Der Fachkräftemangel macht sich mittlerweile in jeder Branche bemerkbar. An jeder Ecke fehlen qualifizierte Mitarbeiter und Unternehmen tun sich immer schwerer diese zu finden. Als Arbeitnehmer eine angenehme Situation, denn in einigen Branchen kann man sich regelrecht aussuchen für welches Unternehmen man arbeiten möchte. Als Arbeitgeber jedoch eine sehr schwierige und ungewisse Situation. 

Herkömmliche Recruiting-Maßnahmen wie beispielsweise Stellenanzeigen in Zeitungen oder Mundpropaganda funktionieren nicht mehr so wie früher. Auch digitale Stellenanzeigen auf Plattformen wie StepStone werden immer kostspieliger und ineffektiver.

Eine Möglichkeit, um neue Mitarbeiter zu gewinnen ist das Recruiting über Social Media.  

Wir leben im Jahrhundert der Digitalisierung. Von Jahr für Jahr erhöht sich die Anzahl der Nutzer auf den sozialen Netzwerken, allein in den letzten 4 Jahren ist die Nutzerzahl der sozialen Netzwerke in Deutschland um 60% gestiegen. Warum dann nicht dort nach Mitarbeitern suchen, wo sich die meisten potenziellen Mitarbeiter aufhalten? Diesen Ansatz bezeichnet man auch als Social Recruiting. 

In diesem Beitrag geht es um das Thema Social Recruiting. Ich will Ihnen zeigen, was man unter Social Recruiting versteht, wo die Vor- und Nachteile im Gegensatz zu anderen Recruiting-Maßnahmen liegen und wie eine effektive Social Recruiting Strategie aussehen kann. 

Was ist Social Recruiting?

Als Social Recruiting bezeichnet man die Bewerbersuche über soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, TikTok oder YouTube. Dabei nutzen Unternehmen die Reichweite und die Streukraft dieser Plattformen, um gezielt potenzielle Mitarbeiter anzusprechen. In der Regel gibt es 2 Arten, wie man über Social Media neue Mitarbeiter gewinnt. 

Einmal durch

  • Direkter Kontaktaufbau mit dem Kandidaten (Social Distribution)
  • Einblenden von Werbemaßnahmen (Internet Sourcing)

Beim Social Recruiting können Unternehmen direkt mit dem Bewerber in Kontakt treten und in Interaktion kommen. Der Interessant kann auf eine Stellenanzeige oder ein Jobangebot unvermittelt reagieren und zum Beispiel Rückfragen stellen. Der Recruiter kann unkompliziert und schnell auf Fragen antworten. Es entsteht eine tiefere Verbindung zwischen den beiden Parteien, welche im weiteren Bewerbungsprozess von großer Bedeutung sein kann.

Mittlerweile ist Social Recruiting von den meisten Bewerbern und von vielen Unternehmen akzeptiert. Jüngere Generationen erwarten sogar teilweise, dass sich Unternehmen auch auf Social Media nach Mitarbeitern umsehen und sich dort gut und professionell präsentieren. 

Vor- und Nachteile von Social Recruiting

Social Recruiting unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichen Recruiting-Maßnahmen. Ich will Ihnen nun die Vor- und Nachteile dieser Personalakquisemethode vorstellen. 

Vorteile von Social Recruiting

Wie bereits erwähnt, spielt der soziale Faktor beim Social Recruiting eine größere Rolle als bei den anderen Recruiting-Strategien. Man steht in direkter Interaktion mit dem potenziellen Kandidaten, was sich positiv auf die persönliche Bindung auswirkt. Als Arbeitnehmer bekommt man zudem schneller ein Gefühl, wie es sein könnte bei dem jeweiligen Unternehmen zu arbeiten. Auch läuft die Kommunikation deutlich lockerer und nicht förmlich ab, was sich wieder positiv auf den Wohlfühlfaktor des Kandidaten auswirkt. 

