Wer auf der Suche nach neuen Anlageformen im Energiesektor ist, stößt früher oder später auf die AURIVOLT GmbH. Das junge Unternehmen aus Bad Oeynhausen wurde 2023 gegründet und hat seitdem ein Geschäftsmodell entwickelt, das Batteriespeicher nicht nur als technisches Rückgrat der Energiewende positioniert, sondern sie auch zu einer eigenständigen Investmentklasse erhebt. Im Mittelpunkt steht Markus Baumann, Gründer und Geschäftsführer, der AURIVOLT als Plattform etabliert hat, auf der Privatanleger und institutionelle Investoren gleichermaßen von Marktchancen profitieren können. Seine Idee: Stromspeicher nicht länger als Kostenfaktor, sondern als Renditeinstrument zu begreifen.
Arbitrage als Fundament
Das Prinzip, das hinter dem Investmentmodell steckt, ist aus den Finanzmärkten bekannt: Arbitrage. Gemeint ist der Handel mit Preisunterschieden, die sich aus Schwankungen ergeben. Während im klassischen Börsenhandel Wertpapiere oder Devisen im Fokus stehen, nutzt AURIVOLT die zunehmende Volatilität am Strommarkt. Immer häufiger entstehen Stunden, in denen das Überangebot an erneuerbarer Energie zu negativen Preisen führt. Anlagenbetreiber zahlen dann de facto dafür, dass ihr Strom abgenommen wird. Wer in solchen Momenten Energie in Speichern aufnimmt, kann sie später bei hoher Nachfrage und entsprechend hohen Preisen wieder einspeisen.
Genau hier setzt AURIVOLT an. Das Unternehmen installiert Batteriespeicher dezentral an Orten, an denen sie unmittelbar mit Verbrauchern oder lokalen Netzen verbunden sind. Über die Vernetzung entsteht ein sogenannter Schwarmspeicher, der die Strompreisschwankungen ausnutzen kann. Baumann spricht in diesem Zusammenhang von einer „Doppelrolle“: Einerseits entlasten die Speicher die Netze und unterstützen die Integration erneuerbarer Energien. Andererseits eröffnen sie Investoren die Möglichkeit, von Preisspreads am Energiemarkt zu profitieren. Mit Renditen von bis zu 20 Prozent jährlich beschreibt AURIVOLT eine Größenordnung, die in der aktuellen Zinslandschaft weit überdurchschnittlich wirkt.
Erlösmodell: Reine Arbitrage-Spezialisierung
AURIVOLT positioniert sich als ausgewiesener Arbitrage-Experte und konzentriert sich ausschließlich auf die Strompreisarbitrage an den Spotmärkten. Dabei kommen zwei zentrale Handelsansätze zum Tragen: Im Day-Ahead-Markt (DA) erfolgt die strategische Positionierung der Batteriespeicher bereits am Vortag, auf Basis präziser Prognosen zu den erwarteten Preisschwankungen im Stromhandel. Ergänzend dazu optimiert AURIVOLT den Einsatz im Intraday-Markt (ID) kurzfristig bis zu fünf Minuten vor der Lieferung, um auch unerwartete Preisbewegungen gezielt auszunutzen.
Diese konsequente Spezialisierung auf reine Arbitrage schafft ein transparentes, klar marktbasiertes Modell. AURIVOLT nutzt dabei tägliche Preisschwankungen von bis zu 200 bis 500 EUR pro Megawattstunde: Strom wird in Zeiten von Überschüssen, etwa mittags bei hoher Solarproduktion, gespeichert und in Phasen von Knappheit, zum Beispiel am Abend, wieder eingespeist. Auf diese Weise erzielt das Unternehmen attraktive Renditen, ohne auf komplexe Regelenergiemärkte angewiesen zu sein.
Ein weiterer Aspekt ist die Steueroptimierung. Baumann hat Strukturen geschaffen, die es Investoren erlauben, steuerliche Vorteile aus ihren Beteiligungen zu ziehen. Damit erhöht sich die Nettorendite, ein entscheidender Unterschied zu vielen anderen grünen Anlageformen, die zwar nachhaltig, aber finanziell weniger attraktiv sind. AURIVOLT verfolgt damit einen pragmatischen Ansatz: Es geht nicht nur um ökologische Wirkung, sondern auch um ökonomische Rationalität.
Dezentral statt zentral
Der technologische Kern von AURIVOLT liegt in der Dezentralität. Während viele Akteure auf zentrale Großspeicher setzen, die in einzelnen Regionen mit erheblichem Aufwand errichtet werden müssen, geht Baumann den entgegengesetzten Weg. Seine Speicher werden direkt am „Point of Use“ installiert, also dort, wo Energie erzeugt oder verbraucht wird. Dieses Modell vermeidet nicht nur lange Genehmigungsverfahren, sondern schafft Flexibilität. Speicher lassen sich modular erweitern, schnell vernetzen und punktgenau einsetzen.
In der Summe entsteht daraus ein Schwarmspeicher, der wie ein einziges großes Kraftwerk agiert, ohne physisch ein solcher zu sein. Für das Stromnetz ist das ein entscheidender Vorteil: Netzengpässe lassen sich gezielt dort entlasten, wo sie tatsächlich entstehen. Für Investoren wiederum bedeutet es, dass sie sich an einer Infrastruktur beteiligen, die nicht auf massive Bauprojekte angewiesen ist, sondern organisch wächst und sich dynamisch an Marktbedingungen anpassen kann.
