Aktuell ist die THG-Prämie mit einer garantierten Summe von 110 Euro im Vergleich mit früheren Jahren zwar gering, doch spätestens mit dem EU-Gesetz, dass ab 2035 Neuwagen nicht mehr mit Verbrennungsmotoren angeboten werden dürfen, ist sicher, dass den E-Autos die Zukunft gehört. Agile Unternehmer haben damit gute Gründe, schon jetzt ihren Fuhrpark auf eine elektronische Flotte umzustellen.
Welche Unterschiede kommen auf Unternehmen und Fahrer zu? Was ist bei der Kostenkalkulation und beim Fahrgefühl zu berücksichtigen? In diesem E-Auto-Ratgeber erfahren unsere Leser mehr.
Der Kostenfaktor für Unternehmen
Die derzeit geringe THG-Prämie ist nicht die einzige schlechte Nachricht für Unternehmer, die ihren Fuhrpark Richtung E-Mobilität umstellen möchten. Die Haushaltskrise 2023 hat die Regierung zu spontanen Sparmaßnahmen gezwungen, zu der das Ende der E-Auto-Förderung gehört. Damit können Käufer von E-Autos nicht mehr in den Genuss eines Umweltbonus kommen.
Ausgewirkt hat sich dies bereits spürbar auf dem Absatzmarkt, denn anders als in den Anfangsjahren kann von einem parabelförmigen Wachstum der Verkaufszahlen von E-Autos keine Rede mehr sein.
Viele Hersteller haben allerdings auf den Verlust staatlicher Anreize reagiert und versuchen, mit Rabatten eigene Anreize zu setzen. Was außerdem bleibt, ist die Einsparung der Kfz-Steuer bis 2030. Grundsätzlich sind E-Autos mit einem Preisspektrum zwischen 20.000 und 50.000 Euro für einen guten Mittelklassewagen deutlich teurer als vergleichbare Autos mit Verbrennungsmotor, zumal sich aufgrund der neuartigen Technologie noch kein Markt für Gebrauchtwagen entwickelt hat, der dem Gebrauchtwagenmarkt für Verbrenner annähernd ebenbürtig wäre.
Für E-Autos sprechen wiederum die im Vergleich mit Verbrennern deutlich geringeren Unterhaltskosten. Nach Berechnungen des Vergleichsportals Check24 ist Strom für E-Autos um 77 Prozent sparsamer als Benzin für den klassischen Wagen. Mit einem günstigen Stromanbieter wie E.ON lassen sich die Stromkosten für Unternehmen optimieren.
Hinzu kommt, dass E-Autos weniger häufig in Unfälle verwickelt werden und der Verschleiß aufgrund der weniger komplexen Verbauung sowie der Einsparung von Verbrennungsprozessen deutlich geringer ist. Unternehmer sollten mindestens eine Wallbox zur Verfügung stellen, damit Mitarbeiter ihr Elektroauto aufladen können.
INFOGRAFIK
Die wichtigsten Leistungsmerkmale im Vergleich
Da der Markt für E-Autos noch jung ist, sind die Fortschritte in den wichtigsten Kennzahlen ungleich deutlicher als beim Verbrenner spürbar. Manche Kunden nehmen dies zum Anlass, den Kauf von E-Autos hinauszuzögern, um den ein oder anderen Entwicklungsvorsprung mitzunehmen.
Beschleunigung und Pferdestärke
In puncto Beschleunigung und PS/KW weisen E-Autos sogar entscheidende Vorteile auf. Da E-Autos mit ihrem Drehmoment von rund 15.000 Umdrehungen pro Minute ungefähr die dreifache Stärke von Verbrennern haben, kommen Fahrer ohne Kupplung aus und haben ihren Stromer in lediglich vier Sekunden auf 100 km/h beschleunigt.
Bei der Kraft liegt der enorme Leistungsunterschied zwischen Stromern und Verbrennern an der höheren Leistungsfähigkeit der Batterie im Vergleich zum Verbrennungsmotor. Entsprechend höher ist der Wirkungsgrad des Akkumulators, der bei E-Autos bei über 80 Prozent angesiedelt ist, bei Dieselwagen aber nur bei 45 Prozent und bei Benzinern bei 20 Prozent. Dadurch können Kunden eine Leistung zwischen 400 und 700 PS voraussetzen und manche Neuwagen imponieren sogar mit einer Pferdestärke im vierstelligen Bereich.
Welches Auto rast schneller?
Bei der Geschwindigkeit haben sich E-Autos Verbrennern inzwischen angenähert. Während der Bugatti Super Sport 300+ mit einer Höchstgeschwindigkeit von 491 km/h das schnellste Straßenauto der Welt bei den Verbrennern ist, schaffte der Rimac Nevera auf einer Rennstrecke immerhin 412 km/h. Grundsätzlich sind die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen E-Autos und Verbrennern desto größer, je geringer die Leistungsklasse der Wagen ist. Wer auf der Autobahn gern rast, findet auf dem Markt dennoch E-Autos der Mittelklasse mit einer Spitzengeschwindigkeit von über 200 km/h.
