Freelancer in der IT-Branche sind hochqualifizierte Experten, die ihre Dienstleistungen auf selbstständiger Basis anbieten. Diese Fachkräfte spielen eine entscheidende Rolle in der modernen Arbeitswelt, da sie Flexibilität, Spezialisierung und Innovation in die Projekte ihrer Auftraggeber einbringen. Ihre Fähigkeit, sich rasch an wechselnde Anforderungen anzupassen, macht sie zu einer unverzichtbaren Ressource für Unternehmen weltweit.

IT-Freelancer und Wirtschaftsrezession

Mit dem Eintritt in eine Phase wirtschaftlicher Unsicherheit und Rezession ändert sich das Arbeitsumfeld für IT-Freelancer spürbar. Unternehmen sehen sich mit knapperen Budgets konfrontiert, was sich unmittelbar auf die Nachfrage nach externen Experten auswirkt.

Diese Veränderungen verdeutlichen die enge Verknüpfung zwischen wirtschaftlicher Situation und Bedarf an IT-Freelancern. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Ressourcen effizient einzusetzen, was sich unmittelbar auf die Nachfrage nach externen Spezialisten auswirkt.

Die aktuelle Lage: Eine Analyse von Hays

Laut einer aktuellen Studie von Hays, einem führenden Personaldienstleister, zeichnet sich im Jahr 2023 ein deutlicher Abwärtstrend in der Nachfrage nach IT-Freelancern ab. Der Index verzeichnet einen Rückgang um 29 Prozentpunkte auf 148 Punkte, den zweitniedrigsten Wert seit Ende 2021. Besonders betroffen sind IT-Architekten und IT-Security-Spezialisten, deren Nachfrage um 78 bzw. 32 Prozentpunkte gesunken ist. Auch die Nachfrage nach der größten Berufsgruppe der IT-Entwickler verzeichnet einen Rückgang um 32 Prozentpunkte. Lediglich die IT-Administratoren verzeichnen ein leichtes Nachfrageplus von 7 Prozentpunkten.

Die unverzichtbare Rolle der IT-Administratoren

„Die Nachfrage nach IT-Admins ist ungebrochen. Auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten ist ein stabiler IT-Betrieb unabdingbar. Dazu kommt: Viele Unternehmen migrieren ihre IT in die Cloud. IT-Admins, die ebenfalls über Erfahrungen im SaaS-Umfeld verfügen, sind daher besonders gefragt“, erläutert Andreas Sauer, Bereichsleiter Technology bei Hays. Diese Experten spielen eine entscheidende Rolle in der Aufrechterhaltung eines reibungslosen IT-Betriebs und sind in Zeiten der Digitalisierung unverzichtbar.

Verschärfte Lage durch Gesetze und neue Einkaufsanforderungen

Die Situation für IT-Freelancer hat sich durch verschärfte Gesetze und neue Anforderungen im Einkaufsprozess bei Großunternehmen weiter zugespitzt. Die Thematik der Scheinselbstständigkeit stellt eine zusätzliche Hürde dar, die es erschwert, qualifizierte Freelancer zu engagieren. Diese rechtlichen Bestimmungen verlangen einen klaren Cut zwischen internen und externen Kräften, was die Flexibilität in der Zusammenarbeit einschränkt. Diese Entwicklung führt dazu, dass Unternehmen mit höherer Vorsicht an die Einstellung von Freelancern herangehen.

Externe IT-Freelancer: Definition und neue Anforderungen

Um die Rolle eines externen IT-Freelancers präzise zu definieren, sind klare Vorgaben und Abgrenzungen notwendig. Hier sind vier entscheidende Merkmale, die einen externen Freelancer ausmachen:

  1. Unabhängigkeit bei der Aufgabenerfüllung: Externe IT-Freelancer agieren eigenständig und bringen ihre Expertise ein, um die gestellten Aufgaben zu bewältigen. Sie benötigen keine konkreten Anweisungen, sondern können eigenverantwortlich arbeiten.
  2. Begrenzte interne Meetings: Im Gegensatz zu internen Mitarbeitern sind externe Freelancer nicht an ständige Präsenz im Unternehmen gebunden. Meetings sollten effizient gestaltet sein und auf das Wesentliche fokussiert werden, um die Produktivität des Freelancers nicht zu beeinträchtigen.
  3. Klare Definition der Aufgaben: Es ist entscheidend, die Aufgaben des Freelancers im Vorfeld präzise zu definieren. Dies ermöglicht es dem Freelancer, sich gezielt auf seine Fachgebiete zu konzentrieren und maximale Effizienz zu erreichen.
  4. Strikte Auslastungsvorgaben: Einige Unternehmen dürfen nur einen begrenzten Prozentsatz ihres Teams aus externen Freelancern besetzen. Diese Vorgaben erfordern eine noch präzisere Definition der Aufgabenbereiche und eine gezielte Auswahl der Projekte.

