlichere und realistischere Vision wählt, wie zum Beispiel: „Wir machen Kunden mit unserer Beratung in allen Bereichen erfolgreich.“
Ja, das ist wenig konkret – aber Unternehmensberatung ist ohnehin ein flexibler und wenig greifbarer Beruf. Genau deshalb war ich auch dort – es war eine tolle Erfahrung, vieles kennenzulernen.
Auch andere Unternehmen haben Strategien wie „Der beste IT-Dienstleister Bayerns“ oder „Führende Technologien machen den Unterschied“ – doch auch diese haben kaum zur Motivation der Mitarbeiter beigetragen. All diese Strategien und Visionen klangen zwar gut, haben den Mitarbeitern aber nicht geholfen, sich zu orientieren.
Agilität braucht eine klare Vision und Strategie
Gerade Agilität braucht eine klare Strategie und eine Vision, die Mitarbeiter mitreißen kann. Sie sollte ein Kopfkino erzeugen und Menschen zum Mitdenken bringen. Besonders gut gefällt mir die Vision meines Studienkollegen Daniel Krauss (MeinFernbus – Flixbus):
„Grüne und smarte Mobilität, um die Welt zu entdecken.“
Diese Vision regt zum Denken und Träumen an – und ich freue mich schon, nach COVID-19 wieder mit dem Flixbus die Welt zu entdecken.
Tipps zur Findung der richtigen Vision und Strategie
Die richtige Strategie zu finden, ist nicht immer leicht – und ich weiß, dass auch viele erfahrene Top-Manager hier nicht einfach eine solche Strategie aus dem Ärmel schütteln. Aus dem Buch Strategie für Strategien habe ich vier Leitfragen zur Formulierung einer Strategie entnommen:
- Wo soll die Reise hingehen?
- Wen müssen wir für die Erreichung der Ziele einbinden?
- Welche Maßnahmen sind notwendig?
- Wer setzt diese Maßnahmen um?
- Wie zeigen wir den Reisefortschritt?
Ich denke, dass diese Leitfragen helfen, eine Strategie zu entwickeln – besonders wichtig ist: Für wen machen wir es?Ebenso wichtig ist es, für die Mitarbeiter zu formulieren: Welche Maßnahmen sind geplant und wie ist der Fortschritt?
Gerade Mitarbeiter tendieren oft dazu: „Sag mir das konkret – das große Ganze ist mir nicht wichtig. Ich will wissen, was ich tun soll!“ – Werden Sie also schnell konkret durch Maßnahmen.
Lesetipp: Strategie für Strategien von Rudolf Surrey
Fazit
Eine Strategie zu finden ist nicht einfach – und schnell gerät sie in Gefahr, zu wenig konkret und damit auch nicht hilfreich für Mitarbeiter zu sein. Gerade Visionen und Strategien sollten zum Träumen anregen, Mitarbeiter motivieren und sie mitreißen. Es gilt deshalb, sich die richtigen Fragen zu stellen – und diese auch in konkrete Maßnahmen zu übersetzen.
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