Vielen Studenten wollen gerne in der Abschlussarbeit Handlungsempfehlungen oder ein Framework für Unternehmen ableiten. Dies ist grundlegend eine gute Idee, allerdings oft schwer und es dürfen sich nicht einfach wahllos solche Frameworks oder Empfehlungen ausgedacht werden. Um diese sinnvoll abzuleiten gibt es die Methode der Referenzmodellierung, welche eine konstruktive Forschungsart ist.

Lesetipp: Wie ordne ich meine Forschung wissenschaftlich ein?

Was ist die Referenzmodellierung

Referenzmodellierungsverfahren werden eingesetzt, um vereinfachte Abbildungen der Realität zu erstellen. Ausgehend von Beobachtungen (induktiv) oder abgeleitet aus Theorien (deduktiv) werden diese Modelle entworfen, um eine geplante oder optimierte Systemumgebung darzustellen.“ (Bodendorf et al. 2012)

Sie können also mit der Referenzmodellierung aus einer Theorie allgemeingültige Handlungsempfehlungen ableiten. Dazu gibt es festgelegt Schritte, welche Sie streng verfolgen sollten. Beispiele dafür gebe ich am Ende des Artikels.

  • Problem: Was ist eigentlich das Problem?
  • Was: Konstruktion des Modellrahmens (was sind die Rahmenbedinungen)
  • Wie: Wie löse ich das Problem (Handlungsempfehlungen)
  • Referenzmodell: Visualisierung des Modells (Grafik, Checkliste)

Limitierung und Vorteile der Referenzmodellierung

Wie bereits von Bodendorf et al. (2012) gesagt, ist die Limitierung wie folgt: Referenzmodelle leisten selbst keinen Beitrag zu Erkenntnissen über Tatsachen oder deren Erklärung. Sie sollen lediglich einen breiten Bereich in der Realität möglicher Situationen erfassen und „als vorgefertigte Lösungsschemata oder generelle Rezepte für bestimmte Klassen von Entscheidungsproblemen der Bewältigung praktischer Problemstellungen dienen”Sie bilden also eine Empfehlung bzw. Vorstellung der Situation ab und müssen nicht immer auch in anderen Unternehmen gültig sein und sind deswegen eher als gültig für den einen spezifischen Einzelfall, wie z.B. in Ihrer Abschlussarbeit zu sehen. Dies sollten Sie limitieren.

Gleichzeitig ist auch dies der große Vorteil, denn Sie werden niemals konkrete Empfehlungen ableiten können, welche in allen Unternehmen gültig sind und ihre Arbeit ist somit angreifbar. Es wird Ihnen nämlich jedes zweite Unternehmen sagen: „Also so ist es bei uns nicht umsetzbar wegen der internen Richtlinien. “

Tipp: Vergessen Sie nicht Ihre Methodik sauber zu limitieren.

Anwendung der Referenzmodellierung

Ich zeige Ihnen im folgenden wie Sie das Referenzmodell entwickeln können. Zuerst zeigen Sie das Problem und den Rahmen auf. Anschließend Empfehlungen zur Lösung des Problems und anschließend eine Visualisierung.

Schritt 1: Problemstellung und Modellrahmen

Wenn Sie also ein Framework oder Handlungsempfehlungen bilden wollen, dann beschreiben Sie zuerst das Problem. Beispiel: Wie kann eine Führungskraft effizient Mitarbeiter an anderen Standorten führen. Nun definieren Sie die Rahmenbedinungen wie beispielsweise: Er darf einmal im Monat reisen und hat E-Mail, Videotool und Telefon um mit den Mitarbeitern zu kommunizieren.