Ein weiterer Vorteil von Social Recruiting ist, dass man sich als Arbeitgeber deutlich besser präsentieren kann und seine eigene Arbeitgebermarke stärken kann. Personen, die regelmäßig Ihre Inhalte zu sehen bekommen, können ein nachhaltiges Vertrauen zu Ihrer Marke aufbauen und Sie bleiben im Gedächtnis des potenziellen Kandidaten.

Zusätzlich bietet Social Recruiting den Vorteil, dass man sich selbst aktiv auf die Suche nach potenziellen Kandidaten begeben kann (Active Sourcing) und diese dort direkt ansprechen kann. Auf Berufsplattformen wie LinkedIn oder Xing kann man seinen Wunschkandidaten durch Filteroptionen schnell finden und kontaktieren. 

Einer der größten Vorteile von Social Recruiting ist jedoch die Möglichkeit zur Einblendung von Werbung (Internet Sourcing). Mit dieser Maßnahme erreicht man nicht nur die aktiv jobsuchenden Kandidaten, sondern auch die passiven Kandidaten, die derzeit in Festanstellung sind & nicht aktiv auf der Suche nach einem neuen Job sind. Diese Kandidaten sind jedoch häufig offen für neue Herausforderungen und Jobangebote und sind oft auch besser qualifiziert als die aktiv suchenden Kandidaten. Social Recruiting setzt genau da an, denn mit Hilfe einer aktiven Social Media Präsenz wird das Interesse dieser Kandidaten geweckt. Man kann also auf einen viel größeren Bewerberpool zurückgreifen!

Das Besondere am Internet Sourcing? Man kann auf Plattformen wie Facebook und Co. seine Zielgruppe präzise festlegen. Beispielsweise kann man das Alter, den Wohnort, die Interessen und den derzeitigen Beruf der Zielgruppe festlegen und rausfiltern. Man spricht also nur die Kandidaten an, die zur Wunschzielgruppe passen. Kein Streuverlust wie beispielsweise bei Zeitungen etc. 

Zudem gibt es beim Social Recruiting eine geringere Hürde zur Bewerbung. Oftmals reichen einige, wenige Klicks und man hat eine Bewerbung abgeschickt, sofern das Unternehmen alles richtig umsetzt, aber dazu später mehr!

Nachteile

Auch wenn Social Recruiting viele Vorteile hat, sollte man auch die Nachteile nicht vergessen- 

Technik ist nie fehlerfrei und deswegen kann es durchaus vorkommen, dass mal eine Bewerbung nicht ankommt und man deswegen einen qualifizierten Kandidaten verpasst. 

Auch kann es vorkommen, dass man zu viele Bewerbungen von unqualifizierten Mitarbeitern bekommt. Dies ist den geringen Hürden zur Bewerbung geschuldet. Es ist also erforderlich, dass man bei seinen Werbeanzeigen im Vorfeld schon deutlich vorqualifiziert. Ansonsten verschwendet man einiges an Zeit und Mühe. 

Wie baut man eine Social Recruiting Strategie auf?

Nun wissen Sie, wie wirkungsvoll Social Recruiting sein kann und sind über die Vor- und Nachteile aufgeklärt. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie man selbst eine solide und wirkungsvolle Social Recruiting Strategie für sein Unternehmen aufbauen kann.

Eine besondere Herausforderung im Social Media Recruiting ist die Tatsache, dass die Bewerber meist von einem Jobwechsel überzeugt werden müssen. Hier gilt es Konzepte zu entwickeln, welche die eigene Arbeitgeberattraktivität stärkt und eine klare Abgrenzung zum bisherigen Unternehmen schafft. 

Um eine geeignete Strategie für Social Media Recruiting zu entwickeln, müssen zunächst folgende Fragen geklärt werden:

  • Welche Plattform eignet sich am besten für das jeweilige Ziel, das wir verfolgen?
  • Auf welchem Weg finden wir am ehesten Kandidaten, die zu unserem Unternehmen passen?
  • Wer ist mein Wunschkandidat? 
  • Wie hebt sich mein Unternehmen von der Konkurrenz ab? Wie sehen die USPs aus?
  • Wollen wir für Gespräche und Diskussionen offen sein und Active Sourcing über Soziale Medien betreiben oder wollen wir über Werbeanzeigen auf unsere Jobangebote aufmerksam machen?

