Wer im Labor arbeitet, ist dazu angehalten, penibel auf Hygiene und Sauberkeit zu achten. Ob in der biologischen Forschung, der Medizin oder chemischen Industrie – eine Kontamination kann schwerwiegende Folgen haben und Messergebnisse sowie Resultate verfälschen oder sogar zu gefährlichen Zwischenfällen führen. Sterile Bedingungen erfordern jedoch mehr als nur eine oberflächliche Reinigung des Arbeitsplatzes. Es geht darum, eine Umgebung zu schaffen, in der Mikroorganismen, Partikel oder chemische Verunreinigungen keine Chance haben. Wie das gelingt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Warum sterile Arbeitsumgebungen im Labor wichtig sind
In Reinräumen kann sich jede noch so kleine Verunreinigung negative Auswirkungen haben. Im medizinischen Bereich können nicht sterile Bedingungen dazu führen, dass Medikamente oder Proben mit Mikroorganismen kontaminiert werden, was zu gefährlichen Konsequenzen für Patienten führt. Auch in der Biotechnologie oder Mikrobiologie spielen sterile Bedingungen eine übergeordnete Rolle, da die Vermehrung von unerwünschten Mikroben oder Keimen die Ergebnisse verfälschen oder ganze Projekte zunichtemachen kann.
Die Schaffung steriler Arbeitsbedingungen dient also nicht nur dem Schutz der wissenschaftlichen Integrität, sondern auch der Sicherheit der Mitarbeitenden. Denn viele Substanzen, mit denen im Labor gearbeitet wird, können in Verbindung mit anderen Stoffen gefährlich sein.
Die richtige Vorbereitung: Reinheit als oberste Priorität
Sauberkeit im Labor beginnt bei der persönlichen Hygiene. Waschen Sie Ihre Hände gründlich und desinfizieren Sie sie anschließend, um bereits zu Beginn eine mögliche Kontaminationsquelle auszuschließen. Tragen Sie geeignete Schutzkleidung, die in vielen Fällen aus einem Kittel, Handschuhen, einem Mundschutz und manchmal auch einem Haarnetz besteht. So verhindern Sie, dass Hautpartikel, Haare oder Speichel sich auf Oberflächen, Arbeitsgeräten oder Proben niederlassen.
Achten Sie darauf, dass alle notwendigen Materialien und Geräte, die Sie für Ihre Arbeit benötigen, ebenfalls steril sind. Glasbehälter, Pipetten, Zangen oder auch Petrischalen sollten entweder in einem Autoklav sterilisiert worden sein oder in sterilen Verpackungen aufbewahrt werden. Bereiten Sie alle Utensilien so vor, dass Sie während der Arbeit nicht unnötig aus der sterilen Zone heraustreten müssen.
Sterile Arbeitsplatzgestaltung
Reinigen und desinfizieren Sie alle Oberflächen, bevor Sie mit der Arbeit beginnen. Verwenden Sie dazu spezielle Desinfektionsmittel, die nicht nur Oberflächenschmutz entfernen, sondern auch Mikroorganismen zuverlässig abtöten. Achten Sie darauf, dass Sie keine Bereiche übersehen, insbesondere Ecken und Kanten, die gerne als „Schmutzfalle“ fungieren.
Um Ihren Arbeitsplatz so keimfrei wie möglich zu halten, ist Minimalismus angesagt. Nur Materialien, die wirklich benötigt werden, sollten sich auf der Arbeitsfläche befinden. Alles andere stellt eine potenzielle Gefahr für Verunreinigungen dar. Verwenden Sie darüber hinaus nach Möglichkeit sterile Werkzeuge oder solche, die ebenfalls autoklaviert wurden.
Auch der Raum selbst sollte steril sein
Ein oft übersehener Aspekt steriler Arbeitsbedingungen ist die Qualität der Umgebungsluft. Luft kann Staubpartikel, Mikroorganismen und andere Verunreinigungen transportieren. Besonders in einem Labor, in dem mit sensiblen Materialien oder Mikroorganismen gearbeitet wird, ist eine entsprechende Luftfilterung unerlässlich. Moderne Labore sind häufig mit speziellen Hochleistungsfiltern, sogenannten HEPA-Filtern (High Efficiency Particulate Air), ausgestattet. Diese filtern selbst kleinste Partikel aus der Luft und sorgen so für eine saubere Arbeitsatmosphäre.
In bestimmten Laboren, wie zum Beispiel in Reinräumen, werden zudem spezielle Luftströmungssysteme verwendet, um sicherzustellen, dass die Luft immer in eine bestimmte Richtung strömt und keine Partikel aus der Umgebung in den Arbeitsbereich eindringen.
Steriles Arbeiten in der Praxis: So bleiben Sie keimfrei
Öffnen Sie sterile Materialien und Werkzeuge nur dann, wenn sie tatsächlich benötigt werden. Vermeiden Sie unnötige Bewegungen oder gar das Hineingreifen in die sterile Zone. Jede unachtsame Bewegung kann zu einer Kontamination führen.
Wechseln Sie regelmäßig Ihre Handschuhe, insbesondere wenn Sie verschiedene Arbeitsbereiche betreten oder Materialien anfassen, die nicht steril sind. Achten Sie auch darauf, dass Sie nach jedem Arbeitsgang die genutzten Oberflächen erneut reinigen und desinfizieren, um mögliche Verunreinigungen direkt zu beseitigen.
Besonders beim Arbeiten unter einer sterilen Werkbank ist Sorgfalt geboten. Achten Sie darauf, dass die Laminarströmung ungestört bleibt und keine unnötigen Gegenstände den Luftfluss beeinträchtigen. Öffnen Sie sterile Verpackungen immer in der Nähe der Luftquelle, um eine Kontamination von außen zu verhindern.