Seit der Pandemie ist der Begriff „Home Office“ in Deutschland wirklich in aller Munde. Auch im eigentlich eher konservativen Deutschland führte für viele Angestellte kein Weg an der Arbeit vom eigenen zu Hause vorbei. COVID-19 zwang viele Bedenkenträger „ernsthafte“ Probleme wie die Frage, ob denn der Gang vom heimischen Computer auf die Toilette über die Unfallversicherung abgedeckt ist, fürs Erste zu ignorieren. Und heute, fast zwei Jahre nach Beginn der Pandemie, scheint es fast, als ob viele Angestellte am Remote Working, dem eigentlichen englischen Begriff für diese Art der Fernarbeit, Gefallen gefunden haben.

Doch was für viele klassische Büroarbeiter erst in den letzten Jahren zur Realität geworden ist, war für viele Digitale Nomaden schon lange Normalität. Wenn man für die Erledigung der Arbeit nicht ins Büro muss, kann man prinzipiell auch einfach auch von einem sonnigen Ort in Südeuropa arbeiten. Was spricht gegen zwei oder drei Monate auf den Kanaren, um dem kalten deutschen Winter zu entfliehen? Auch verlängerte Urlaube sind mit diesem neuen Arbeitsmodell viel einfacher zu realisieren. Statt zwei Wochen im warmen Süden zu verbringen, kann man so einfach einen Monat bleiben und während dessen zumindest in Teilzeit arbeiten. Die Möglichkeiten sind hier fast endlos!

Für viele Menschen kann durch die jetzt möglich gewordene Fernarbeit ein echter Lebenstraum in Erfüllung gehen. Wichtig ist es für Unternehmen deshalb, dieses Potenzial zu erkennen und Remote Working aktiv anzubieten, um kompetente Mitarbeiter zu gewinnen, die genau diesen Lebensstil planen oder bereits leben. Natürlich ist auch die Zufriedenheit der bestehenden Mitglieder wichtig und wer sich durch die Pandemie einmal an das Remote Working gewöhnt hat, möchte unter Umständen nur ungern wieder zurück ins klassische Büro. 

Das Optimieren der Zusammenarbeit remote arbeitender Teams wird für viele Unternehmen in diesem Jahrzehnt zu einer wichtigen Kernkompetenz werden. Auch die richtige Beantwortung der Frage, wie viele Mitarbeiter physisch anwesend sein sollten, um den optimalen Betrieb des Unternehmens zu garantieren, ohne dabei viel Geld für unnötige Bürogebäude aufwenden zu müssen, wird entscheidend für die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen werden.

Auch der Gesetzgeber ist hier gefragt, gerade in Deutschland ist eine überbordende Bürokratie oft sehr hinderlich für den Erfolg der heimischen Unternehmen. Ein Umdenken ist erforderlich, wenn man den Wirtschaftsstandort Deutschland auch in Zukunft sichern möchte. Unternehmerische Freiheiten sind die Grundlage für Wohlstand. Der Drang zu immer mehr Sicherheit und Kontrolle ist hier enorm hinderlich. Insbesondere die noch immer schleppende Digitalisierung vieler Behörden ist im internationalen Vergleich ein Problem. Selbst kleinere Länder wie Estland zeigen dem mächtigen Deutschland hier schon lange, wie man den Schritt in die digitale Zukunft wagen kann.

Noch viel einfacher ist das Leben als Digitaler Nomade natürlich für alle Online-Unternehmer und Freelancer. Wer sein Geld mit dem Laptop und einer soliden Internetverbindung verdienen kann, ohne dabei die Anweisungen eines Vorgesetzten befolgen zu müssen, kann das ganze Jahr über in der Welt unterwegs sein. Und genau dieser freie Lebensstil hat in den letzten 10 Jahren eine immer größere Anhängerschaft gefunden. Orte wie Chiang Mai (Thailand), Bali (Indonesien), Buenos Aires (Argentinien), Lissabon (Portugal), oder Budapest (Ungarn) bieten unzählige „Coworking-Spaces“ die speziell auf Digitale Nomaden ausgerichtet sind und alles bieten, was ein traditionelles Büro im Regelfall den Mitarbeitern bietet. 

Der Trend zum Digitalen Nomadentum ist wenig überraschend. Es war noch nie so einfach, Geld im Internet zu verdienen wie heute. Die Möglichkeiten sind dafür fast unbegrenzt, vom Shopify-Online Shop, bei dem man kleine Zubehörteile wie Handyhüllen verkauft bis hin zum Online-Doktor, der seine Telemedizin über Apps oder eine Website seinen Kunden zur Verfügung stellt ist unter den Digitalen Nomaden wirklich alles zu finden. 

Image: https://pixabay.com/de/photos/mitarbeiter-kaffeepause-arbeit-2452807/

Autor

Ich blogge über den Einfluss der Digitalisierung auf unsere Arbeitswelt. Hierzu gebe ich Inhalte aus der Wissenschaft praxisnah wieder und zeige hilfreiche Tipps aus meinen Berufsalltag. Ich bin selbst Führungskraft in einem KMU und Ich habe berufsgeleitend an der Universität Erlangen-Nürnberg am Lehrstuhl für IT-Management meine Doktorarbeit geschrieben.

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