Die Angst vor einer Rezession geht derzeit nicht nur in der deutschen Wirtschaft um. Experten blicken auch auf die US-amerikanische oder die chinesische Wirtschaft mit Sorge. Die aktuellen Turbulenzen – zurĂĽckzufĂĽhren auf die Coronakrise, den Ukrainekrieg, die Explosion der Energiekosten sowie die allgemeine Teuerungsrate – gehen auch an der IT-Branche nicht spurlos vorbei. So stehen immer mehr Verantwortliche vor der Entscheidung, in ihre Unternehmen zu investieren, um den gestiegenen Kosten mit steigenden Umsätzen zu begegnen oder einen Sparkurs zu verordnen.

Welche Entscheidung die richtige ist, kann allerdings nicht pauschal gesagt werden. Es kommt unter anderem auf die Branche, die individuellen Umstände und die jeweilige Risikobereitschaft der Unternehmensführungen an. Möchte man sich für Wachstum und Investitionen entscheiden, braucht man außerdem eine Idee und einen Businessplan, wie dies bewerkstelligt werden soll.

In diesem Blogbeitrag blicken wir daher nicht auf die individuelle Situation, sondern auf die allgemeine Wirtschaftslage und die sich daraus ergebenden Zwänge und Möglichkeiten.

GrĂĽnde pro Wachstum und Investitionen

Der Hauptgrund, der in der aktuellen Situation für eine Anhebung der Investitionen spricht, sind die Möglichkeiten der Modernisierung und damit der Einsparung von Energie- beziehungsweise Produktionskosten. Das kann der neue Ofen in der Bäckerei, die Solaranlage auf der Lagerhalle oder auch die Ausstattung der Mitarbeiter mit Arbeitsplätzen im Homeoffice sein. Letzteres ermöglicht es Unternehmen, Betriebskosten zu sparen, eventuell Mietverträge für Büroflächen zu kündigen und unterstützt die agile und flexible Arbeitsorganisation.

Vermittelt über eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit, Unternehmensbindung und Arbeitsmotivation, können Investitionen in die Arbeitsbedingungen sogar die Produktivität und damit Umsatz und Gewinn erhöhen. Investitionen, die mittelfristig die Kosten senken oder den Umsatz erhöhen, tragen sich praktisch von selbst und sind fast unabhängig von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage stets zu empfehlen.

Investieren, um zu wachsen?

Etwas anderes sind Investitionen, die darauf abzielen, die Produktion zu erweitern oder neue Geschäftsfelder zu erschließen. Sie zahlen sich nur aus, wenn das avisierte Wachstum auch wirklich realisiert werden kann und sind daher wesentlich stärker von den allgemeinen Tendenzen der Wirtschaftsentwicklung abhängig.

Bei Plänen für eine Ausweitung der Geschäftstätigkeit sollte daher unbedingt beachtet werden, dass der Konsum in vielen Bereichen aufgrund der hohen Inflation derzeit rückläufig ist. Die Geldentwertung übersteigt derzeit auch die besten Tarifabschlüsse und wird voraussichtlich im dritten Jahr in Folge zu Reallohneinbußen führen. Unternehmen, die ihre Produkte oder Dienstleistungen an den Endverbraucher verkaufen, werden es daher kurz- und mittelfristig schwer haben, ihren Umsatz zu erhöhen.

Die IT-Branche mit ihren Businesslösungen und Dienstleistungen für Unternehmen steht hier besser da, aber die Massenentlassungen der großen Player deuten auch hier auf branchenspezifische Risiken hin. Unternehmen und Selbstständige, die für ihren Geschäftsbereich trotzdem gute Wachstumschancen identifiziert haben, können jedoch auch in der aktuellen Lage wachstumsorientiert investieren, denn ein weiterer, dramatischer Einbruch der Nachfrage wird derzeit nicht erwartet.

Kreditfinanzierte Investitionen

Wer investieren will, braucht Kapital. FĂĽr Unternehmen stehen hierzu prinzipiell zwei Wege offen: Fremdkapital wie Kredite und Unternehmensanleihen oder Eigenkapital wie Aktien oder Gesellschafterdarlehen.

Die groĂźen Zentralbanken reagieren momentan mit Anhebungen der Leitzinsen auf die hohen Inflationsraten. Diese schlagen sich auch auf die Anleihe- und Kreditzinsen nieder und machen Kredite teurer. Die Mehrkosten mĂĽssen durch das Unternehmenswachstum zusätzlich zu den Investitionskosten sowie eventuell bestehender strukturelle Defizite wieder erwirtschaftet werden. Aktuelle Kreditkonditionen kann man sich beispielsweise hier anschauen.

Wer Zweifel an den Wachstumsaussichten seines Unternehmens hat, der sollte daher in der aktuellen Lage darauf verzichten, Fremdkapital zwecks Erhöhung der Umsätze aufzunehmen. Dieser Ratschlag gilt jedoch explizit für wachstumsorientierte Ansätze und nicht für Investitionen, die geeignet sind, die Betriebskosten zu senken oder die garantierten Einnahmen verschaffen, wie die Anschaffung einer Photovoltaikanlage.

Wer sich relativ sicher ist, dass Investitionen zu einem höheren Unternehmensumsatz führen, der kann selbstverständlich auch auf Fremdkapital zurückgreifen. Ein Beispiel hierfür wäre ein Handwerksunternehmen mit vollen Auftragsbüchern, welches durch die Anschaffung eines neuen PKWs mit Sicherheit mehr Aufträge abarbeiten kann. Für IT-Dienstleister kommen in der Regel primär neue Mitarbeiter infrage, um den Umsatz zu erhöhen.

Die Einstellung neuen Personals wird zwar traditionellerweise nicht als Investition betrachtet, sollte aber nach ähnlichen Kriterien beurteilt werden. Letztendlich bestimmen also die individuellen Umstände sowie die branchenspezifischen Prognosen, ob Investitionen in Wachstum derzeit sinnvoll sind. Wer jedoch glaubt, in wenigen Monaten wieder niedrigere Kreditzinsen zu erhalten, dem muss gesagt werden, dass im Jahr 2023 die Inflation voraussichtlich ebenso wie die rigidere Geldpolitik der Zentralbanken ein feststehender Faktor bleiben wird.

Bild von RoboAdvisor auf Pixabay https://pixabay.com/de/photos/geld-sichern-geld-sparen-sparen-4518407/

Autor

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

SchlieĂźen