Bitcoin und andere Kryptowährungen haben heute schon längst einen festen Platz in der Finanzwelt. Als „underlying asset“ dienen sie für allerlei Finanzprodukte, mit denen auf die Wertentwicklung von Bitcoin & Co spekuliert werden kann. Mit Contracts of Difference gibt es zum Beispiel ein gehebeltes Produkt, mit dem auf steigende oder fallende Preise gesetzt werden kann oder mit den neuen Krypto ETC auch ETF-ähnliche Anlageformen, auf die sich Anleger stürzen können.
Tipp: Wer Kryptowährung jedoch lieber selbst kaufen will, kann beispielsweise Bitcoin mit PayPal kaufen und in sein Wallet ablegen. Hierzu müssen sich Anleger lediglich bei einer Handelsplattform für Kryptowährungen anmelden.
El Salvador will Bitcoin Anleihen einführen
Bitcoin Anleihen von Staaten gibt es bislang indes noch nicht. Letzteres könnte sich bald ändern. Die Republik El Salvador hat angekündigt, demnächst Bitcoin-Anleihen herausgeben zu wollen und dafür bereits den notwendigen rechtlichen Rahmen geschaffen. Im Gespräch ist, die Anleihe mit einem Coupon von 6,5 % p.a. auszustatten. Das Volumen soll unbestätigten Berichten zufolge bei umgerechnet rund 1 Milliarde US-Dollar liegen. Das mit diesem sogenannten „Volcano Bond“ eingenommene Geld soll zu Hälfte zur Finanzierung der „Bitcoin City“ dienen, wozu die ersten Gebäude und auch städtische Dienstleistungen wie die „Müllabfuhr“ gehören. Mit der anderen Hälfte will der Staat weitere Kryptowährungen kaufen, um damit Gewinne zu erzielen, mit denen der Kupon bedienen wird und andererseits Profite erzielt werden.
Bitcoin City soll eine gänzlich neu errichtete Stadt in der Region La Union werden, die sich initial ausschließlich über Bitcoin finanzieren soll. Die Energie, die die Stadt benötigt, soll aus einem Vulkan und seiner geothermischen Energie gewonnen werden. Die vorhandene Energie könnte möglicherweise auch für das Mining genutzt werden.
El Salvador ist übrigens eines der wenigen Länder, in denen der Bitcoin bereits als offizielles Zahlungsmittel neben dem US-Dollar zugelassen ist. Schon jetzt kann in El Salvador mit Bitcoin in vielen Geschäften und Kiosken über spezielle Terminals bezahlt werden. Präsident Nayib Armando Bukele Ortez ist mit 30 Jahren einer der weltweit jüngsten Staatslenker und ausgesprochen positiv gegenüber den Kryptowährungen und anderen Innovationen eingestellt. Er sieht den Bitcoin für sein Land auch als Chance, die Lebensbedingungen im Land zu verbessern, wozu beispielsweise auch Gewinne aus Geschäften mit dem Handel mit Bitcoin beitragen können. El Salvador ist mit einem BIP pro Kopf von etwas über 5.000 Dollar im Jahr eines der armen Länder. Das BIP rangiert beispielsweise noch hinter Ländern wie Sudan oder Uganda.
Gewagtes Spiel
Die von Staaten gelenkte Einführung von Bitcoin zur Infrastrukturfinanzierung ist ein sehr gewagtes Spiel, insbesondere für die Anleger. Ein Grund ist, dass die Finanzierung von Infrastrukturprojekten in der Regel sehr langfristig ausgerichtet ist, oft über 15, 20 oder 30 Jahre. Verzinsliche Anleihen setzen jedoch auch ein gewisses Wachstum der Wirtschaft voraus. Im Fall von Bitcoin-Anleihen muss das „Wachstum“ jedoch aus Wertsteigerungen und Gewinnen im Bitcoin-Handel generiert werden. Niemand kann jedoch heute sagen, wohin sich der Wert des Bitcoin über den langen Zeitraum entwickelt, über die sich eine Finanzierung der Infrastrukturprojekte erstreckt. Ohnehin handelt es sich bei Bitcoin und Kryptowährungen ganz allgemein um eine sehr volatile und damit riskante Anlageform. Die meisten Experten sind sich beispielsweise darüber einig, dass sich Bitcoin nicht eignet, um damit eine Altersvorsorge aufzubauen.