Batteriespeicher als neue Assetklasse
Baumann argumentiert, dass Batteriespeicher damit in eine ähnliche Kategorie wie Immobilien oder Infrastrukturprojekte fallen könnten. Während Immobilienfonds lange als sichere, inflationsgeschützte Anlage galten, entwickelt sich durch die Energiewende ein neues Spielfeld. Speicher sind nicht mehr nur ein Hilfsmittel der Netzstabilität, sondern entwickeln sich zu eigenständigen, handelbaren Assets. Für Kapitalmärkte ist das eine Chance, Diversifikation in einem Bereich zu schaffen, der bislang als hochspezialisiert galt.
Diese Entwicklung hängt eng mit den Veränderungen am Strommarkt zusammen. Je stärker erneuerbare Energien dominieren, desto größer werden die Preisschwankungen. Klassische Grundlastkraftwerke verschwinden, flexible Erzeugung gewinnt an Bedeutung. Speicher sind das Bindeglied in diesem neuen Energiesystem und wer sie kontrolliert, kontrolliert auch ein Stück weit den Zugang zu den Handelsmargen.
Chancen und Risiken
So überzeugend das Modell klingt, es ist nicht frei von Risiken. Preisspreads können sich verringern, wenn mehr Akteure in den Markt eintreten. Regulierungen könnten Arbitragegeschäfte einschränken. Auch die technische Lebensdauer von Batteriesystemen und deren Kostenentwicklung spielen eine Rolle. Markus Baumann begegnet diesen Unsicherheiten, indem er auf Diversifikation und Skalierung setzt. Je größer der Schwarmspeicher, desto flexibler lassen sich Einnahmequellen kombinieren. Zudem sinken die Stückkosten pro installierter Einheit.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor liegt im regulatorischen Rahmen. Die Energiewirtschaft ist stark von politischen Entscheidungen geprägt. Förderungen können gestrichen, Abgaben eingeführt oder Märkte neu strukturiert werden. Investoren müssen sich darüber im Klaren sein, dass Renditeprognosen nicht in Stein gemeißelt sind. Gleichwohl zeigt die Erfahrung der letzten Jahre, dass der Bedarf an Flexibilität im Netz wächst – und damit die Bedeutung von Speichern kaum abnehmen wird.
Ein Modell mit Signalwirkung
Was AURIVOLT besonders macht, ist die Kombination aus technischer Innovation und finanziellem Feingefühl. Markus Baumann gelingt es, eine Brücke zwischen zwei Welten zu schlagen: der Ingenieurswelt, in der es um Wirkungsgrade und Netzstabilität geht, und der Finanzwelt, die auf Renditen und Risiken schaut. Batteriespeicher erscheinen in diesem Modell nicht mehr als stumme Boxen, die irgendwo Strom lagern, sondern als aktive Player am Energiemarkt.
Diese Sichtweise wird auch durch externe Analysen gestützt. Das von AURIVOLT beauftragte enervis-Gutachten (Q1/2025) unterstreicht die wachsende Bedeutung von Batteriespeichern als flexible Marktteilnehmer. Laut den Experten von enervis eröffnen insbesondere die Day-Ahead- und Intraday-Märkte infolge des weiter steigenden Ausbaus erneuerbarer Energien und der damit einhergehenden Volatilität langfristig attraktive Arbitragemöglichkeiten.
„Der Day-Ahead- und Intraday-Markt verspricht infolge weiter steigendem EE-Zubau mit volatiler Erzeugung auch langfristig attraktive Arbitragemöglichkeiten. Die Kombination aus Day-Ahead-Planung und kurzfristigem Intraday-Handel bietet Batteriespeichern optimale Handelsmöglichkeiten. Ohne deutlich mehr Flexibilitäten im Stromsystem wird die Energiewende nicht funktionieren. Batteriespeicher sind energiewirtschaftlich und technisch dafür prädestiniert.“ (enervis-Gutachten, Q1/2025)
Ob AURIVOLT damit ein Vorbild für andere Anbieter wird, ist offen. Klar ist jedoch, dass die Idee, Batteriespeicher zu einer eigenständigen Anlageklasse zu machen, Signalwirkung hat. Sie verändert den Blick auf die Energiewende: von einem politischen Projekt, das Subventionen braucht, hin zu einem Markt, der sich aus eigener Kraft trägt.
Fazit
Mit Arbitrage-Handel auf Day-Ahead- und Intraday-Märkten, steuerlicher Optimierung und einem dezentralen Schwarmspeicherkonzept hat Markus Baumann ein Investmentmodell geschaffen, das in dieser Form einzigartig ist. Es verbindet ökologische Wirkung mit ökonomischer Attraktivität und eröffnet Anlegern die Möglichkeit, Teil der Energiewende zu werden, ohne auf Rendite zu verzichten. Ob AURIVOLT damit langfristig Maßstäbe setzt, wird sich zeigen. Doch schon jetzt ist klar: Batteriespeicher sind mehr als nur technisches Beiwerk, sie könnten die nächste große Assetklasse im Energiesektor werden.