Die Teilzeitbeschäftigung wird immer öfters beansprucht. Sei es, dass man dem Privatleben größeren Stellenwert geben möchte oder man mehr Zeit mit seinem Kind verbringen will. Auch gesundheitliche oder altersbedingte Umstände können ausschlaggebend sein. Hinsichtlich des fortschreitenden demografischen Wandels erhält die Schaffung von neuen Arbeitsmodellen eine höhere Dringlichkeit. Gleichzeitig nimmt die Bindung an den Job und an das Unternehmen zusehends ab. Besonders trifft dies auf die jüngere Generation zu. Die Gründe für eine Arbeitszeitreduzierung sind meist individuell. Gemeinsam haben aber alle den Wunsch, private und berufliche Bedürfnisse besser in Einklang zu bringen. Der Trend zur Teilzeitarbeit wird immer stärker und fordert Arbeitgeber/innen zum Handeln.

Teilzeit als Hürde

Die verbreitetste Erwerbskonstellation bleibt weiterhin der Vollzeit beschäftigte Mann und die teilzeitbeschäftigte Frau, welche sich nebenbei noch um die Kinder kümmert und den Großteil der Care-Arbeit übernimmt. Der Wunsch, dass beide Partner sich gleich um die Familie kümmern, erfordert in den meisten Fällen die Möglichkeit zur Reduzierung beider Arbeitspensen. Ein/e Arbeitgeber/in ist auf Einfordern sogar gesetzlich verpflichtet, eine Reduzierung der Arbeitszeit zu ermöglichen. Keinen juristischen Anspruch gibt es hingegen, wenn jemand aus der Teilzeit zurück in die Vollzeit wechseln möchte.

Mit der Reduzierung der Arbeitszeit verkleinert sich natürlich auch das Einkommen. Während der Nettolohn pro Stunde durch die niedrigere Besteuerung steigt, sinkt im Vergleich der Anspruch nach der Pension. Es findet ein Abtausch statt, den man sich leisten können und wollen muss. Hier können auch externe Faktoren eine Rolle spielen. So führt unter anderem das fehlende oder zu teure Betreuungsangebot für Kinder oft dazu, dass insbesondere Frauen die Betreuung der Kinder selbst übernehmen und in tiefere Arbeitspensen gezwungen werden.

Die 4-Tage-Woche

Die verkürzte Arbeitswoche versucht eine Antwort auf die offenen Fragen der Teilzeit zu finden und wird bereits in mehreren Ländern getestet. Konkret ist die Idee, vier Tage lang jeweils eine Stunde mehr zu arbeiten und gleichzeitig den fünften Tag freizubekommen. Also in vier Tagen 90 % Arbeit bei 100 % Lohn. Junge Eltern können so am freien Tag die Kinderbetreuung übernehmen. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass der/die Arbeitnehmer/in die anderen vier Tage jeweils länger bei der Betreuung fehlt, was Auswirkungen auf die Wahl des Arbeitsmodells des/r Partners/in hat. Die starke Verdichtung der Arbeitszeit funktioniert also nicht für alle, junge, fitte und ungebundene Mitarbeitende sind klar im Vorteil. Es gibt also Menschen, welches sich das Mehr an arbeitsfreier Zeit organisieren können und andere, welche sich kein Mehr an arbeitsfreier Zeit leisten können.

Teilzeit als Chance

Das Angebot von Teilzeitarbeitsmodellen schafft die Chance auf eine größere Freiheit bei der Aufteilung der Kinderbetreuung sowie der Care-Arbeit auf beide Elternteile, aber auch mehr Flexibilität bei einer Veränderung der gesundheitlichen Umstände. Die Gleichberechtigung wird somit gestärkt.

Der/die Arbeitgeber/in profitiert ebenfalls durch die höhere Zufriedenheit seiner Mitarbeiter/innen. Außerdem kommt ihm/ihr das Mehr an Flexibilität zugute, mit welcher er/sie schneller auf Auftragsspitzen reagieren oder bei mangelnder Auftragslage sonst zu zahlende Arbeitsstunden sparen kann.

Auch eine verantwortungsvolle Position im Unternehmen muss aufgrund der Teilzeit nicht ausgeschlossen werden. Das Stichwort hier ist Jobsharing, bei dem zwei Arbeitnehmer/innen sich eine Vollzeitstelle teilen. Dabei folgen Herausforderungen wie die Kommunikation und Abstimmung untereinander, gleichzeitig profitiert man von der Sicht und dem Know-how der zweiten Arbeitskraft.

Fazit

Die Nachfrage nach Teilzeitarbeit ist hoch und wird voraussichtlich weiter steigen. Ein Mehrwert entsteht für beide, Arbeitnehmer/in sowie Arbeitgeber/in, immer dann, wenn mit neuen Arbeitsmodellen mehr Flexibilität geschaffen wird. Gerade mit dem vorherrschenden Fachkräftemangel stehen Arbeitgeber/innen in der Pflicht, entsprechende Angebote zu schaffen oder müssen damit rechnen, dass sie Fachkräfte verlieren oder bereits im Voraus ausschließen.

Image: https://pixabay.com/de/photos/anfang-menschen-silicon-valley-593341/

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Ich blogge über den Einfluss der Digitalisierung auf unsere Arbeitswelt. Hierzu gebe ich Inhalte aus der Wissenschaft praxisnah wieder und zeige hilfreiche Tipps aus meinen Berufsalltag. Ich bin selbst Führungskraft in einem KMU und Ich habe berufsgeleitend an der Universität Erlangen-Nürnberg am Lehrstuhl für IT-Management meine Doktorarbeit geschrieben.

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