Geringere Dauerleistung von E-Autos
Die Wärmeentwicklung der Batterien, der Verschleiß beim Akkuverbrauch und das schwere Gewicht schmälern die Dauerleistung von E-Autos. In der Praxis macht sich dies dadurch bemerkbar, dass das Ziehen von Anhängern und das Überwinden von steilen Gefällen den Fahrern schwerer fällt.
Der Geschwindigkeitsverlust wird bei diesen Leistungen größer und es muss öfter das Gaspedal betätigt werden. Zwar ist die Beschleunigung von E-Autos den Verbrennern wie beschrieben grundsätzlich deutlich überlegen. Allerdings nimmt die Leistung von E-Autos mit steigendem Akkuverbrauch in diesem Segment deutlich ab.
Anderes Fahrgefühl
Das Fahrgefühl unterscheidet sich beim E-Auto erheblich vom Verbrenner. Zunächst beschleunigen E-Autos aus dem Stand mit einer rapiden Geschwindigkeit, während die Beschleunigungsleistung mit zunehmender Geschwindigkeit abnimmt. Manche Autofahrer haben das Steuern eines E-Autos bereits mit einem Autoscooter verglichen.
Zu diesem Vergleich passt die geringe Geräuschentwicklung beim Fahren, die nur durch den Reifenabrieb verursacht wird. Dafür müssen Hersteller eine künstliche Geräuschentwicklung beim Fahren aus Gründen der Verkehrssicherheit einbauen.
Ferner haben E-Autos aufgrund des hohen Drehzahlmoments keine Gangschaltung. Durch das Prinzip der Rekuperation werden die Batterien bei Inaktivität des Gaspedals zum Generator und wandeln die Bewegungsenergie des Akkus in Strom um.
Die eingebaute Bremse ist Notfällen vorbehalten, während Autofahrer von Verbrennern sie ständig im Straßenverkehr benutzen. Hinzu kommt, dass der Verbrauch von E-Autos bei hohen Geschwindigkeiten deutlich höher ist, sodass der von Autofahrern geliebte Rausch der Geschwindigkeit praktisch bestraft wird.
Propagiert wird deshalb keine schnelle, sondern eine vorausschauende Fahrweise mit einer moderaten Idealgeschwindigkeit für einen geringen Stromverbrauch sowie die Einbeziehung der Bremsen für die Wiedergewinnung von Strom.
Das Fahrgefühl von E-Autos speist sich aufgrund des fortschrittlichen Vernetzungsniveaus eher aus einem Mix aus Unterhaltung und Komfort, sodass das E-Auto nach dem Ideal des erweiterten Zuhauses konzipiert ist. Zahlreiche Assistenten erleichtern Fahrern die Steuerung, und es sind E-Autos, bei denen die Hersteller in der Entwicklung auf autonomes Fahren setzen.
Wie realistisch ist die Reichweitenangst?
Noch immer hinken E-Autos in puncto Reichweite den Verbrennern hinterher. Während vor allem Dieselautos nach dem Auftanken leicht auf eine Reichweite von über 1.000 Kilometern kommen, ist diese bei E-Autos eher im Bereich zwischen 300 und 600 Kilometern angesiedelt. Die Infrastruktur an Ladesäulen ist zwar mit rund 100.000 noch ausbaufähig; dafür nimmt die Versorgung von Jahr zu Jahr spürbar zu.
Erleichtern können sich Fahrer die Suche nach Ladesäulen mit Apps, auf denen sämtliche Ladesäulen einschließlich der begehrten Schnellladesäulen in der Nähe anschaulich aufgeführt sind, sodass die Gefahr gering ist, dass dem Stromer auf der Strecke der Saft ausgeht.
Die Klimabilanz von E-Autos
Die Umweltfreundlichkeit von E-Autos ist ein gutes Mittel für Unternehmen, sich ein grünes und verantwortungsbewusstes Image zu verleihen. Dadurch lässt sich die Existenz eines elektronischen Fuhrparksausgezeichnet für Vermarktungszwecke nutzen.
Die Ökologie von E-Autos erklärt sich einerseits durch die Einsparung von Diesel oder Benzin, was zur Emission von Treibhausgasen und anderen Umweltgiften beiträgt und die endlichen Ressourcen der Erde schont. Andererseits werden beim Fahren Verbrennungsprozesse vermieden, sodass kein Ausstoß von Kohlenstoffdioxid, Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid, Stickstoff, Kohlenwasserstoffe und Feinstaub stattfindet. Die einzigen Emissionen entstehen durch den Reifenabrieb.
Gänzlich unproblematisch sind E-Autos für das Klima freilich nicht, denn E-Autos verbrauchen Strom. Hier haben Besitzer allerdings die Möglichkeit, bei ihrem Energieversorger einen grünen Stromtarif zu wählen, um zu gewährleisten, dass der Strom aus der Wallbox ausschließlich aus regenerativen Energiequellen gespeist wird.
Ein anderes Übel ist der Bedarf an Rohstoffen wie Kobalt, Lithium, Aluminium und Kupfer für die Batterien. Hier können fortschrittliche Recyclingmethoden der Hersteller und das Kundenverhalten Schadensbegrenzung leisten. So lässt sich beispielsweise ein ausrangierter Akku noch als Speicher für Solarenergie im Hauskeller verwenden.
Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/ladestation-e-mobilit%C3%A4t-lades%C3%A4ule-5212924/