Ein Geschäftskonto ist für Startups und Kapitalgesellschaften von zentraler Bedeutung, um die finanziellen Angelegenheiten professionell und effizient zu verwalten. Besonders in Deutschland gibt es eine Vielzahl von Anbietern und Kontomodellen, die speziell auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten sind. Doch welche Kriterien sind bei der Wahl des richtigen Geschäftskontos zu beachten? Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Vorteile einer strikten Trennung von privaten und geschäftlichen Finanzen sowie über die wichtigsten Faktoren, die bei der Entscheidung für ein Geschäftskonto eine Rolle spielen. Von den Unterschieden zwischen Filialbanken, Direktbanken und Neobanken über die anfallenden Gebühren bis hin zu speziellen Funktionen und Services – hier finden Gründer und Unternehmer wertvolle Informationen und Tipps für die Eröffnung und Nutzung eines Geschäftskontos.
Wichtige Kriterien für die Wahl eines Geschäftskontos
Auf der Suche nach einem Geschäftskonto für eine GmbH oder UG sind verschiedene Kriterien zu berücksichtigen. Zunächst ist es wichtig, die Eröffnungsmöglichkeiten zu prüfen, da manche Banken eine persönliche Vorsprache verlangen, während andere eine Online-Eröffnung ermöglichen. Die anfallenden Gebühren, sowohl für die Kontoführung als auch für einzelne Transaktionen, sollten ebenfalls sorgfältig verglichen werden. Zusatzfunktionen wie Buchhaltungsintegration oder Mehrwertkonten können für Startups sehr nützlich sein. Nicht zuletzt spielt der Kundenservice eine entscheidende Rolle, insbesondere die Erreichbarkeit und Kompetenz bei Fragen oder Problemen.
Kosten und Gebühren eines Geschäftskontos
Die Kosten eines Geschäftskontos setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Neben einer monatlichen oder jährlichen Grundgebühr fallen oft Gebühren für einzelne Transaktionen an, wie Ein- und Auszahlungen, Überweisungen oder Kartenzahlungen. Die Höhe dieser Gebühren variiert je nach Bank und Kontomodell. Während Direktbanken oft günstigere Konditionen bieten, haben Filialbanken meist einen besseren persönlichen Service. Neobanken punkten häufig mit sehr niedrigen oder sogar keinen Grundgebühren, dafür sind die Transaktionsgebühren teilweise höher. Es lohnt sich, die Gesamtkosten für das eigene Nutzungsverhalten zu vergleichen.
Prozess und Anforderungen zur Eröffnung eines Geschäftskontos
Um ein Geschäftskonto zu eröffnen, sind einige Formalitäten zu erfüllen. Neben persönlichen Dokumenten wie einem Ausweis müssen auch Nachweise über die Geschäftstätigkeit, beispielsweise eine Gewerbeanmeldung oder ein Handelsregisterauszug, vorgelegt werden. Bei einer Online-Eröffnung erfolgt die Identitätsprüfung mittels PostIdent- oder VideoIdent-Verfahren. Der Prozess kann je nach Bank und Einzelfall wenige Tage bis mehrere Wochen dauern. Für Kapitalgesellschaften gelten besondere Anforderungen, unter anderem muss ein Gesellschaftsvertrag vorgelegt werden. Manche Banken akzeptieren keine Kunden mit negativen SCHUFA-Einträgen oder verlangen in solchen Fällen zusätzliche Sicherheiten.
Unterschiede zwischen Filialbanken, Direktbanken und Neobanken
Filialbanken bieten den Vorteil einer persönlichen Beratung vor Ort und haben oft ein breites Produktportfolio. Dafür sind die Kontoführungsgebühren meist höher als bei Direkt- oder Neobanken. Direktbanken punkten mit günstigen Konditionen und einem umfangreichen Online-Service, jedoch ohne face-to-face Betreuung. Neobanken sind rein digital ausgerichtet und bieten oft sehr niedrige Gebühren sowie eine schnelle Kontoeröffnung. Dafür ist der Funktionsumfang teilweise eingeschränkt und es gibt keine Filialen. Für Startups sind meist Direkt- oder Neobanken die beste Wahl, da sie kostengünstig und flexibel sind.
Top Anbieter von Geschäftskonten und ihre Bewertungen
Zu den Top-Anbietern von Geschäftskonten zählen sowohl traditionelle Filialbanken als auch Direkt- und Neobanken. Die Deutsche Bank, Commerzbank und Postbank bieten spezielle Kontomodelle für Geschäftskunden mit umfangreichem Service und Beratung. Bei den Direktbanken punkten vor allem die ING, DKB und comdirect mit günstigen Konditionen und guter Online-Betreuung. N26, Fidor Bank und Holvi sind beliebte Neobanken mit niedrigen Gebühren und schneller Kontoeröffnung. In Tests und Kundenbewertungen schneiden diese Anbieter oft sehr gut ab, wobei die individuellen Anforderungen und Präferenzen entscheidend sind.
Eröffnung eines Geschäftskontos in wenigen Schritten
Die Eröffnung eines Geschäftskontos ist heute oft unkompliziert möglich. Zunächst sollten die eigenen Anforderungen definiert und passende Anbieter recherchiert werden. Nach einem Vergleich der Konditionen kann online oder in einer Filiale ein Antrag gestellt werden. Dafür sind persönliche Dokumente wie Ausweis sowie Nachweise zur Geschäftstätigkeit erforderlich. Bei einer Online-Eröffnung muss zusätzlich eine VideoIdent oder PostIdent durchgeführt werden. Nach einer Prüfung durch die Bank und der Einreichung aller Unterlagen wird das Konto dann freigeschaltet. Eine gute Vorbereitung und die Wahl des richtigen Anbieters erleichtern den Prozess.
