In den vergangenen Jahren kannten die Börsenkurse der großen Technologiekonzerne nur eine Richtung: nach oben.

Zwar kam es hin und wieder zu Kursrückgängen, doch waren diese niemals von langer Dauer. Die Aktien von Facebook, Amazon und anderen Schwergewichten machen sich stets wieder auf, um neue Höchststände zu erreichen.

Dafür gab es gute Gründe: Digitale Geschäftsfelder wurden als der Zukunftsmarkt schlechthin angesehen und die Quartalsberichte schienen den Optimisten recht zu geben. 

Die Chefetagen gingen deshalb davon aus, dass der Ritt auf der Erfolgswelle noch lange andauern würde. 

Den Mitarbeitenden wurden vielerlei Maßnahmen zuteil, die in der Arbeitswelt alles andere als üblich sind: Manche Konzerne boten ihren Angestellten die Teilnahme an kostenlosen Yogakursen an, andere ließen die Beschäftigten durch eigens angestellte Fachkräfte regelmäßig massieren. Dazu wurden Kindergärten, prachtvolle Gärten und sogar Kinos an den Firmenstandorten errichtet. Zweifellos handelt es sich dabei um Maßnahmen, die das Arbeitsklima und somit die Produktivität verbessern, umsetzbar sind sie allerdings nur, wenn die finanzielle Basis eines Unternehmens mehr als solide ist.

Das Ende aller Träume in der IT-Branche?

Spätestens seit 2022 können sich die renommierten Technologiekonzerne den harten wirtschaftlichen Realitäten nicht mehr entziehen. Bereits Ende 2021 gab es Anzeichen, dass sich die Bewertungen der Großkonzerne von ihren Hochs immer weiter entfernen. Was anfänglich nach einem der üblichen, aber nur temporären Rückgänge aussah, wuchs sich bald zu dramatischen Verlusten aus.

Die Börsenkurse von einstigen Highflyern wie Facebook verloren, verglichen mit ihren Höchstständen, bis zu 80 % an Wert.

Derartige Verluste sind die erfolgsverwöhnten Konzerne nicht gewohnt – und tatsächlich ist das Ausmaß der Kursrückgänge bemerkenswert und vermutlich nicht lediglich als temporäre Schwäche anzusehen. 

Die Quartalsberichte untermauern diese pessimistische Betrachtungsweise: Von Umsatzrückgängen ist die Rede, von stagnierenden oder gar rückläufigen Nutzerzahlen auf manchen Plattformen. Dazu kommen nationale und supranationale Bestrebungen zu einer stärkeren Regulierung der Unternehmen. Elon Musk zeigte darüber hinaus, dass Unternehmen wie Twitter keinesfalls eine Lizenz zum Gelddrucken innehaben, sondern regelmäßig Verluste einfahren – bis zu vier Millionen Euro pro Tag.

Die Tristesse, die sich zunächst jenseits des Atlantiks breitgemacht hatte, bekommen nun auch deutsche Unternehmen zu spüren: Sie bemerken, dass sich die Umsätze und Gewinne nicht mehr von selbst steigern lassen. In der IT-Beratung sitzen viele junge, hoch qualifizierte Fachkräfte auf der Bank, die allerdings keine Projekte mehr finden.

Wunschvorstellungen treffen auf die Realität – was auf die IT-Branche jetzt zukommt

Es ist nicht zu erwarten, dass sich die IT-Branche gerade im Niedergang befindet. Kaum ein Analyst dürfte ernsthaft die Meinung vertreten, dass das Internet und die dort vorhandenen Geschäftsfelder keine Zukunft haben. 

Doch auch die bislang höchst erfolgreichen Technologiekonzerne müssen davon ausgehen, sich den wirtschaftlichen Realitäten nicht weiter entziehen zu können. Stattdessen werden die Managements zukünftig einen deutlichen stärkeren Fokus auf Rentabilität legen müssen, um einerseits gegen neue Mitbewerber zu bestehen und andererseits ausreichend hohe Gewinne zu erwirtschaften, die in die Erforschung neuer Technologien und die eigene Expansion investiert werden können.

Dies bedeutet für die IT-Branche vor allem zwei Dinge:

  1. Die Unternehmen müssen ihre Mitarbeitendenbasis verschlanken. Das bedeutet, dass Mitarbeitende gehen müssen, die den Unternehmen keine Rentabilität bringen. -> hier Lesen
  2. Die Konzerne müssen betriebsinterne Prozesse optimieren, um ihre Rentabilität zu steigern oder zumindest zu erhalten. Hier Lesen!

Zu diesen beiden Punkten finden Sie hier demnächst eigenständige Artikel.

Fazit

Die besten Zeiten der IT-Branche scheinen vorüber. Dies dürfte jedoch nicht das Ende des gesamten Wirtschaftszweigs bedeuten, allerdings ist zu erwarten, dass auch die erfolgreichen Großkonzerne wie Facebook, Google und Amazon zukünftig die eigene Rentabilität erhöhen müssen, indem sie ihre Mitarbeitendenbasis reduzieren und ihre Geschäftsprozesse optimieren.

Image: https://pixabay.com/de/illustrations/tagungsraum-konferenzraum-828547/

Autor

Ich blogge über den Einfluss der Digitalisierung auf unsere Arbeitswelt. Hierzu gebe ich Inhalte aus der Wissenschaft praxisnah wieder und zeige hilfreiche Tipps aus meinen Berufsalltag. Ich bin selbst Führungskraft in einem KMU und Ich habe berufsgeleitend an der Universität Erlangen-Nürnberg am Lehrstuhl für IT-Management meine Doktorarbeit geschrieben.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen