Brutto und netto – zwei Begriffe, die entscheidend sind wenn es um Gehaltverhandlungen geht. Dabei treibt die meisten lediglich die Frage um: Wie viel Gehalt landet am Ende des Monats auf meinem Konto? Und was kann ich tun, damit mein tatsächliches Gehalt höher ausfällt?
Der Unterschied zwischen Brutto- und Nettogehalt ist es, der Arbeitnehmer jeden Monat verzweifeln lässt. Denn im Gegensatz zu dem Gehalt, das bei Bewerbungsgesprächen oder Gehaltsverhandlungen im Fokus steht, ist der Betrag, der später wirklich auf dem Konto des Arbeitnehmers landet, deutlich geringer. Einige Abzüge sind statisch, andere wiederum lassen sich zumindest geringfügig beeinflussen. Zeit für eine Gehaltsanalyse und um der Frage nachzugehen, was alles vom Bruttolohn abgezogen wird und was hinterher übrigbleibt.
Was wird vom Bruttogehalt abgezogen?
Unter Bruttolohn versteht man den Betrag, den der Arbeitgeber Monat für Monat für seinen Mitarbeiter ausgibt. Doch nicht alles davon landet auf dem Arbeitnehmerkonto, darunter Sozialabgaben und andere vom Arbeitgeber zu tragende Kosten. Arbeitnehmer müssen damit rechnen, dass knapp 20 % vom Bruttolohn für Sozialleistungen abgezogen werden. Auch die Einkommenssteuer, welche auf Basis der Lohnsteuerklassen berechnet wird, schmälert den Lohn.
So setzen sich die Abzüge beim Gehalt zusammen
Unsere Aufstellung zeigt, mit welchen Abzügen Arbeitnehmer rechnen müssen. Wer es genau wissen will, kann einen Brutto Netto Gehaltsrechner zur Ermittlung des Nettolohns nutzen.
Welche Beträge gehen genau vom Bruttolohn ab?
- 20 % Sozialleistungen, die in verschiedene gesetzliche Versicherungen eingezahlt werden (Arbeitnehmeranteil, bestehend aus Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung, Krankenversicherung)
- mind. 14 % Einkommensteuer, sofern der niedrigste Steuersatz angesetzt wird (gilt bei einem Einkommen, welches knapp über dem Grundfreibetrag liegt) oder
- max. 42 % Einkommensteuer, sollte der Spitzensteuersatz angewendet werden
- 14,6 % Krankenversicherung
- 3,4 % Pflegeversicherung (4% bei kinderlosen Arbeitgebern)
- 18,6 % Rentenversicherung
- 2,6 % Arbeitslosenversicherung
- ggf. bis zu 5,5 % Solidaritätszuschlag, sofern das Einkommen bei mehr als 61.717 Euro liegt
- ggf. 9 % Kirchensteuer, in Bayern und Baden-Württemberg 8 %
Was beeinflusst die Höhe des Nettogehalts?
Zusätzlich zu Steuern und Sozialleistungen gibt es noch weitere Faktoren, welche das Nettogehalt beeinflussen. Das sind
- Vermögenswirksame Leistungen
- Geldwerte Vorteile (Gutscheine, Geldkarten, Jobticket, privat genutzter Firmenwagen)
- Freibeträge (abhängig von der Lohnsteuerklasse)
- Altersentlastungbetrag (für Steuerpflichtige über 64 Jahren)
Laut Statistischem Bundesamt mussten Arbeitnehmer 2022 im Schnitt 33,9 % Abzüge von ihrem Bruttogehalt in Kauf nehmen. Mit unseren Tipps landet mehr Netto auf dem Konto:
Die richtige Steuerklasse wählen
Einmal pro Jahr kann man in Deutschland mittels Antrag beim Finanzamt die Steuerklasse wechseln (Stichtag: 30. November). Am geringsten ist die Steuerlast in der Steuerklasse 2 (für alleinerziehende Arbeitnehmer), am ungünstigsten ist Steuerklasse 1, da es hier keine Entlastungsfreibeträge gibt.
Eine Steuererklärung abgeben
Laut Statistischem Bundesamt ermöglicht die Abgabe einer Steuererklärung den meisten Steuerzahlern eine Rückerstattung. Dann können auch Werbungskosten von der Steuer abgesetzt werden.
Geldwerte Vorteile anstatt Gehaltserhöhung
Wer möchte nicht gerne eine Beförderung oder Gehaltserhöhung bekommen? Ein höheres Gehalt wirkt sich jedoch nicht zu 100 % auf den Nettolohn aus, denn mehr Gehalt bedeutet auch höhere Steuern. Besser ist es, mit dem Arbeitgeber statt einer Gehaltserhöhung geldwerte Vorteile auszuhandeln. Diese sind steuerfrei bzw. werden pauschal besteuert.