Die Bankenkrise aus dem Jahre 2008 hat die globale Finanzwelt durchgeschüttelt. Gutgläubigkeit und ein gerütteltes Maß an krimineller Energie hatten die internationalen Kapitalmärkte an den Rand des Zusammenbruchs geführt.
Daraufhin wurde eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, die vor einer Wiederholung dieses Desasters schützen sollten. Eine wichtige Änderung war die Einführung von Legal Entity Identifiers (LEI). Dabei handelt es sich um einen einzigartigen Code, der jedem Unternehmen, welches am Kapitalmarkt tätig ist, zugewiesen wird. Dadurch können diese identifiziert werden, um Verflechtungen zu offenbaren und einen Missbrauch zu verhindern. Was hat es damit auf sich?
Ein Code für mehr Transparenz
Seit 2012 müssen Unternehmen, die im Kapitalmarkt involviert sind, auf der Webseite einer offiziellen Registrierungsstelle wie die Deutsche LEI (deutschelei.de/) eine LEI-Nummer beantragen. Diese besteht aus einem 20-stelligen Buchstaben- und Zahlencode, jedes Unternehmen bekommt eine eigene Nummer. Somit kann jeder Akteur, der auf den Finanzmärkten tätig ist, eindeutig identifiziert werden.
Notwendig wurde die Einführung der LEI-Nummer, um die Kapitalmärkte transparenter zu gestalten. Diese zeichneten sich in der Vergangenheit durch schwer durchschaubare Verknüpfungen aus. Mit dem aufsehenerregenden Bankrott des renommierten Bankhauses Lehman Brothers wurde ein Dominoeffekt ausgelöst, der viele Unternehmen in die Pleite trieb und das globale Finanzwesen in seinen Grundfesten erschütterte.
Die LEI-Nummer ist so gestaltet, dass auf einen Blick ersichtlich wird, wer hinter einem Unternehmen steckt und welchen weiteren Institutionen selbiges verbunden ist. Sie muss jährlich neu beantragt werden.
Wer benötigt eine LEI-Nummer?
LEI-Nummern sind ausschließlich für juristische Personen verpflichtend. Sie betreffen vornehmlich Fondsgesellschaften, Banken und alle weiteren professionellen Akteure auf dem Kapitalmarkt. Auch Vereine, Parteien, gemeinnützige Stiftungen, Fintechs und Einzelunternehmer benötigen eine LEI-Nummer, sofern sie Wertpapiere kaufen oder verkaufen wollen. Dabei ist es unerheblich, wenn ihre Kernbereiche in anderen Branchen angesiedelt sind.
Wie wird eine LEI-Nummer beantragt?
Das System der Vergabe ist hierarchisch aufgebaut. Folgende Institutionen sind dabei maßgeblich.
GLEIF – Global Legal Entity Identifier Foundation
Die GLEIF mit Sitz in Basel in der Schweiz ist die Dachorganisation, welche die LEI-Systematik weltweit reguliert. Sie hat den Status einer Non-Profit-Organisation inne. GLEIF wurde zu dem Zweck gegründet, das globale LEI-System zu entwickeln und zu verwalten. Sie koordiniert die beiden Typen von Organisationen, die vor Ort für die Registrierung zuständig sind.
LOU – Local Operating Unit
Eine LOU ist der GLEIF nachgeordnet und wird von dieser akkreditiert. Weltweit existieren etwa 30 dieser Organisationen, die berechtigt sind, eine LEI auszustellen. Ihre Aufgabe ist die Datensammlung und -überprüfung. Sie fordern alle relevanten Informationen an, die für die Registrierung eines Unternehmens benötigt werden.
Diese Daten müssen dann bei der zuständigen lokalen Unternehmensregistrierungsstelle bestätigt werden. Für deutsche Unternehmen stellt eine LOU selten LEI-Nummern aus. Dazu bedarf es eines nationalen Akteurs wie die Deutsche LEI.
LEI-Registrierungsvermittler
LEI-Registrierungsvermittler übertragen die Daten nach GLEIF-Standards und stehen mit der Registrierungsstelle in Kontakt, von der sie im Bedarfsfalle weitere Informationen über die betreffenden Unternehmen anfordern.
Die Registrierungsstellen wurden 2017 eingeführt, um die Beantragung einer LEI-Nummer zu vereinfachen. So wird es ermöglicht, dass die LEI-Nummer innerhalb zweier Werktage zur Verfügung steht.
LEI – Code-Struktur
Eine LEI-Nummer basiert auf der ISO-Norm 17442:2012. Sie wird für jedes Unternehmen nur einmal ausgestellt und setzt sich aus einer 20-stelligen Zahlen- und Buchstabenreihe zusammen.
Die ersten vier Stellen stehen für die verantwortliche LOU. Danach werden zwei Platzhalter in Form einer Doppelnull eingefügt. Die nächsten zwölf Zeichen kennzeichnen das betreffende Unternehmen eindeutig. Die letzten beiden Stellen dienen als Prüfzeichen.
LEI-Nummer verlängern
Eine LEI-Nummer ist nur für ein Jahr gültig und muss regelmäßig aktualisiert werden. Es wird empfohlen, den Code rechtzeitig zu verlängern, da es sonst zu unnötigen Verzögerungen kommen kann.
Auch die Aktualisierung wird auf der Webseite einer offiziellen Registrierungsstelle wie der Deutschen LEI beantragt. Dort wird die Gültigkeit überwacht und das betreffende Unternehmen erhält automatisch eine Erinnerung, damit es die Verlängerung pünktlich beantragen kann.
