Job Rotation ist eine Arbeitsstrukturmaßnahme, bei der die Beschäftigten geregelt ihr Aufgabengebiet wechseln und an diversen Stellen arbeiten. Zum Beispiel ein Automechaniker, der zwischen Arbeitsplätzen in Reparaturwerkstatt, Produktion und Fahrzeugannahme wechselt. Dabei umfassen die Tätigkeiten selbst meistens dasselbe Anforderungsniveau, was einem Positionswechsel auf horizontaler Ebene entspricht.
Gerade in einer modernen und agilen Unternehmenskultur ist es wichtig aufeinander zuzugehen und sich auch auf die Meinungen anderer einzulassen. Deswegen gilt es auch die andere Seite kennenzulernen. Silos und Gräben entstehen gerade dann wenn man die eigene Sichtweite begrenzt.
Vorteile von Job-Rotation
Mitarbeiter ziehen Nutzen aus einem geregelten Arbeitsplatzwechsel, da sie durch Job Rotation Erkenntnisse durch andere Abteilungen und Fachbereiche gewinnen. Die Beschäftigten entwickeln ein ganzheitliches Verständnis. Sie lernen neue Denk- und Problemlösungsstrategien sowie diverse Arbeitsverfahren kennen. Außerdem üben sie Anpassungsfähigkeit und vergrößern ihre soziale Community innerhalb des Betriebes. Dies kann Vorteile für die Karriere schaffen. Durch den laufenden Wechsel der Arbeitsstelle entsteht keine Langeweile in der Belegschaft. Job Rotation sorgt für ein ständig ausgeprägtes Interesse ohne Gewöhnungseffekt. Der Arbeitgeber hat einen Nutzen von Job-Rotation, weil seine Belegschaft überall verwendet werden kann und Ausfälle durch andere Mitarbeiter ohne Probleme ausgeglichen werden können. Dies gestaltet die Arbeitsabläufe reibungsloser und erhöht folglich die Produktivität.
Nachteile von Job-Rotation
Nachteilig für den Unternehmer ist, dass die Schulung der Arbeitnehmer in viele unterschiedliche Bereiche zeitintensiv und damit nicht billig ist. Manche Beschäftigten fühlen sich durch ein ständig verändertes Umfeld und Ansprüche gestresst und überlastet. Auch können häufiger Integrationsprobleme auftreten. Für einige Arbeitnehmer gestaltet es sich zudem nicht leicht, Kontrolle und Machtansprüche Kollegen zu überlassen. Job-Rotation kann also zu häufiger Veränderung und Druck in der Belegschaft führen. Für hoch spezialisierte Arbeitsvorgänge ist Job Rotation ungeeignet. Bei schwierigen Tätigkeiten, für die Arbeitnehmer mit unterschiedlichem beruflichen Background und Detailwissen zuständig sind, ist ein Austausch der Mitarbeiter unzweckmäßig. Auch rechtliche Rahmenbedingungen dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Mitarbeiter dürfen nur für diejenigen Tätigkeitsbereiche verwendet werden, für die sie ausgebildet sind. Eine Anwaltssekretärin darf zum Beispiel nicht vor Gericht verhandeln.
Job Enlargement als horizontale und quantitative Aufgabenerweiterung
Beim Job Enlargement (Aufgabenerweiterung) erhält der Arbeitnehmer zusätzliche vor- und nachgelagerte Tätigkeiten, die sich auf demselben Anforderungsniveau befinden wie seine aktuellen Aufgaben, für die keine zusätzlichen Qualifikationen notwendig sind. Beim Job Enlargement geht es um die Arbeitsgestaltung auf waagerechter Ebene. Job Enlargement ist zum Beispiel gegeben, wenn ein Vertriebsmitarbeiter im Außendienst einen weiteren Bezirk übernimmt. So ändern sich nicht nur die Strecken auf Dienstreisen, sondern auch der zu betreuende Kundenstamm.
Vorteile von Job Enlargement
Genauso wie bei Job Rotation werden durch häufige Arbeitsplatzwechsel einseitige physische Belastungen der Arbeitnehmer vermindert, weil diese verschiedene Körperstellungen einnehmen und unterschiedlichere Bewegungsabläufe ausführen. Dies gestattet körperliche Erholungsphasen und vermindert die Krankenquote. Auch Langeweile und Eintönigkeit werden durch abwechslungsreiche Beschäftigung verhindert. Der Arbeitnehmer gelangt zu einer stärkeren Identifizierung mit seiner Arbeit, weil er besser in ihren Prozessen der Entstehung eingebunden ist und mehr Übersicht erhält. Durch die erhöhte Diversität der Arbeitnehmer können Lücken bei Personalmangel leichter aufgefüllt werden.
Nachteile von Job Enlargement
Nachteilig zu beurteilen ist, dass sich der Übungs- und Qualifikationsaufwand der Beschäftigten für das Unternehmen markant erhöht. Dieses Ausbildungsdefizit wird durch die zahlreichen positiven Ergebnisse kompensiert.
Job Enrichment als vertikale und qualitative Aufgabenerweiterung
Beim Job Enrichment werden dem Arbeitnehmer zusätzliche Aufgaben übertragen, die mit höheren Anforderungen an seine Person und seine Fachkenntnis verbunden sind. Der Verantwortungsbereich des Arbeitnehmers wird erweitert und um schwierige Tätigkeitsbereiche erweitert. Damit werden persönliche Entscheidungsmöglichkeiten und Handlungsspielräume erweitert und so die Entfaltung von Fähigkeitspotenzialen gefördert.
Ein Vertriebsmitarbeiter betreut verschiedene Bezirke und hat im Laufe der Jahre ständig Neukunden hinzugewonnen. Job Enrichment läge vor, wenn er künftig als Key Account Manager sich ausschließlich um ganz bestimmte Großkunden kümmert.
Vorteile von Job Enrichment
Um Job Enrichment umzusetzen, muss die Arbeitsorganisation im Betrieb derart geändert werden, dass den Beschäftigten mehr Kontrollmöglichkeiten und Selbstbestimmung über ihre Arbeit eingeräumt wird. Wichtig ist, den Mitarbeitern eine qualitative Tätigkeitserweiterung zuzugestehen. Durch Job Enrichment wird das Verantwortungsbewusstsein, die Kreativität und Selbstbestimmung der Beschäftigten gefördert. Der Mitarbeiter erweitert seine Kenntnisse und identifiziert sich mit Betrieb, Produktionsprozess und Produkt. Durch die Verminderung von gleichförmiger, einseitig belastender Tätigkeit wird die Krankheitsquote reduziert und die Mitarbeiter sind seelisch gesünder. Durch die vertikale Tätigkeitserweiterung erfährt der Mitarbeiter mehr Anerkennung und dadurch eine Zunahme seiner intrinsischen Triebkräfte. Daraus resultiert letztlich eine erhöhte Produktivität des Unternehmens.
Nachteile von Job Enrichment
Nachteilig bei Einführung des Job Enrichment wirkt sich der erhöhte Schulungsaufwand aus, den das Unternehmen für seine Arbeitnehmer aufwenden muss.
Fazit
Aber es lohnt sich: Die Job-Rotation ist Entwicklungsmöglichkeit und Chance für alle! Um eine moderne Organisation zu sein und gut zusammenzuarbeiten, muss man gemeinsames Verständnis füreinander haben und auf einander zugehen sowie auch Argumente und Sichtweisen anderer Menschen aufnehmen. Dazu kann es gut sein einfach mal die andere Seite kennenzulernen u.a. mit Job Rotation.