Schritt 2: Wie löse ich das Problem

Anschließend zeigen Sie die Handlungsempfehlungen auf. Er kann dazu beispielsweise Aufgaben delegieren, den Mitarbeitern vertrauen usw. Am Ende visualisieren Sie dies in einer Checkliste oder einer tollen Grafik. Vergessen sie danach nicht zu limitieren. Er könnte beispielsweise öfter Reisen oder sich neue Tools anschaffen, damit er seine Führung verbessern kann. Auch können in anderen Unternehmen andere Richtlinien herrschen, sodass einige Ihrer Empfehlungen nicht umgesetzt werden können. Ihre Empfehlungen gelten also nur für die beschriebenen Rahmenbedinungen.

Schritt 3: Visualisierung des Referenzmodells

Nun schauen Sie, wie Sie das Referenzmodell visualisieren können. Hierzu gibt es verschiedene Darstellungsformen. Sie können einen generischen Prozesse, eine Liste von Empfehlungen, Wirkungszusammenhänge und vieles mehr darstellen. Schauen Sie auch gerne auf die Smartarts bei Powerpoint. Dies ist eine tolle Hilfe.

referenzmodellierung agile
Referenzmodellierungsvisualisierung

Fazit

Eine Referenzmodellierung hilft Ihnen komplexe Sachverhalte einfach darzustellen und in einem Bild zu visualisieren. Gerade solche Bilder helfen sehr gut das Ergebnis einer Abschlussarbeit in einem Bild darzustellen und liefern oftmals hohen Mehrwert bei der Frage: „und was hast du jetzt rausgefunden?“.

Lesetipp: Framework in der Abschlussarbeit

Gibt es noch Fragen?

Falls es noch Fragen gibt, habe ich zwei Tipps. Ich habe meine Erfahrung aus 5 Jahren in der Betreuung von Abschlussarbeiten im Buch: "Empfehlungen für die Bachelor- und Masterarbeit" zusammengefasst. Dieses gibt es bei Springer und Amazon seit August 2020. Das Buch ist ein offizielles Fachbuch und kann damit zitiert werden. Weiterhin können Sie mich gerne mal anrufen. Hierzu einfach im Buchungssystem nach einen freien Termin schauen. Ich nehme mir jeden Monat einige Stunden Zeit um Studenten zu helfen.

Tipp: Ich vergebe auch über den Blog eine gratis Zertifizierung zum Digital & Agile Practioner!

Ansonsten vernetzen Sie sich gerne mit mir auf Xing, LinkedIn oder dem wissenschaftlichen Netzwerk Researchgate.

Genderhinweis: Seit Anfang 2022 achte ich darauf, dass ich immer genderneutrale Formulierungen verwende. Ich habe zur leichteren Lesbarkeit die männliche Form verwendet. Sofern keine explizite Unterscheidung getroffen wird, sind daher stets sowohl Frauen, Diverse als auch Männer sowie Menschen jeder Herkunft und Nation gemeint. Lesen Sie mehr dazu.

Rechtschreibung: Ich führe diesem Blog neben dem Job und schreibe viele Artikel in Bahn/Flugzeug oder nach Feierabend. Ich möchte meine Gedanken und Ansätze als Empfehlungen gerne teilen. Es befinden sich oftmals Tippfehler in den Artikeln und ich bitte um Entschuldigung, dass ich nicht alle korrigieren kann. Aber Sie können mir helfen: Sollten Sie Fehler finden, schreiben Sie mich gerne an! Lesen Sie mehr dazu.

Verwendete Quellen anzeigen
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Bodendorf, F., Löffler, C., & Hofmann, J. (2010). Forschungsmethoden in der Wirtschaftsinformatik. Wirtschaftsinformatik, (1), 1–44.

Autor

Ich blogge über den Einfluss der Digitalisierung auf unsere Arbeitswelt. Hierzu gebe ich Inhalte aus der Wissenschaft praxisnah wieder und zeige hilfreiche Tipps aus meinen Berufsalltag. Ich bin selbst Führungskraft in einem KMU und Ich habe berufsgeleitend an der Universität Erlangen-Nürnberg am Lehrstuhl für IT-Management meine Doktorarbeit geschrieben.

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