Forderungsmanagement und Inkasso sind zentrale Bausteine im wirtschaftlichen Alltag von Unternehmen und sichern die Liquidität sowie den reibungslosen Ablauf von Geschäftsprozessen. Unter Forderungsmanagement versteht man die Gesamtheit aller Maßnahmen, die ein Unternehmen ergreift, um seine offenen Rechnungen zeitnah und vollständig einzuziehen. Dazu gehören präventive Schritte wie Bonitätsprüfungen, eine saubere Vertragsgestaltung, klare Zahlungsziele und eine systematische Überwachung von Zahlungseingängen. Forderungsmanagement zielt darauf ab, Zahlungsausfälle zu minimieren und finanzielle Risiken frühzeitig zu erkennen.
Inkasso hingegen setzt in der Regel dann ein, wenn Forderungsmanagement-Maßnahmen nicht erfolgreich waren. Bleiben Rechnungen trotz Mahnungen unbezahlt, übernehmen Inkassounternehmen oder Rechtsanwälte die Durchsetzung der Ansprüche. Dabei reicht das Spektrum von außergerichtlichen Mahnverfahren bis hin zu gerichtlichen Schritten wie dem Mahnbescheid oder der Zwangsvollstreckung. Inkasso ist somit der letzte Schritt, um offene Forderungen einzutreiben, und stellt eine wichtige Ergänzung zum präventiven Forderungsmanagement dar.
Was sind agile Projekte?
Agile Projekte sind Vorhaben, die nach agilen Prinzipien wie Flexibilität, Transparenz und enger Zusammenarbeit mit dem Kunden gesteuert werden. Im Gegensatz zu klassischen Projekten, die meist einen festen Ablaufplan mit klar definierten Phasen und Ergebnissen verfolgen, setzen agile Projekte auf kurze Entwicklungszyklen, sogenannte Sprints, in denen schrittweise Teilergebnisse geliefert werden. So können Kunden frühzeitig Feedback geben und Anpassungen vornehmen, ohne dass erst am Ende des Projekts sichtbar wird, ob die Anforderungen erfüllt wurden.
Zentral ist dabei das agile Manifest, das Werte wie funktionierende Ergebnisse über umfangreiche Dokumentation, Zusammenarbeit über Vertragsverhandlungen und Reaktion auf Veränderung über das Befolgen eines Plans stellt. Typische Methoden sind Scrum oder Kanban, die ein strukturiertes Vorgehen innerhalb der agilen Prinzipien ermöglichen.
Der Vorteil agiler Projekte liegt vor allem darin, dass sie Veränderungen im Markt oder bei den Kundenbedürfnissen schnell berücksichtigen können. Für Unternehmen bedeutet das eine höhere Flexibilität, eine bessere Einbindung der Stakeholder und oft auch eine höhere Zufriedenheit auf Kundenseite. Allerdings bringt diese Dynamik auch neue Herausforderungen mit sich – etwa in der Vertragsgestaltung, im Controlling und insbesondere im Forderungsmanagement.
Was ist agiles Inkasso und Forderungsmanagement?
Agiles Forderungsmanagement und Inkasso bedeutet, die klassischen Prinzipien dieser beiden Bereiche an die besonderen Bedingungen agiler Projekte anzupassen. Während im traditionellen Umfeld Forderungsmanagement stark auf fest vereinbarten Zahlungszielen, klaren Abnahmeprozessen und einer linearen Projektstruktur basiert, erfordert ein agiles Umfeld mehr Flexibilität und engere Verzahnung mit den laufenden Entwicklungszyklen.
Agiles Forderungsmanagement umfasst daher die kontinuierliche Überwachung und Abrechnung von Leistungen entlang der Sprints. Rechnungen werden nicht erst am Projektende gestellt, sondern in regelmäßigen, kürzeren Intervallen – oft nach jedem Sprint oder Meilenstein. Gleichzeitig müssen Dokumentation und Nachweise über erbrachte Leistungen transparent geführt werden, damit Kunden jederzeit den Zusammenhang zwischen Arbeitspaketen und Kosten nachvollziehen können. Ziel ist es, Liquidität zu sichern, ohne die agile Dynamik zu hemmen.