Zielgruppe

Wenn Sie nicht wissen, wen Sie ansprechen wollen, werden Sie nur wenig Erfolg auf Social Media haben. 

Wichtig ist es im ersten Schritt die eigene Zielgruppe festzulegen. Wer ist die Zielgruppe im Detail? Welche Bedürfnisse hat diese und wo hält sich diese auf? 

Eine professionelle Außendarstellung 

Sie müssen ein professionelles Bild nach außen abgeben, denn wie Sie wissen, zählt der erste Eindruck sehr. Füllen Sie alle Informationen auf den Social Media Plattformen aus, laden Sie professionelle Bilder hoch und optimieren Sie Ihre Profile so, dass Sie bei den für Sie wichtigen Suchbegriffen gefunden werden. Vergessen Sie dabei nicht, Ihr Corporate Design auch auf Social Media zu nutzen. 

Seien Sie aktiv!

Es wirkt sich nicht positiv aus, wenn Sie nur einen Beitrag auf Ihren sozialen Kanälen haben.  Sie müssen permanent neue Inhalte veröffentlichen, um Sichtbarkeit zu gewinnen. Seien sie kreativ aber auch professionell. 

Beispielsweise bietet es sich, jede Woche einen Ihrer Mitarbeiter mit Steckbrief und Foto vorzustellen. So können sich potenzielle Kandidaten schonmal ein Bild von den zukünftigen Kollegen machen. 

Auch kann man beispielsweise Videos drehen, bei denen man die Mitarbeiter interviewt und nach ihren Erfahrungen im Unternehmen und Ihren Job befragt. So wirkt man nahbar und symphtatisch als Unternehmen. 

Schalten Sie Werbeanzeigen

Das Internet Sourcing ist eine der stärksten Waffen beim Social Recruiting, also nutzen Sie diesen Vorteil auch. Schalten Sie effektive Jobanzeigen auf Social Media. Erstellen Sie einen auffälligen, aber dennoch seriösen Beitrag als Bild oder Video-Anzeige, in dem Sie auf die offene Stelle aufmerksam machen. 

Im Text kann man noch näher auf die Stelle eingehen und die eigenen USPs als Arbeitgeber kommunizieren. Wenn Sie möglichst viele Bewerbungen erzielen möchten, bietet es sich an die Kampagne als sogenannte „Lead-Ad“ zu schalten. Das sind Anzeigen, bei denen man sich noch direkt über ein Formular auf Facebook, Instagram, LinkedIn etc. bewerben kann, ohne die Plattform zu verlassen. Hier muss man aber auch mit mehr unqualifizierten Bewerbungen rechnen. 

Wichtige Anmerkung, Daten auswerten! 

Damit Ihre Werbeanzeigen so effektiv wie möglich sein können, müssen Sie Ihre Daten richtig sammeln und auswerten. Viele Plattformen wie beispielsweise Facebook erlauben es, viele relevanten Daten der Kampagnen zu erheben. Mit diesen Daten können Sie arbeiten und die Kampagnen dementsprechend feinjustieren und optimieren. 

Fazit

Nun wissen Sie, worauf es bei der richtigen Social Recruiting Strategie ankommt. Nehmen Sie sich meine Tipps zu Herzen und Sie werden schnell Erfolge auf Social Media erzielen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und viele neue Bewerbungen und Mitarbeiter! 

Author

Janik Deimann ist Geschäftsführer der Social Recruiting Agentur Leantree aus Hamburg. Die Leantree GmbH hilft Unternehmen aus verschiedenen Branchen dabei qualifizierte Mitarbeiter mittels Social Recruiting zu gewinnen. Mit einer eigenen KI-gestützten Recruiting Methode deckt das Unternehmen über 65% der Gesamtbevölkerung in DACH ab.

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