Spezielle Bedürfnisse und Zusatzfunktionen für Geschäftskonten
Geschäftskonten bieten oft spezielle Funktionen, die auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten sind. Dazu zählen beispielsweise Schnittstellen zu Buchhaltungssoftware, um Transaktionen automatisch zu übernehmen und zu verbuchen. Auch die Einrichtung von Unterkonten für verschiedene Geschäftsbereiche oder Projekte kann sinnvoll sein. Manche Banken bieten spezielle Kreditkarten mit Zusatzleistungen wie Versicherungen oder Cashback an. Für Startups sind auch Finanzierungsmöglichkeiten wie Dispokredite oder Fördermittel interessant. Einige Neobanken haben sich auf die Bedürfnisse von Freelancern und Kleinunternehmen spezialisiert und bieten maßgeschneiderte Lösungen an.
Geschäftskonto und SCHUFA-Einträge
Während Privatpersonen auch mit negativen SCHUFA-Einträgen ein Basiskonto eröffnen können, gilt dies nicht für Geschäftskonten. Viele Banken führen eine SCHUFA-Abfrage durch und lehnen Antragsteller mit schlechter Bonität ab. Einige Anbieter ermöglichen jedoch auch dann eine Kontoeröffnung, allerdings oft zu schlechteren Konditionen oder mit zusätzlichen Sicherheiten. Für Selbstständige und Freiberufler kann ein sogenanntes zweites Geschäftskonto ohne SCHUFA-Prüfung interessant sein. Dieses hat jedoch meist einen eingeschränkten Funktionsumfang und höhere Gebühren. Eine gute Bonität erleichtert die Eröffnung eines regulären Geschäftskontos zu attraktiven Konditionen.
Tipps zum Wechsel eines Geschäftskontos
Wenn die Konditionen des bestehenden Geschäftskontos nicht mehr passen oder der Service nicht zufriedenstellend ist, kann ein Wechsel sinnvoll sein. Zunächst sollten die eigenen Anforderungen überprüft und passende Alternativen recherchiert werden. Zu beachten sind mögliche Kündigungsformalitäten, -fristen und Gebühren beim alten Anbieter. Vor der Eröffnung des neuen Kontos sollten alle benötigten Unterlagen zusammengestellt werden. Nach der Freischaltung müssen Zahlungspartner über die neuen Kontodaten informiert und Daueraufträge sowie Lastschriften umgestellt werden. Eine sorgfältige Planung und ein fließender Übergang können Störungen im Zahlungsverkehr vermeiden.
Notwendigkeit und Vorteile mehrerer Geschäftskonten
Insbesondere für größere Unternehmen oder bei komplexen Geschäftsmodellen kann die Eröffnung mehrerer Geschäftskonten sinnvoll sein. So lassen sich beispielsweise verschiedene Geschäftsbereiche oder Projekte finanziell voneinander trennen und besser steuern. Auch eine Aufteilung nach Einnahmen und Ausgaben oder nach Währungen ist möglich. Mehrere Konten bei unterschiedlichen Banken können das Risiko streuen und die Abhängigkeit von einem Anbieter reduzieren. Zudem lassen sich so die Vorteile verschiedener Kontomodelle, etwa hinsichtlich Gebühren oder Zusatzleistungen, optimal nutzen. Allerdings erhöht sich auch der Verwaltungs- und Buchungsaufwand.
Häufige Probleme und Lösungen bei der Nutzung von Geschäftskonten
Bei der Nutzung von Geschäftskonten können verschiedene Probleme auftreten. Häufig geht es um unerwartete Gebühren, etwa für bestimmte Transaktionen oder Zusatzleistungen. Eine genaue Prüfung der Kontoauszüge und Verträge kann helfen, versteckte Kosten zu identifizieren. Auch Schwierigkeiten bei der Einrichtung von Online-Banking oder Kartenzahlungen sind nicht selten. Hier bieten die Banken meist telefonischen Support oder Hilfeseiten im Internet. Störungen im Zahlungsverkehr, beispielsweise durch falsche Buchungen oder verspätete Überweisungen, sollten umgehend mit der Bank geklärt werden. Für Probleme mit einzelnen Zahlungspartnern gibt es oft standardisierte Verfahren.
Zusammenfassung und Schlussausblick
Die Wahl des passenden Geschäftskontos ist für agile Startups von entscheidender Bedeutung, um eine effiziente Finanzverwaltung zu gewährleisten. Dabei gilt es, verschiedene Kriterien wie Eröffnungsmöglichkeiten, Gebühren, Zusatzfunktionen und Kundenservice sorgfältig abzuwägen. Filialbanken, Direktbanken und Neobanken bieten unterschiedliche Vorteile, die je nach Bedürfnissen des Unternehmens variieren können. Eine gründliche Recherche und ein Vergleich der Anbieter sind unerlässlich, um das beste Geschäftskonto für die individuellen Anforderungen zu finden. Auch spezielle Funktionen wie Buchhaltungsintegration oder Finanzierungsmöglichkeiten können für Startups von großem Nutzen sein. Letztendlich trägt die Wahl des richtigen Geschäftskontos maßgeblich zum Erfolg und zur effizienten Skalierung des Unternehmens bei. Es lohnt sich daher, ausreichend Zeit in die Suche nach dem optimalen Anbieter zu investieren.
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