Inkasso ist oft schwer im Projektumfeld selbst zu betreiben — Partner wie NOE Inkasso GmbH können hier besonders sinnvoll sein, weil sie …
- rechtssicher und professionell arbeiten – sie übernehmen außergerichtliches Inkasso, Mahnwesen und bei Bedarf gerichtliche Schritte.
- wenig interne Ressourcen binden, da sie das Forderungsmanagement weitgehend übernehmen, z. B. über ein Dashboard und automatisierte Prozesse.
- ein geringeres Risiko für den Gläubiger bedeuten, insbesondere wenn sie „ohne Kostenrisiko“ arbeiten bzw. die Kosten vom Schuldner getragen werden.
- schneller und durch ihre Spezialisierung höhere Erfolgsquoten erreichen können, weil sie bereits über Erfahrung, technische Tools und Know-how in der Kommunikation und Eskalation verfügen.
Agiles Inkasso bedeutet in diesem Zusammenhang, dass auch beim Eintreiben offener Forderungen der iterative Charakter von Projekten berücksichtigt wird. Statt starrer Mahnläufe setzt man auf frühzeitige, enge Kommunikation mit allen relevanten Stakeholdern – vom Product Owner über den Einkauf bis hin zum Management. Eskalationen werden dabei möglichst projektfreundlich gestaltet, um die Zusammenarbeit nicht zu gefährden. Erst wenn alle kooperativen Ansätze scheitern, greifen klassische Inkassoverfahren.
Damit verbindet agiles Inkasso und Forderungsmanagement die finanzielle Disziplin des klassischen Projektgeschäfts mit der Flexibilität und Transparenz agiler Methoden.
Vorteile von agilem Forderungsmanagement und Inkasso
- Höhere Transparenz über erbrachte Leistungen durch regelmäßige Sprint-Abrechnungen
- Frühzeitige Sicherstellung von Liquidität statt erst am Projektende
- Schnellere Identifikation von Zahlungsrisiken und offenen Posten
- Bessere Nachvollziehbarkeit für Kunden durch klare Dokumentation
- Geringere Konflikte bei Abnahmen, da Leistungen schrittweise nachweisbar sind
- Engere Einbindung von Stakeholdern in finanzielle Prozesse
Handlungsempfehlungen für die Praxis
- Abrechnung in kurzen Zyklen (z. B. nach jedem Sprint oder Meilenstein) etablieren
- Leistungsergebnisse konsequent dokumentieren und als Rechnungsgrundlage nutzen
- Klare Regeln zur Behandlung von Change Requests vertraglich festhalten
- Mahnprozesse an agile Kommunikationswege anpassen (frühzeitig, transparent, lösungsorientiert)
- Frühzeitig das Gespräch mit Einkauf und Management suchen, um Eskalationen vorzubeugen
- Inkasso nur als letzte Maßnahme einsetzen, um die Projektbeziehung nicht zu gefährden
- Zusammenarbeit mit der Rechts- oder Finanzabteilung auf agile Besonderheiten abstimmen
Fazit
Ein wirksames Forderungsmanagement und Inkasso in agilen Projekten verbindet finanzielle Sicherheit mit der notwendigen Flexibilität der Methode. Während klassische Prozesse auf starre Zahlungspläne und lineare Abnahmen setzen, erfordern agile Projekte ein kontinuierliches, eng verzahntes Vorgehen. Transparenz, regelmäßige Abrechnung und offene Kommunikation sind die Schlüssel, um Liquidität zu sichern und Konflikte zu vermeiden. Inkasso sollte dabei stets die letzte Option bleiben – entscheidend ist, durch klare Strukturen und partnerschaftliches Handeln ein Klima zu schaffen, in dem Forderungen gar nicht erst eskalieren. So lassen sich die Vorteile agiler Projekte nutzen, ohne finanzielle Risiken aus dem Blick zu verlieren.
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