Die verschärften rechtlichen Rahmenbedingungen und die strengeren Vorgaben im Einkaufsprozess haben somit einen direkten Einfluss auf die Verfügbarkeit von Stellen für Freelancer in der IT-Branche. Es ist von großer Bedeutung, die Zusammenarbeit mit externen Experten klar zu definieren und die Rahmenbedingungen transparent zu gestalten, um eine effiziente und erfolgreiche Kooperation zu gewährleisten.

Werksverträge unter strenger Prüfung

Unternehmen setzen verstärkt auf eine gründliche Prüfung von Werksverträgen, um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden. Die klare Abgrenzung zwischen internen und externen Ressourcen erfordert eine genaue Definition der Aufgaben und Zuständigkeiten. In diesem Kontext werden Werksverträge einem strengen Screening unterzogen, um sicherzustellen, dass sie den rechtlichen Vorgaben entsprechen. Diese gründliche Prüfung hat Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Stellen für Freelancer, da Unternehmen sorgfältig abwägen, welche Vertragsform am besten ihren individuellen Anforderungen entspricht.

Trend zurück zur Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ)

Die aktuelle Situation, geprägt von verschärften gesetzlichen Rahmenbedingungen und strengeren Anforderungen im Einkaufsprozess, wirkt sich auch auf die Verwendung von Werksverträgen aus. Die klare Trennung zwischen internen und externen Ressourcen gestaltet sich in diesem Kontext zunehmend anspruchsvoll. Aus diesem Grund zeichnet sich ein bemerkenswerter Trend zurück zur Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ) ab.

Unter der Arbeitnehmerüberlassung versteht man die zeitweise Überlassung von Arbeitnehmern an Dritte. Im Vergleich zum Werksvertrag bietet diese Vertragsform mehr Flexibilität und Gestaltungsspielraum. Der entscheidende Vorteil liegt darin, dass bei ANÜ nicht in gleichem Maße genau festgelegt werden muss, welche spezifischen Aufgaben der Freelancer übernimmt. Dies erleichtert die Zusammenarbeit erheblich und ermöglicht es Unternehmen, auf sich verändernde Anforderungen agiler zu reagieren.

Fazit

Die Arbeitswelt für IT-Freelancer im Jahr 2023 steht vor neuen Herausforderungen. Die verschärften gesetzlichen Rahmenbedingungen und strengeren Prüfungen von Werksverträgen haben die Art und Weise, wie Unternehmen externe Fachkräfte einsetzen, maßgeblich beeinflusst. Dies hat zu einem klaren Trend zurück zur Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ) geführt, da sie Flexibilität und Gestaltungsfreiheit bietet.

Die klare Definition der Aufgaben eines Freelancers und die Begrenzung von internen Meetings sind entscheidende Merkmale, die die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Freelancern prägen. Die Wahl der richtigen Vertragsform ist von großer Bedeutung, um den Anforderungen gerecht zu werden und eine effiziente Zusammenarbeit zu gewährleisten. In diesem dynamischen Umfeld bleibt die Rolle von IT-Freelancern jedoch unverzichtbar, da sie Expertise, Flexibilität und Spezialisierung in Projekte einbringen, um den sich ständig wandelnden Anforderungen gerecht zu werden.

Autor

Ich blogge über den Einfluss der Digitalisierung auf unsere Arbeitswelt. Hierzu gebe ich Inhalte aus der Wissenschaft praxisnah wieder und zeige hilfreiche Tipps aus meinen Berufsalltag. Ich bin selbst Führungskraft in einem KMU und Ich habe berufsgeleitend an der Universität Erlangen-Nürnberg am Lehrstuhl für IT-Management meine Doktorarbeit geschrieben.

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